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Name: Anna, Konstantin

 

Rangordnungsverhalten

Rangordnungsverhalten ist eine Möglichkeit, Konflikte innerhalb einer Gruppe handzuhaben. Dies ist nötig, da aggressive Auseinandersetzungen bei Konflikten nicht immer sinnvoll sind, weil Kämpfe einerseits Zeit und Energie benötigen und das Risiko einer Verletzung bergen, andererseits bestehende soziale Beziehungen schädigt. Daher ist im Tierreich oft eine Rangordnung vorhanden, deren Befolgung in Konfliktsituationen deeskalierend wirkt.

 

Ziele und Vorteile von Rangordnungen:

Eine Rangordnung dient dazu, Konflikte innerhalb einer Gruppe zu vermeiden. Die Dominanzhierarchie regelt den Zugang zu begehrten Ressourcen (Futterstellen, Schlafplätze, Partner) und wirkt sich damit positiv auf Ernährung und Fortpflanzungserfolg des dominierenden Tieres aus. Zudem wird der Status eines jeden Individuums in einer Gruppe klar definiert. Die Beziehungen zwischen Individuen sind dabei entweder egalitär (franz. égalité, Gleichheit) oder despotisch (gr. despotes, Herrscher).

 

Dominanzhierarchien im Tierreich

Es existieren verschiedene Dominanzhierarchien im Tierreich:

Lineare Hierarchie:

Das beste Beispiel für eine lineare Hierarchie in einer Tiergruppe ist die Hackordnung auf dem Hühnerhof. Sperrt man einander unbekannte Hennen gemeinsam in ein Gehege, kommt es zu ausgeprägten Kämpfen zwischen den Individuen, die in folgender Rangordnung münden: Huhn A (α-Tier) dominiert über Huhn B, C, D, …, Z; Huhn B (β-Tier) dominiert über Huhn C, D, …, Z; usw.
Auch bei Tauben und Pferden ist die lineare Hierarchie verbreitet.

 

Hierarchie mit Dreiecksbeziehung:

Hierarchien mit Dreiecksbeziehungen sind besonders bei sehr großen Gruppen zu beobachten. Dabei dominiert Tier A über Tier B, Tier B über Tier C und Tier C wiederum dominiert über Tier A. Es gibt in diesen Gruppen kein eindeutiges α-Tier, obwohl auch hier einzelne Individuen über andere dominieren.

Monarchie:

In einer Monarchie gibt es das α-Tier, das über alle anderen Individuen herrscht, die egalitär zueinanderstehen. 

 

Dominanz:

Es gibt verschiedene Möglichkeiten seinen Status in der Gruppe  zu zeigen. Bei der aggressiven Dominanz drücken die Tiere ihre Überlegenheit durch kämpferische Auseinandersetzungen mit ihren Artgenossen aus. In der formalisierten Dominanz übermittelt das ranghöchste Tier Signale, die die anderen Tiere von seiner Überlegenheit überzeugen sollen, ohne das es zum Kampf kommt. So richtet ein Hund seinen Schwanz auf, um seine Silhouette zu vergrößern. Rangniedrigere Tiere verhalten sich submissiv, um die  ranghöheren Artgenossen zu beschwichtigen. So kneifen Hunde beispielsweise ihren Schwanz ein. Affen zeigen ihre Zähne oder präsentieren ihr Hinterteil, Menschen lächeln oder verbeugen sich vor "ranghöheren" Individuen.  

Verhalten des ranghöchsten Tieres:

Wird das Alphatieres von einem rangniedrigeren Konkurrenten herausgefordert, reagiert es zunächst mit Drohgebärden, die sich zu Angstdrohungen steigern. Gegen den Herausforderer zu kämpfen ist für das Alphatier die letzte Möglichkeit, seine Überlegenheit zu beweisen. Das ranghöchste Tier muss die Gruppe, die es dominiert,  führen und verteidigen. Das und die Tatsache, dass es oft von rangniedrigeren Tieren herausgefordert wird, führt dazu, dass das Alphatier unter Stress steht, was an der hohen Konzentration von Cortisol (=Stresshormon) in ihrem Kot nachgewiesen ist.

Alphatier:

Generell genießt das Alphatier gewisse Vorzüge innerhalb der sozialen Gruppe wie etwa beim Zugang zu Futterstellen, begehrten Schlafplätzen oder Sexualpartnern.
Das Alphatier ist das Leittier einer Herde oder eines Rudel, meist das kräftigste, erfahrenste und aktivste Tier der Gruppe.
Häufig sind sie auch die ältesten und die einzigen Männchen ihrer Gruppe, die Nachwuchs zeugen.

Verhalten des rangniedrigen Tiers:

Das rangniedrige Tier unterwirft sich dem α-Tier. Aufgrund seines niedrigen Status innerhalb der Gruppe hat es kaum Chancen auf gute Ernährung und Fortpflanzung, woraus ein schlechterer Gesundheitszustand und eine geringere Lebenserwartung entstehen. Das rangniedrigere Tier beschwichtigt ein ranghöheres Tier mit Demutsgesten, wenn im Kampf kein Sieg zu erwarten ist, um aggressive Auseinandersetzungen zu vermeiden. Andernfalls fordert es das ranghöhere Tier heraus, um in der Gruppenhierarchie sozial aufzusteigen. 

Anmerkung: Besonders in der Paarungszeit kommt es zwischen den männlichen Individuen einer Gruppe zu ausgeprägten Rangordnungskämpfen, die blutig bis tödlich enden können.

 

Als Dominanzkriterien bei Menschen gelten: Reichtum, Organisationstalent, beruflicher Erfolg, Intelligenz, politische und/oder wirtschaftliche Macht, Medienwirksamkeit.