Namen:
Leopold Bott, 2013-06
Dennis Grad, Tommaso Muraca, 2016-06

Definition des Begriffes "Konkurrenz"

Wenn Lebewesen die gleiche begrenzte Ressource nutzen und sich dadurch wechselseitig beeinträchtigen, stehen sie zueinander in Konkurrenz.

Bezogen auf biologische Arten (Spezies) unterscheidet man zwischen:

  • intraspezifische Konkurrenz, die innerhalb einer Art oder Population vorliegt
  • interspezifische Konkurrenz, die zwischen Individuen verschiedener Arten vorliegt sowie zwischen

  • aktueller Konkurrenz (offensichtliche und unmittelbare Konkurrenz)

  • historische Konkurrenz (bedeutende Evolutionsprozesse führten zur Minimierung zwischenartlicher Konkurrenz bis zu einem Zustand, an dem kaum Konkurrenz oder Kooperation vorliegt)

 

Intraspezifische Konkurrenz

Definition

Unter intraspezifischer (auch innerartliche) Konkurrenz versteht man den innerpopulären, ökologischen Wettbewerb um den Lebensraum und Ressourcen.

Die gegenseitige Beeinträchtigung bei der Konkurrenz um eine begrenzte Ressource verhindert, dass eine bestimmte Population nicht über eine bestimmte Maximalgröße hinaus anwachsen kann. Diese Obergrenze der Populationsgröße wird in der Ökologie als „ Kapazität“ bezeichnet. Sie wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst wie z.B. zur Verfügung stehende Nahrung, Wasser, Nistmöglichkeiten oder Reviere. Dieses Konkurrenzverhalten sorgt für die Regulierung der Populationsdichte und zur Anpassung an veränderte Lebensräume.

Zweite Definitionen:

Intraspezifische (innerartlicher) Konkurrenz:

Die intraspezifische Konkurrenz beschreibt den Wettbewerb um Ressourcen zwischen Individuen einer Art. Durch das Aufzeigen gleicher Verhaltensweisen aller Tiere einer Art, konkurrieren diese somit um die gleiche Nahrung, den gleichen Sexualpartner und den gleichen Lebensraum. Dieser durch eine steigende Anzahl von Individuen einer Art produzierte Mangel an Ressourcen und Lebensraum, wirkt sich negativ auf das Wachstum der Population aus. Die intraspezifische Konkurrenz hat ein ständiges Schwanken der Populationsdichte als Folge, da mit einem Ansteigen der Artgenossen auch prinzipiell die Zahl der Konkurrenten um begrezte Ressourcen steigt. Eine Population befindet sich in einer stabilen Phase, wenn sich die Geburtenrate und die Sterberate im Gleichgewicht befinden. Man zählt die intraspezifische Konkurrenz zu den dichteabhängigen Faktoren, da sie Einfluss auf die Populationsdichte hat.

 
Beispiel: Erlenzeisige kämpfen an der Winter-Futterstelle um die (reichlich) vorhandene Nahrung:

Erlenzeisige kämpfen um Nahrung - intraspezifische Konkurrenz

Erlenzeisige kämpfen um Nahrung - intraspezifische Konkurrenz
Erlenzeisige kämpfen an der Futterstelle

Intraspezifische Konkurrenz am Beispiel von Aasfressern

Die intraspezifische Konkurrenz zeigt sich z.B. bei Geiern durch die Auseinandersetzungen um Nahrung. Dabei hat sich eine Fresshierachie gebildet, wobei die Gänsegeier immer den Vortritt haben und die anderen Geierarten warten, bis die Gänsegeier fertig sind, dann folgen die Mönchsgeier und zum Schluss die Schmutzgeier. Dabei haben sich alle Geier-Arten im Laufe der Evolution dem intraspezifischen Konkurrenzkampf angepasst und fressen z.T. verschiedene Aasbereiche.

Interspezifische Konkurrenz

Definition

Interspezifische Konkurrenz ist ein Wettbewerb zwischen Individuen verschiedener Arten um die gleichen Ressourcen, z.B. Lebensraum, Nährstoffe, Licht oder Beute. Die Art mit der größeren Konkurrenzkraft kann andere aus dem gemeinsamen Lebensraum verdrängen. Damit ist aus der Sicht einer bestimmten Population ein Teil der Kapazität des Lebensraumes durch die konkurrierende Population belegt. Interspezifische Konkurrenz führt langfristig entweder zum Ausschluss einer der konkurrierenden Arten oder zu einer Koexistenz zwischen ihnen, dann aber mit verringerten Populationsgrößen.

 

Interspezifische (artenübergreifende) Konkurrenz:

Die interspezifische Konkurrenz beschreibt den Wettbewerb um Ressourcen zwischen Individuen verschiedener Arten. Sie hat großen Einfluss auf die Populationsdynamik und wirkt als Selektionsfaktor, was  als Folge Auswirkungen auf die Evolution haben kann. Individuen unterschiedlicher Arten können bei Gebrauch der selben Ressourcen in Konkurrenz zueinander stehen. Die Konkurrenz wirkt sich ebenfalls, wie bei der intraspezifischen Konkurrenz, auf, der bei einer hohen Population aufkommenden Platzmangel, und/ oder Nahrungsmangel aus.

Die unterlegene Art muss, um nicht in einen Nachteil zu gelangen, in einen anderen Lebensraum ausweichen oder sich eine völlig neue ökologische Nische suchen, in der der Wettbewerb um die gleiche Nahrung/ den gleichen Lebensraum geringer ist oder sich die Art durch ihre Konkurrenzüberlegenheit ohne Probleme ausbreiten kann. Dies ist nur durch eine geschicktes Konkurrenz-Ausschluss-Prinzip möglich.

 

Konkurrenzstrategien

Die endliche Verfügbarkeit von Ressourcen führt zu Konkurrenz zwischen Individuen und sorgte im Laufe der Historie zu einer Ausprägung von verschiedenen Konkurrenzstrategien:

Konkurrenzvermeidungsprinzip:

Arten in einem komplexen Ökosystem versuchen Konkurrenz zu vermeiden. Je komplexer dabei ein Ökosystem ist, desto eher ist ein Ausweichen möglich. Man kann dieses Prinzip mit einem konkreten Beispiel beschreiben:

Habicht und Sperber sind heimische Greifvögel. Beide leben meist in Nachbarschaft zueinander, jedoch hat dies keinerlei schlechte Auswirkungen auf die Population beider. Im Gegenteil, durch eine geschickte Konkurrenzvermeidung können beide Greifvögel in dem gleichen Lebensraum leben und jagen. Dies ist auf das unterschiedliche Beutespektrum zurückzuführen. Sie jagen nicht die gleiche Beute, aus diesem Grund können sie sich in ihrem Jagdgebiet dulden. Der wesentlich schwerere Habicht jagt deshalb auch größere Tiere, wie zum Beispiel einen Hasen oder eine Krähe. Der Sperber jagt demnach kleinere Tiere, wie Stare und Buchfinke.

Das Konkurrenzvermeidungsprinzip ermöglicht ein Zusammenleben verschiedener Arten im gleichen Lebensraum.

Daraus lässt sich ebenfalls schließen, dass ein Zusammenleben zweier Arten mit den selben Ansprüchen unmöglich erscheint, da eine Art mit der Zeit einen Vorteil erlangen würde und somit die andere Art verdrängen könnte. Dieses Prinzip ist das Konkurrenz-Ausschluss-Prinzip.

Konkurrenzausschlussprinzip

Bei zwei in Konkurrenz stehenden Arten mit den selben Ansprüchen wird sich die dominantere Art durchsetzen und die schwächere Art verdrängen. Wenn diese keine Ausweichmöglichkeit hat stirbt sie in diesem Gebiet aus. Dies tritt jedoch nicht nur im Laborversuch, sondern auch in vielen Ökosystemen auf, obwohl bei komplexen Ökosystemen wie dem der Erde, stehts Ausweichmöglichkeiten gegeben sind.

Konkurrenzausweichprinzip

Treten zwei Arten in Konkurrenz, wird die schwächere Art versuchen Konkurrenz zu vermeiden, um die Fortpflanzung zu sichern. Dies kann durch räumliche Trennung, zeitliche Verschiebung (z.B. Tag-Nacht-Aktivität) oder durch Anpassung der Nahrungsgewohnheiten geschehen.

Innerartliche Kooperation statt Konkurrenz

Einige Arten gehen anstelle einer Konkurrenz eine Kooperation ein, da diese von einer Kooperation besonders profitieren wie z.B. Löwen, die damit ihre Beute gegen Räuber verteidigen können und im Rudel auch größere Tiere erlegen können, wodurch die Nahrungskonkurrenz nicht so stark vorherrscht. Des Weiteren wird durch diese stabilere Nahrungszufuhr die Fortpflanzung gesichert und gefördert, da Jungtiere wahrscheinlicher überleben und weibliche sowie verletzte Tiere auch mit Nahrung versorgt werden, selbst wenn diese nicht jagen können. Der Erfolg der Kooperation zeigt sich z.B. bei den Löwen, die hauptsächlich gesunde Tiere jagen, während die nicht kooperierenden Konkurrenten (Hyänen und Wildhunde) lediglich geschwächte Beutetiere jagen.

Koexistenz von Arten

Meistens leben verschiedene Arten in Koexistenz miteinander, obwohl einige weitaus dominanter sind als andere, jedoch diese nicht verdrängen, was unterschiedliche Ursachen hat:

Eine mögliche Ursache liegt darin, dass die Arten nicht ihre Kapazität ausschöpfen können z.B. durch zu starke Fressfeinde oder die unterlegende Art ist schneller beim Besiedeln neuer Lebensräume (Strategie einer „Pionierart“). Des Weiteren kann es sein, dass die Umweltbedingungen schwanken, wodurch Schwankungen hinsichtlich der konkurrenzüberlegenen Arten entstehen. Es kann auch zu einer Koexistenz kommen, wenn die Arten in verschiedenen ökologischen Nischen beheimatet sind, wodurch Konkurrenz nicht immer von Nöten ist.

Einfluss auf Population durch Konkurrenz

Die Konkurrenz hat einen wesentlichen Einfluss auf die Population der Arten. Während Konkurrenz eine schwache Art nahezu vollständig verdrängen kann, führt Kooperation zu größeren Populationen, die jedoch nicht über eine gewisse Kapazität hinaus wachsen kann, da selbst bei Kooperation Konkurrenz herrscht, sobald es zur Knappheit einer wichtigen Ressource kommt. Je größer eine Population ist, desto größer ist die Konkurrenz. Populationen werden auch stark von Fressfeinden reguliert, welchen durch Kooperation entgegen gewirkt werden soll.

 

Zum Abschluss noch ein paar Bilder (mehr Tier und Naturbilder findet ihr auf hier: Pension-grueneinsel.de)

Erlenzeisige kämpfen um Nahrung - intraspezifische Konkurrenz

 

Erlenzeisige kämpfen um Nahrung - intraspezifische Konkurrenz

 Konkurrenz zwischen Männchen um Nahrung

 

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