von Laura Kohlhepp, 2014
Hopemaster 2018-11

Die Ernährung der ersten Menschen

Alle tierischen Lebewesen benötigen fast täglich Nahrung. Diese sollte abwechslungsreich sein und die energiereichen Nährstoffe Kohlenhydrate, Proteine und Fette enthalten. Weiterhin sind Mineralsalze und Vitamine unverzichtbar. Heute ist es kein Problem, sich gesund und abwechslungsreich zu ernähren. Die Vielfalt führt eher dazu, dass wir uns gerade deswegen schlecht ernähren und zu viel Kohlenhydrate in Form von Zucker oder auch zu viele Proteine oder Fette essen.
Unsere Vorfahren hatten nie diesen Überfluss an Nahrungsmitteln. Gerade die Winter waren hart und nicht wenige sind im Winter verhungert.

Ursprünglich pflanzliche Nahrung?

Die ersten Vorfahren der Menschen waren vermutlich hauptsächlich auf pflanzliche Nahrung spezialisiert. Ähnlich den Menschenaffen, aßen sie alles, was die vielfältige Flora des Regenwaldes zu bieten hatte. Man geht davon aus, dass die Aufspaltung in Menschenaffen und die Linie der Menschen mit der Ausbreitung der Savannen einher ging. Im neuen Lebensraum war es nötig neue Nahrungsquellen zu erschließen.

Eicheln am Waldboden
Eicheln sind sehr kohlenhydratreiche Früchte der Eiche. Aus dem Mehl kann Brot gebacken werden.

 

Datteln und Dattelpalme

Datteln, reich an Proteinen und Fetten



Es ist umstritten, ob der Mensch zunächst seine Nahrung mit Aas aufwertete, dass er in der Savanne finden konnte oder anfing vermehrt kleine Tiere zu jagen. In jedem Fall nahm der zunehmende Fleischkonsum erheblich Einfluss auf die Ausbildung eines komplexeren Gehirns. Da Fleisch eine höhere Energiekonzentration als pflanzliche Nahrung aufweist, mussten die ersten Menschen fortan weniger Zeit auf die Nahrungssuche und -aufnahme verwenden.

 

rohens Fleisch beim Metzger

Rohes Fleisch beim Metzger. Bei unseren Vorfahren war es sicher nicht so hygienisch sauber.
Gerade Aas muss enorm gestunken haben!


Im Gegenzug konnte der erste Mensch sich mehr auf die eigene Entwicklung konzentrieren: Ein komplexeres soziales Zusammenleben entwickelte sich und daraus folgten ausgefeilte Jagdstrategien. Nichtsdestoweniger war die Jagd ein schwieriges und gefährliches Unterfangen, weshalb die tierische Nahrung weiterhin nur ein relativ kleiner Teil der Ernährung des Menschen darstellte. Das Sammeln von Früchten, Samen und Blättern bildete weiterhin die Grundlage der Ernährung.


HImbeeren

Himbeeren: Vitamine, Mineralsalze und Proteine

Im Sommer und im Herbst haben unsere Vorfahren sich sicher auch ausreichend von Beeren, Früchten, Wurzeln und anderen Pflanzlichen Nahrungsquellen ernähren können. Der Rest des Jahres war da sehr viel schwieriger, da man diese Nahrung kaum länger konservieren konnte. Der Vorteil der pflanzlichen Nahrung lag neben dem Proteinreichtum auch im Vorhandensein wichtiger Vitamine.

 

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Das weit gefächerte Nahrungsspektrum der ersten Menschen war dafür verantwortlich, dass er sich gegen Nahrungskonkurrenten durchsetzen konnte. So musste der Mensch in der Lage gewesen sein, über seine bevorzugte Nahrungsquelle zu Zeiten des Überflusses hinaus auch andere Energiequellen zu erschließen - Der Mensch ist ein Generalist. Dabei ist außerdem zu beachten, dass Ernährung an die regionalen Angebote gebunden ist. Betrachtet man heutige Naturvölker erkennt man schnell, dass es den Menschen gelungen ist, in fast jeder Region ausreichend Nahrungsquellen zu erschließen: So leben die Inuit in Alaska fast ausschließlich von Fleisch und Fisch, während südamerikanische Urvölker überwiegend vegan essen. Ob unsere Vorfahren also sich vegan, vegetarisch oder mit Fleisch ernährten ist somit nicht eindeutig und monokausal erklärbar.

Holzfeuer - Feuer erlaubt das Garen und Braten von Fleisch und Fisch

Holzfeuer - Feuer erlaubt das Garen und Braten von Fleisch und Fisch

 

Die Entdeckung des Feuers veränderte die Essgewohnheiten

Die Entdeckung des Feuers stellt ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Menschen dar und somit auch in der Ernährung. Pflanzliche sowie tierische Nahrung konnte über dem Feuer gegaart werden. Dies hat bekanntlich zur Folge, dass das Essen weicher ist und ist daher eine mögliche Erklärung für die wesentlich kleineren Zähne und die dezentere Kaumuskulatur des Menschen gegenüber Menschenaffe. 

Rohes Steak
Ein rohes Steak - auch damals sicher eine seltene Mahlzeit
Muskelfleisch ist sehr proteinreich, enthält etwas fett aber auch Vitamine!

 

gegaartes Steak mit Rosmarin
Nach der Zubereitung: gegaartes Steak mit Rosmarin - zartes Fleisch


Ein weiterer Vorteil lag im Abtöten der Bakterien (z.B. von Salmonellen), die sich immer in kleinen Mengen auf dem Fleisch befinden, bei älterem Fisch & Fleisch sogar in sehr großen Mengen. Diese gesundheitlich bedrohlichen Bakterien lösen eine Fleisch / Fischvergiftung aus und diese kann tödlich verlaufen. Durch die Hitze des Feuers werden solche Bakterien aber abgetötet.

Bachforelle

Bachforelle: Proteine und Vitamine

Vermutlich war Fisch für unsere Vorfahren oft leichter zu bekommen als Fleisch, da große Tiere scheu sind und schnell fliehen können. Heutige Schätzungen gehen davon aus, dass unsere Vorfahren über nur sehr wenig Fleisch und Fisch verfügten. Gerade im Winter, wenn die Seen zugefroren waren, große Vögel im Süden waren und wilde Tiere sich kaum aus dem Winterquartier entfernten, war Proteinreiche Nahrung selten.

Muscheln

In Meeresnähe sind Muscheln leicht zu finden und eine wertvolle Protein und Vitaminquelle

 

Zusammenfassung

So hatte die Ernährung der Menschen wesentlichen Einfluss auf deren Evolution. Unsere Vorfahren, egal ob Homo sapiens, Homo neanderthalensis oder deren Vorfahren haben sich immer an die vorhandene Nahrung angepasst und versucht mit dem Vorhandenen zu überleben. Sicher ist, dass wir uns zum Allesfresser entwickelt haben und unser Gebiss diese Vielfalt schon sehr lange toleriert.

Abschließend muss allerdings gesagt werden, dass es viele verschiedene Theorien über die "ursprüngliche" Nahrung der Menschen gibt. Letztendlich kann man das Nahrungsangebot der damaligen Zeit nur rekonstruieren, ohne dass eine absolut sichere Aussage darüber gemacht werden kann. Auch wird bei allen Überlegungen dieser Art, die Länge des Zeitraums falsch eingeschätzt. Die Gattung Homo existiert seit rund 2 Millionen Jahren, eine Aussage über die Nahrung von zwei Millionen Jahren ist also niemals richtig und eine Verallgemeinerung. Zu viele Klimawechsel, zu viele verschiedene Regionen und Ökosysteme lagen vor. Noch weiter zurückliegende, verallgemeinerte Aussagen über  auch die Vorfahren der Gattung Homo sind folglich noch unseriöser.

Trends wie eine Paleo-Diät kommen daher eher in den Bereich des Marketings und haben nicht wirklich eine wissenschaftliche Grundlage.

 Esskastanien - Maronen
Esskastanien, Proteinreiche und Kohlenhydratreich

 

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