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Namen:
Thomas Beier, 2014
Martin Wall, 2016-06
Smetan, Myriam, 2020-05

 

Weimarer Republik

Nach dem Thronverzicht Wilhelms II. am Morgen des 9. November rief Scheidemann die Republik aus und eine neue Verfassung musste erarbeitet werden. Diese wurde am 11. August 1919 unterzeichnet und trat in Kraft. „Die deutsche Republik ist fortan die demokratischste Demokratie der Welt“1, rief Reichsinnenminister Eduard David am 31. Juli 1919 euphorisch in die Reihen der Nationalversammlung. Damit war der deutschen Demokratie ein organisierter Staatsaufbau gegeben und die politischen Verantwortlichkeiten verteilt worden.

 

Weimarer Reichsverfassung

Verfassungsgrundsätze:

-Gewaltenteilung

-Bundesstaatlichkeit (s. Reichsrat- suspensives Veto, Dominanz Preußens)

-Volkssouveränität

-Grundrechte

 

 

Reichstag

Reichsregierung

Reichspräsident

Volk

-Volkswahl auf 4 Jahre

-keine Sperrklausel

-Gesetzgebung

-Budgetkontrolle

-Kontrolle der Regierung (einfaches Misstrauen)

-Außerkraftsetzung der Beschlüsse des Reichspräsidenten (Artikel 48)

-Exekutive

-Kanzler mit Richt-
linienkompetenz

-vom Vertrauen des Reichstages abhängig

 

-Exekutive

-Direktwahl durch das Volk auf 7 Jahre

-Erlass von Notverordungen mit Außerkraftsetzung der Grundrechte (Artikel 48)

-Ernennung und Entlassung von Kanzlern und Ministern

-Recht auf Auflösung des Reichstages

-Wahl zum Reichstag

-Frauenwahlrecht

-Volksbegehren/ Volksentscheid

-Grundrechte (jedoch nach Artikel 48 einschränkbar

 

 

 

Die Weimarer Verfassung als Mischverfassung:

=> Parlamentarische Demokratie, präsidiale Demokratie Starke Stellung des Reichspräsidenten („Ersatzkaiser“)

Oberbefehl Militär Ernennung + Entlassung von Reichskanzler und Reichsregierung Notverordnungsrecht (Art. 48) (Aufhebung durch Reichstagsbeschluss) Auflösung des Reichstags (Art. 25) Föderalismus: Reichsrat als Ländervertretung (Einspruchsrecht), aber stärkerer Zentralismus/Unitanismus Gewaltenteilung, unabhängige Justiz.

Weimarer Verfassung - Die demokratischste Verfassung dieser Zeit

Direktwahl des Reichspräsidenten Allgemeines, Gleiches Wahlrecht (auch Frauen) Verhältniswahl Plebiszitäre Demokratie (Volksentscheide, Volksbegehren, Gesetzesinitiative).

Strukturdefekte der Weimarer Republik:

=> Zwangsläufiges Scheitern (?)
„Ersatzkaiser“, zu große Machtfülle Ungenauigkeit der Verfassung (Art. 25 und 48) Verhältniswahlrecht

=> Zersplitterung des Parlaments, Problematische Mehrheitsbildung Doppelte Abhängigkeit der Reichsregierung: Von Parlament und Präsident Widersprüche in der Struktur, keine exakte Klarheit Destruktives Misstrauensvotum Zu viel Demokratie für diese Zeit

=>obrigkeitsstaatliche Prägung, Überforderung

 

Schwachstellen der Weimarer Republik:

-Stellung des Reichspräsidenten als „Ersatzkaiser“

- Oberbefehl über Reichswehr

- Ernennung der Regierung -> RT verweigert Regierung Mehrheit bei Gesetzesentwurf

->Durchsetzen der Gesetzesentwürfe durch Reichspräsidenten mit Hilfe der Notverordnungen (Artikel 48) => Reichstag setzt Notverordnung außer Kraft (48) -> Auflösung des Reichstages durch den Reichspräsidenten => Reichspräsident regiert ohne parlamentarische Kontrolle

- Grundrechte nicht unveräußerlich (Art. 48)

- einfaches Misstrauensvotum

- keine Sperrklausel

- mangelndes demokratisches Bewusstsein der dt. Bevölkerung (s. Untertanenmentalität)

- keine Möglichkeit des Verbots verfassungsfeindlicher Parteien

--> Weimarer Reichsverfassung ohne wehrhaften Charakter

 

Krisen der Weimarer Republik

Alte Eliten:

- Putschversuche (Kapp-Lüttwitz-Putsch, Militärputsch, gescheitert)

- Justiz (auf dem Rechten Auge blind)

- Staat im Staate (Militär) (Ebert-Gröner-Pakt)

Spaltung der Parteien und Politiker durch den Versailler Vertrag

Unterzeichnung unter Vorbehalt, Alternativlosigkeit (keine Zustimmung)

Fortsetzung des Kampfes, Ablehnung des Vertrags

  • USPD (schnelles Voranschreiten der Weltrevolution durch Massenbewegung gegen den Vertrag)

  • SPD (Übernahme von Verantwortung
    => neue Volksgemeinschaft/Ordnung für alle Völker)

  • Zentrum (Unrecht-Friede, aber Möglichkeit des Wiederaufbaus, Vertrag ist nicht durchführbar, zu viel für Deutschland)

  • Annahme: Schuld am Krieg sind Imperialismus und Kapitalismus

  • Volk Leid und Hunger ersparen

  • Beendigung des Krieges

=> Frieden um jeden Preis

  • DDP (Volkswille => Ablehnung des Vertrags)

  • DVP (Dolchstoßlegende, Verrat der linken Kräfte an der Armee, dem Volk, Machtlosigkeit nach Unterzeichnung, Völkerbund als Unterdrückungsinstrument)

  • DNVP (Militarismus, akzeptieren die geforderte Abschaffung der Wehrpflicht nicht, Volkserziehung, Ablehnung => Leid ertragen um kommende Generationen zu schützen)

=> Fortsetzung der imperialistischen Weltpolitik

 

Demokratie unter Druck

Linke Gefahr: Spartakus

Zerschmetterung der Parlamentarischen Demokratie durch die Faust des Proletariats (Weltrevolution) Gewalt als Mittel für zukünftiges Heil, Erlösung durch das Neue Verrat durch die SPD

=> keine Lösung für die Zukunft

 

Rechte Gefahr: Reaktion

Kaiserreich als Vaterland Weltmachtpolitik, Flotte „starker Mann“ Imp. Politik Dolchstoßlegende, Verrat der Sozialisten Juden als „Sündenböcke“, „jüdischer Sozialismus“, Juden sind undeutsch, Antisemitismus Ruhmreiche Erlösung in der Zukunft Unfreiheit, Versklavung durch Versailles

=> keine Zukunftsvisionen, oberflächlich, plakativ

=> Republik ohne Republikaner

 

Nachkriegszeit und Orientierungslosigkeit

Westorientierung: USA,F,GB

parlamentarische Demokratie

freie Marktwirtschaft, Welthandel

Freiheit, Souveränität, Pluralismus

 

Deutschland: Isolation

 

<------Westorientierung?

Ostorientierung? -------->

 

Durch wirtschaftliche Stärke elementare Bedeutung für beide Seiten

Keine Festlegung in eine Richtung, Gefahr eines erneuten Krieges

Ostorientierung: Sowjetunion

 

Bolschewismus

Proletarische Weltrevolution

Terror, KPD-Diktatur

 

(Sowjetunion als guter Partner, da sie ebenfalls von den anderen Staaten isoliert wurde)

 

Vertrag von Rapallo 1922

Erlass der Reparationszahlungen an Russland Ausbildung der Reichswehr an schweren Waffen in Russland (Geheimes Zusatzprotokoll) Wirtschaftliche Zusammenarbeit (niedrige Zölle bei Export nach Russland)

=> Orientierung zum Osten

 

Krisenjahr 1923 - Hyperinflation:

Ursachen und Folgen der Hyperinflation

ab 1914: schleichende INFL --> 1918: galoppierende INFL --> Ruhrkampf

-Umstellung der dt. Wirtschaft auf Krieg

-Auflösung der gesetzlichen Noteinlösungspflicht 1914

(Deckung von Geld mit Gold)

-Sozialleistungen

-Versailler Vertrag

-Erhöhung des Papiergeld Umlaufs

-hohe Staatsschulden durch Kriegsanleihen

-Besetzung des Ruhrgebiets durch frz. Truppen wegen Ausständen bei den dt Reparationenzahlungen

-Produktionsausfall, Versorgung der Streikenden

 

Auswirkungen der Hyperinflation:

-Proletarisierung großer Teile des bürgerlichen Mittelstandes

-Lohn=wertloses Papiergeld

-Entwertung der Ersparnisse und Schuldverschreibungen

Bereicherungen von Großindustriellen und Spekulanten

-Entschuldung des Staates ggü Inlandgläubigern

-Neuregelung der Reparationszahlungen (Dawes-Plan 1924)

 

=> Radikaler Rechtsdruck im => Wiederherstellung des Vertrauens durch Währungsreform

im Bürgertum im November 1923 (1 Billion Mark = 1 Rentenmark)

 

Wirtschaftliche Krise im Detail:

Londoner Ultimatum: Festsetzung der Kriegsschuld auf 132 Milliarden Goldmark, Rückstand der Warenlieferung

=> „Ruhrkampf“, Besetzung des Ruhrgebiets durch alliierte Truppen (Pfand), passiver Widerstand in besetzten Gebieten, Generalsstreik

Hyperinflation: Durch Rückzahlung der Kriegskredite, der Kriegsfolgekosten werden 496 Trillionen Reichsmark in Umlauf gebracht (Gewinner: Staat durch Schuldentlastung, Immobilien- und Sachwertbesitzer, Bauern Verlierer: Sparer, Lohnempfänger und Rentner) Ziel der Inflationspolitik: Inflation um im Rahmen der Erfüllungspolitik die Unerfüllbarkeit der Reparationszahlung deutlich werden zu lassen Währungsreform: 1 Billionen= 1 Rentenmark, Begrenzung der Geldmenge, Deckung durch Sachwerte

=> Stabilisierung, Grundlage für Aufschwung Proletarisierung des „Mittelstandes“

=>Angst, Radikalisierung des Wahlverhaltens, Abwendung von Demokratie und demokratischen Parteien

=> Angst vor der Zukunft, Zorn auf die Siegermächte, insbesondere Frankreich

 

Politische Krise:

Reichskanzler Gustav Stresemann (DVP), Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) Große Koalition August – November 1923 (Zentrum, SPD, DDP, DVP) „Beendigung des Ruhrkampfes“

=> Innere Unruhen

27.9.1923: Ausnahmezustand wird ausgerufen, nachdem die bayerische Regierung diesen erklärte, um eine Diktatur aufzubauen (rechtskonservatives Triumvirat)

=>„Marsch auf Berlin“ nach Vorbild Mussolinis „Marsch auf Rom“, Chef der Heeresleitung verhindert ein militärisches Vorgehen gegen Bayern („Reichswehr schießt nicht auf Reichswehr“) 13.10.1923: Das erste Reichsermächtigungsgesetz tritt in Kraft.

 

Roter Oktober:

Von Sowjetunion unterstützte Umsturzversuch von der KPD Thüringen: legitime(!) Volksfrontregierung (Zusammenschluss der KPD und SPD), Aufstellung der „Proletarische Hundertschaften“(Bewaffnete Kampftruppe) (50000-60000 Mann) Motive der SPD: Überwindung der Feindschaft der beiden Arbeiterparteien, Schutz vor dem „Marsch auf Berlin“ durch Proletarische Hundertschaften, nehmen revolutionäre Absichten nicht Wahr In Hamburg kommt es zum Aufstand der KPD, er wird schnell Niedergeschlagen

=> Vollständige Zerstörung des Verhältnisses SPD + KPD „Proletarische Hundertschaften“ verstoßen gegen den Versailler Vertrag, Ebert und Stresemann dulden keine Kommunisten in Staatsämtern

=> militärisches Vorgehen gegen Sachsen und Thüringen, kommunistische Minister werden entlassen/treten zurück, Proletarische Hundertschaften aufgelöst

=> „Die Reichswehr ist auf dem rechten Auge blind“

Brauner November:

Hitler-Ludendorff-Putsch in Bayern Hitler und Ludendorff als SA-Leiter Hitler hat bereits den Ruf als „Galionsfigur“ der völkischen Bewegung Will das Triumvirat am 8.11.1923 für sich gewinnen und sie für seine Idee, der „nationalen Revolution“ begeistern

=> lässt das Lokal in dem eine Sitzung abgehalten wird von SA umstellen und unterbreitet der Versammlung seine Idee, beschwört das Triumvirat zur Hilfe bei seinem „Marsch auf Berlin“ am nächsten Morgen

=> Der Putsch scheint erfolgreich zu sein, Publikum applaudiert, Triumvirat trifft Maßnahmen zur Vereitelung des Putsches Demonstrationsmarsch der SA durch München, wird von Polizei gestoppt

=>Feuergefecht Hitler entkommt zu einem Freund, wird später festgenommen und inhaftiert

 

Rheinseparatismus:

Teile Westdeutschlands wollen sich vom Reich abspalten (Autonome Pfalz, Rheinische Republik) Entkommen vor dem Versailler Vertrag, Satellitenstaaten Frankreichs Regierung ist Machtlos => Entmilitarisierte Zone Scheitern aufgrund von Widerstand im Volk, Ablehnung des Separatismus durch die USA und GB

Locarnoverträge 1925

Aristide Briand + Gustav Stresemann

Rheinpakt

Festschreibung der dt. Westgrenze

=> Kein Vordringen Frankreichs bis zum Rheinufer Endgültige Abtretung von Elsass-Lothringen

=> Zugeständnis an Frankreich GB, Italien, Belgien als Garantiemächte

=> gemeinsames Vorgehen gegen Bruch des Vertrages

=> Europäische Friedensordnung, Sicherheit, kein erneuter Ruhrkampf

=> Empfindung des Volkes: Schmähung, zweites Versailles

Frieden, Verständigung, „europäischer Geist“ (Einheit), Zusammenarbeit, Versöhnung, Vertrauen

Schiedsabkommen

kein „Ostlocarno“ Gewaltverzicht: keine gewaltsame Änderung der Ostgrenze (Polen, Tschechien)

=> Völkerbund als neutrale, supranationale Instanz, Deutschland auf dem Weg zur Gleichberechtigung

Völkerbund als Möglichkeit zum Anbringen ungelöster Fragen des Krieges

=> Orientierung zum Westen

 

Briands Europakonzept:

europäische Solidarität

=> wirtschaftlicher Fortschritt Schaffung eines europäischen Binnenmarktes

=> Stabilität

=> Freundschaft, Vertrauen, Zusammenarbeit Europa als größere Einheitlichkeit:

politische Grundlage für wirtschaftliche Weiterentwicklung Frieden als Vorraussetzung dass jedes europäische Land wieder erstarkt

 

Stresemanns Europakonzept:

System der europäischen Nationalstaaten ist überholt

=> Zukunft liegt im Handel, europäischer Binnenmarkt

=> Währungen, Zölle Europa in Konkurrenz zu anderen Erdteilen (USA!) Wiedererstarken Deutschlands

=> Europa als Instrument, Aber: Stark werden als Teil von Europa Stresemann als Patriot, kein Nationalist

Weltwirtschaftskrise 1929

Auslöser:

Aktienspekulation in den USA

=> Sehr große Nachfrage an Aktien an der Börse, da ein großer Teil der Bevölkerung es sich während der Hochkonjunktur nach dem zweiten Weltkrieg leisten konnte, Wertpapiere zu kaufen (Hoffnung auf schnellen Reichtum) Kurswert der Aktie entspricht durch die hohe Nachfrage nicht mehr dem tatsächlichen Wert des Betriebes Überproduktion

=> keine Nachfrage

Folgen der Weltwirtschaftskrise

Verzögerte Weltwirtschaftskrise in Deutschland: 1932 Massenarbeitslosigkeit, Rückgang der Nachfrage, Massenarmut Sinkendes BIP Sinkende Steuereinnahmen bei steigenden Sozialausgaben Anhaltende Belastung durch Reparationszahlungen und Kredite der USA

=> Deutschland am stärksten Betroffen, Rückgang der Industrieproduktion auf 50%

=> Innenpolitische Radikalisierung

 

Handlungsmöglichkeiten:

1. Ausgabenkürzungen:

Lohn-/Gehaltkürzungen Steuererhöhungen Staatsnachfrage senken

2. Inflationspolitik

Nachfrage schaffen (Staat) Zukunftsinvestitionen (Staatsverschuldung, Kredite, Rückzahlung nach Wirtschaftswachstum)

Lösungsansätze: Sozialismus / Nationalsozialismus

 

Die Endphase der Weimarer Republik

Reichspräsident: Paul von Hindenburg Ab 1927: Schwierige Mehrheitsfindung Berufung auf Art. 48 RV + Art. 25 RV

=> Auflösung des Reichstages, Ermächtigungsgesetz über Reichskanzler Aber: Erhaltung der Republik, Verfassungstreue

=> Rücktritt der Großen Koalition 1930 => Zeit der Präsidialkabinette, Herrschaft der konservativen Eliten: autoritärer Staat, „Konservative Revolution“ => Antiparlamentarisch, antirepublikanisch, antimarxistisch, antipluralistisch, antiamerikanisch

Die Präsidialkabinette und ihre Notverordnungspolitik

Reichstagswahl 1928

--> „große Koalition“ (SPD; Zentrum; DDP; DNVP; BVP)

--> vorgezogene Neuwahlen wegen Bruch der Koalition (Frage nach Erhöhung der Arbeitslosenversicherung

Reichstagswahl 1930:

-Radikalisierung der Wählerschaft

-Verlust regierungsfähiger Mehrheiten

--> Präsidialregierungen 1930-1933


Notverordnungen:

-Regierung bringt umstrittene Gesetzesvorlage im Reichstag ein => Reichstag lehnt Gesetzesvorlage ab

- RP erlässt auf Wunsch der Regierung die Vorlage als Notverordnung

- Reichstag verlangt gemäß Art.54 die Aufhebung der Notverordnung

- RP löst nach Art.25 den Reichstag auf, setzt Notverordnung durch und regiert bis zur Neuwahl (60 Tage) unkontrolliert

=> Notverordnungspolitik markiert das Ende der Weimarer Republik

1. Präsidialkabinett (1930 - 1932) Reichskanzler: Brüning

Löhne, Sozialleistungen kürzen, Sparpolitik, Steuererhöhungen Ziel: Senkung/Aufhebung der Reparationszahlungen: Hoovermoratorium => Aufschub der Reparationen Verfassungstreue Festhalten an der Demokratie Notverordnungen d. Reichspräsident => Reichstag blockiert die Gesetze => Wird nach Art. 25 aufgelöst Wahlen: NSDAP-Stimmenanstieg von 2,6% => 18,3% Harzburger Front: (DNVP, Stahlhelm, NSDAP) Vorbereitung auf Umsturz => Bürgerkrieg auf den Straßen SA/Rotfront Verbot der SA

2. Präsidialkabinett (1932) Reichskanzler: Von Papen

Beteiligung der NSDAP, „Zähmung und Abnutzung“ Aufhebung des Verbots der SA Preußenschlag: Absetzung der demokratischen Regierung (SPD) in Preußen => Machtdemonstration

=> RT-Wahlen: NSDAP 37%

Vorschlag des „Reichschlags“

3. Präsidialkabinett (Ende 1932) Reichskanzler: Schleicher

Selbstdarstellung als „Sozialer General“ Schaffung von Arbeitsplätzen Hoffte auf Bündnis mit den Gewerkschaften und dem linken Flügel der NSDAP =>dieser Folgt jedoch weiterhin der Parteilinie, „Querfront“ ist gescheitert Ausspruch einflussreicher dt. Industrieller und Unternehmer für Hitler Rücktritt Schleichers, Ernennung von Hitler zum Reichskanzler Hoffnung von Papens: „Zähmung und Abnutzung“ Hitlers

Das Ende der Weimarer Republik

Die Kriegsschuldfrage wurde von den Siegermächten im Versailler Vertrag im sog. Kriegsschuldartikel 231 beantwortet. Trotz großer Proteste unterschrieb Deutschland am 28. Juni 1919 den Friedensvertrag, der Deutschland und den Verbündeten die alleinige Kriegsschuld zuwies und sowohl Gebietsabtretungen als auch hohe Reparationszahlungen an die Siegermächte mit sich brachte. Mit diesen hohen wirtschaftlichen Belastungen sollte Deutschland lang zu kämpfen haben. Die Kredite die vor allem aus den USA kamen, konnten aufgrund der Weltwirtschaftskrise jedoch nicht weiterfließen, was die Zahlungsunfähigkeit Deutschlands zur Konsequenz hatte.

Bereits im Youngplan 1929, der letzte Reparationsplan, wurde Deutschland eine Restschuld von 36 Milliarden Reichsmark zugewiesen. In der Weltwirtschaftskrise, die hohe Arbeitslosenzahlen und Skepsis in die junge deutsche Demokratie mit sich zog, erkannten vor allem Finanzexperten aus den USA (u. a. Owen Young) und England, dass die einzige Möglichkeit ihre bereits gewährten Kredite zurück zu erhalten, die Einstellung der Reparationszahlungen sei. In dem Vertrag von Lausanne 1932 wurde Deutschland eine Restschuld von 3 Milliarden Goldmark (in Devisen) eingeräumt.

Die Weimarer Republik stand nun, nachdem sich in den „goldenen Zwanzigern“ die Wirtschaft etwas erholt hatte, vor ökonomischen Problemen, die sich nun auch gesellschaftlich und politisch niederschlugen. Die Unzufriedenheit der Bürger konstatierte sich schon bald in den Wahlen: viele kleine Parteien wurden gewählt, die letzte große Koalition von SPD, Zentrum, DVP und DDP zerbrach und die NSDAP erhielt immer weiter Zuwachs. Hindenburg erließ mithilfe von §48 Notverordnungen und löste den Reichstag auf, so dass ein Präsidialkabinett (Minderheitsregierungen) unter Brüning das Vertrauen des Präsidenten genoss (April 1930 – Mai 32). Weitere zwei Präsidialkabinette unter von Papen (Juni – November 1932) und von Schleicher (Dezember 1932 – Januar 33) folgten.

Während Kurt von Schleicher noch im Amt war, führte Hindenburg bereits Gespräche mit Adolph Hitler, dessen NSDAP stärkste Partei im Reichstag war, obgleich die Partei in den Wahlen zuvor bereits Stimmen eingebüßt hatten. Nach dem Rücktritt von Schleichers wurde Adolph Hitler am 30. Januar 1933 von Hindenburg zum Kanzler ernannt. „Angesichts des Unheils, das die Herrschaft des Nationalsozialismus über Deutschland und die Welt gebracht hat, steht die Beschäftigung mit der Weimarer Republik notwendigerweise immer unter der Frage, ob das Scheitern der Demokratie […] unvermeidlich war, ob und welche Alternativen es zu diesem Ausgang gegeben hat […]“.

An diese Fragestellung knüpft auch die neuere Forschung an. Während die Geschichtswissenschaft in der Nachkriegszeit ab 1945 sowohl aus der Perspektive der deutschen demokratischen Republik als auch der Bundesrepublik Deutschland sich mit den einzelnen Ursachen als Grund für das Scheitern der Weimarer Republik beschäftigte (vgl. Conze/ Bracher 1950er, Erdmann/Kolb 1960er und erneut 1980er) stehen nunmehr, unter Einbezug der neuen Kulturgeschichte ab den 1990er (Nipperdey), die Aspekte der Modernisierung, die Chancen und gelungenen Anstrengungen (Forschungsstelle Jena 2016) im Vordergrund. Dies erweckt auch ein reges Interesse in der Politik-, Rechts-, und Wirtschaftsgeschichte und lässt die Frage „Warum die Weimarer Republik dennoch gescheitert ist“ eine noch Interessantere werden.

 

Gründe für das Scheitern der Weimarer Republik:

-Weimarer Reichsverfassung (s.o.); Parteien

-Alte Eliten

-Gesellschaft (nicht demokratisch vorbereitet, Untertanenmentalität)

- Versailler Vertrag (arbeitslose Soldaten, Reparationen)

- Wirtschaftliche Probleme (WWK; Renten, Arbeitslosigkeit, Sozial-/Invalidenhilfe

 

Machtergreifung Hitlers

Hitler mobilisiert die Massen, die Elite beugt sich 1933: Beginn des Terrors gegen politische Gegner (KPD) Reichstagsbrandschutzverordnung: Aufhebung vieler Grundrechte (Versammlungs-, Presse-, Meinungsfreiheit, Fernmeldegeheimnis, willkürliche Verhaftungen...) Aber: Inkraftbleiben der Weimarer Reichsverfassung => Gesetz des Dritten Reichs (Art 48 WRV) Reichstagswahl: Parlamentarische Mehrheit für NSDAP + DNVP, aber keine 2/3 - Mehrheit => illegaler Parlamentsausschluss von KPD- und einigen SPD Abgeordneten Verabschiedung des Ermächtigungsgesetz => Gesetzesinitiative der Regierung vom Reichstag unabhängig, selbst Verfassungsänderungen und außenpolitische Verträge (Versailles!) => Selbstentmachtung des Reichstags, Aber: Parlamentarismus für 4 Jahre, parlamentarische Demokratie der Form nach Selbstauflösung der bürgerlichen Parteien Erklärung der SPD/KPD zu „Feinden des Reiches“ => Parteiverbot NSDAP = Wille des Volkes Gleichschaltung/Zentralisierung: Ausrichtung aller Lebensbereiche auf den Nationalsozialismus

=> Weltanschauliche Schulung Ersetzung der Gewerkschaften durch die DAF (Deutsche Arbeitsfront, Zusammenschluss der Arbeitgeber und -nehmer, KdF-Programm, „Schönheit der Arbeit“) => Vermeidung von inneren gesell. Spannungen 1934: Führerdiktatur => „Führer und Reichskanzler“, Ersatzmonarch

=> Verführung/Gewalt

Zusammenbruch der Weimarer Republik?

Strukturdefekte, von Anfang an keine Lebensfähigkeit Versailles Reparationen => Krise => Radikalisierung

Scheitern der Weimarer Republik?

Ein Fehler/Fehlentwicklung führt zum Ende Lebensfähigkeit, aber eine Reihe von Fehlentscheidungen Radikalisierung durch Wirtschaftskrisen Nach unklaren Mehrheitsverhältnissen im Reichstag => Präsidialkabinette Unterschätzung von Hitler als Präsidialkabinettsleiter

Zerstörung?

Aktive Rolle der antiparlamentarischen Parteien