Name: Maurice Niwek und Sebastian Kling, 2016
Zell- und Gewebetypen
Normalerweise entstehen bei einer Zellteilung zwei identische Tochterzellen, wohingegen bei der Zellteilung in der Embryonalentwicklung die entstehenden Zellen bereits Differenzierungen in ihrer Größe aufweisen. Die Form der Zelle passt sich der Funktion der Zelle an, sodass durch weitere asymmetrische Teilungen, Zellen entstehen, die sich in ihrer Form und Struktur stark unterscheiden. Daraus gehen die vielen verschiedenen Gewebe eines Organismus hervor. Ein Gewebe bezeichnet einen Zusammenschluss von Zellen ähnlicher Größe, Form und Funktion.
Zelltypen
Die Form einer Zelle ist immer ihrer spezifischen Aufgabe angepasst. Zellen, die dem Transport von Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Wasser, dienen haben dazu einen deutlich größeren Durchmesser als andere. Sie sind sehr lang und ihre Zellwände sind an bestimmten Stellen verstärkt. Oft sind die Querwände von aneinander liegenden durchbrochen, sodass sich funktionsfähige Gefäße bilden können. Faserzellen sind aufgrund ihrer Aufgabe eine Pflanzenzelle zu festigen ebenfalls langgestreckt. Außerdem ist ihre Zellwand so dick, dass der Zellinnenraum im Vergleich zum Durchmesser der Zelle sehr klein erscheint. Photosynthese betreibende Zellen in den Blättern einer Pflanze sind aufgrund ihrer Vielzahl an Chloroplasten erkennbar, wohingegen Speicherzellen in der Wurzel viele Leukoplasten zur Speicherung von Stärke aufweisen.
Zwiebelhaut der roten Zwiebel - Pflanzengewebe mit Färbung
(Klicken zum Vergrößern)
Die nur bei Tieren vorkommenden Nervenzellen besitzen viele, lange und sehr verzweigte Ausläufer, genannt Dendriten. Über diese ist es den Nervenzellen möglich Informationen von anderen Nerven- oder Sinneszellen zu empfangen.
Der längste Ausläufer, das Axon, steht mit anderen Drüsen, Muskeln und Nervenzellen in Kontakt. Rote Blutkörperchen (Erythrocyten) sind, wenn sie reif sind, an ihrer abgeflachten Form erkennbar. Sie beinhalten keinen Zellkern oder andere Organellen. Hauptsächlich bestehen sie aus Hämoglobin, welches beim Transport von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid hilft. Sie sind außerdem plastisch verformbar und können sich somit durch die kleinsten Kapillaren hindurch bewegen. Andere asymmetrisch gebaute Transportzellen aus dem Dünndarm bilden an der Zellmembran tausende fingerförmige Ausstülpungen, Mikrovilli genannt. Sie vergößern die Zelloberfläche um das 30-fache und erhöhen somit die Transportkapazität für Moleküle aus dem Dünndarm.
Tierische Gewebetypen
Die Vielfalt der Zellen und Gewebe ist bei Tieren deutlich größer als bei Pflanzen. Dennoch kann man die Gewebe einzelnen Grundtypen zuordnen. Ein ein- oder mehrschichtiges Deckgewebe oder Epithelien begrenzen die Organe des tierischen Organismus. Nach außen hin ist oft eine Cuticula (Schutzschicht) in Form einer Hornschicht oder Kalkschale aufgelagert. Neben der Haut zählen auch Drüsen und die Auskleidung der Blutgefäße zu den Epithelien. Das Bindegewebe ist entsprechend seiner vielfältigen aufgaben unterschiedlich gut ausgeprägt. In der Grundsubstanz sind meist Zellen und Fasern eingebettet. Bänder und Sehnen, die darauf ausgelegt sind zugfest und elastisch zu sein, aber auch Knorpel- und Knochengewebe zählen zum Bindegewebe.
Das Muskelgewebe setzt sich aus lang gestreckten Muskelzellen mit einer Vielzahl an kontraktilen Fasern in ihrem Cytoplasma zusammen. Bei der glatten Muskulatur, wie in der Haut oder inneren Organen, sind oft einzelne, verzweigte Zellen zu finden. In der quer gestreiften Skelettmuskulatur spricht man hingegen von Muskelfasern, da die Zellen hier zu einem vielkernigen Gebilde verbunden sind. Die Signalübermittlung läuft über Nervenzellen ab. Sie sind auf die Erregungsleitung spezialisiert, während andere Zellen für deren Schutz und Versorgung mit Nährstoffen zuständig sind.
Aufgeschnittenes Herz eines Schweins. Deutlich erkennbar sind die verschiedenen Gewebetypen: Muskelgewebe, Bindegewebe, Bänder, Fettgewebe
(Bild Klicken zum Vergrößern)