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Name: Kristina F., 2013
Rathjen, Nils, 2023-03

 

Koevolution

Koevolution, ein evolutionärer Prozess, ist die wechselseitige Anpassung zweier Arten aneinander. Sie beruht darauf, dass diese Arten über einen längeren Zeitraum in ihrer Stammesgeschichte einen starken Selektionsdruck aufeinander ausüben.  

Die wechselseitigen Anpassungen werden als Koadaptionen bezeichnet und sind das Ergebnis der Koevolution. 

Koevolutionsprozesse können in mutalistische (unterstützende Wirkung) und/ oder antagonistische (Gegenwirkung) unterteilt werden.

Koevolutionen treten bei Symbiosen, Räuber-Beute-Beziehungen und dem Parasitismus auf.

 

 

Symbiose

 

Beispiel: Der Sporn der Sternorchidee wird im evolutionären Verlauf immer länger, im Gegenzug wird auch der Rüssel des Schmetterlings immer länger. Der Schmetterling würde sonst nicht an den zuckerhaltigen Nektar als Nahrungsquelle gelangen.

Aufgrund verschiedenen Selektionsdrücken findet eine passive Anpassung der Lebewesen statt. 

Die Orchidee „Stern von Madagaskar“, Angraecum sesquipedale, besitzt einen 30 cm langen Blütensporn, in dessen Ende sich der verborgene Nektar befindet. Die Orchidee wird nur mit Pollen der eigenen Art bestäubt und nur der Falter Xanthopan mit einem ebenso langen Rüssel ist für Bestäubung dieser Orchidee verantwortlich. 

Aufgrund der Platzierung der Nektardrüsen tief im Inneren der Blüte bleiben auf der Suche nach Nektar unweigerlich Pollen aus den Staubblättern am Körper des Falters hängen. Dieser Falter sichert somit die Bestäubung der Sternorchidee. Gleichzeitig zieht der Falter einen Vorteil heraus, indem sich der zuckerhaltige Nektar als ergiebige und sichere Nahrungsquelle herausstellt. 

 

Räuber-Beute- Beziehung

Die Räuber-Beute-Beziehung beschreibt eine dynamische Wechselwirkung zwischen der Populationsdichte der Räuber und der Populationsdichte der Beute.

Der schnellere Vertreter einer Räuberpopulation hat höhere Überlebens- und Fortpflanzungschancen. Die Individuen der Beutepopulation, die schneller laufen können, überleben. Es entsteht ein Kreislauf, der dazu führt, dass der Räuber immer effektiver jagen kann, während die Beute immer schneller fliehen kann.

Beispiel: Die Schwebefliege hat sich äußerlich einer giftigen Art, der stechenden Wespe angepasst. Durch die gelb-schwarzen Streifenfärbung wird die Schwebefliege von den Räubern der toxischen Wespe gemieden.

 

Parasitismus

Unter Parasitismus versteht man das Zusammenleben zweier artverschiedener Organismen zum einseitigen Nutzen des Parasiten und zum Nachteil des Wirts. 

Die Parasit-Wirt-Beziehung ist mit einer Steigerung der Fitness des Parasiten auf Kosten der Fitness des Wirtes verbunden. Man unterscheidet zwischen Ektoparasiten und Endoparasiten.

Beispiel: Der Kuckuck stellt eines der bekanntesten Beispiele eines Brutparasiten dar. Er lässt seine Eier von verschiedenen Singvogelarten ausbrüten. Dadurch das Stiefeltern die Jungkuckucke aufziehen, erspart er sich die aufwendige Brutpflege.

Die Jungkuckucke stoßen die Eier der Pflegeeltern aus dem Nest, sodass die Wirtseltern weniger Nachkommen haben. Man spricht von einem koevolutionären Wettrüsten, da nur eine der beteiligten Parteien einen Vorteil aus der Wechselbeziehung zieht.

Der Fortpflanzungserfolg ist umso höher, wenn das Kuckucksei dem Wirtsvogelei gleicht. Der auffällige Rachen des Jungtieres und seine Rufe nach Nahrung, die denen der Wirtsjungtiere täuschend ähnlich sind, veranlassen durch die Instinkthandlung , trotz des unterschiedlichen Aussehens, die Wirtseltern dazu das Kuckuckjungtier mit Nahrung zu füttern.

Entfernen die Wirtseltern das Ei und bemerken den Betrug, erhöht sich ihr Fortpflanzungserfolg. 

 

Parasiten und ihre Wirte passten sich durch die Koevolution einander an. Aufgrund dessen  entwickelte sich ein Gleichgewicht, bei dem der Wirt profitiert, ohne den Wirt zu vernichten.