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Name: Luc Fleischmann
Datum: 2019-05

Oreopithecus bambolii

Allgemeines

Der Oreopithecus bambolii (griechisch ὄρος oros ‚Berg‘ und πίθηκος pithekos ‚Affe; bambolii verweist auf den Fundort der ersten Fossilien) war kein direkter Vorfahr des Menschen und lebte wohl isoliert von den Menschenaffen in Afrika.

 

Lebensraum

Der Oreopithecus lebte vor circa 6,5 bis 8,8 Millionen Jahren in Italien, als es noch eine Insel war. Viele Fossilien wurden in Braunkohlegruben von Grossetto in der Toskana gefunden und auch in Sardinien. Die isolierte Inselökologie Italien s und Sardiniens stellte dabei einen besonderen Lebensraum dar, weil weniger konkurrierende Arten den Lebensraum besiedeln konnte.

Die Art schien sich über die Jahrmillionen relativ wenig zu verändern, was Funde jüngerer Fossilien (von vor ca. 7,5-7 Millionen Jahren) im Vergleich zu älteren (8,8 - 8 Millionen Jahren) zeigen. Als vor ca. 6,5 Millionen Jahren Italien an das Festland anschloss, besiedelten Säbelzahnkatzen die Region des Oreopithecus bambolii. Kurz darauf starb die Art aus.

 

Anatomische Merkmale

Der Oreopithecus hatte eine durchschnittliche Körpergröße von 110 cm und ein Körpergewicht von 32 kg. Der Kiefer war kurz und mit kleinen Schneide- und Eckzähnen bestückt. Dies lässt Wissenschaftler darauf schließen, dass sich der Oreopithecus hauptsächlich von weichen Früchten ernährte. Zudem besaß er eine lange Mittelhand, lange Oberarmknochen, lange Speichen und Ellen. Dies lässt den Schluss zu, dass er in der Lage war einen Präzisionsgriff auszuführen. Des Weiteren hatte er ein sehr breites Becken, welches dem des Menschen auffallend stark ähnelte. Dies lies die Wissenschaft lange glauben, dass er aufrecht gehen konnte, allerdings ist diese Vermutung widerlegt worden, weil die hinteren Gliedmaßen zu kurz waren. Gewiss ist hingegen, dass er sich durch das Geäst hangelte, wobei unklar ist, ob er dies schwungvoll wie Gibbons oder eher gemächlich wie Orang-Utans tat. Seine Anatomie lässt auf etwas dazwischen schließen.