Name: Muriel Rickert, 2024-01

 

Der menschliche Körper verfügt über rund 640 Muskeln. Das entspricht ungefähr 50% unseres Körpergewichtes. Ohne Muskeln wären der menschliche Körper, so auch der tierische Körper, nicht fähig zu leben, denn die Muskeln spielen eine wichtige Rolle bei Bewegungen und lebenswichtigen Funktionen des Körpers.
Man unterscheidet zwischen drei Haupttypen: Quergestreifte Skelettmuskulatur, glatte Muskulatur und dem Herzmuskelgewebe.

Bei der quergestreiften Muskulatur handelt es sich um willkürliche Muskeln. Sie ermöglichen willkürliche Bewegungen, werden also bewusst von unserem Gehirn gesteuert. Die glatte Muskulatur ist unwillkürlich und läuft automatisch ab. Blutgefäße, die Organe des Verdauungstraktes und die Atemwege gehören zu dieser Art der Muskulatur. 

 

Aufbau der Muskeln (Skelettmuskulatur)

Die Muskeln setzen sich aus dem Muskelbauch und zwei Muskelenden zusammen. Sie sind von dünnen Muskelhäuten aus festen Kollagenfasern (Muskelfaszien) umgeben. Diese ziehen sich zum jeweiligen Muskelende zusammen und gehen in Sehnen über. Die Sehnen an beiden Enden dienen zur Befestigung des Muskels am Knochen. Zieht sich der Muskel also zusammen, auch Kontraktion genannt, wird der anhängende Knochen in Bewegung gesetzt.


Bild 1


Im Querschnitt eines Muskels ist zu erkennen, dass dieser aus vielen primären Muskelfaserbündeln besteht, die zusammengefasst mehrere sekundäre Muskelfaserbündel bilden. Primäre Muskelfaserbündel sind mit Bindegewebe umgebene Gruppierungen einzelner Muskelfasern (ca. 1000 in einem Bündel). 
Eine einzelne Muskelfaser hat ein Durchmesser von 40 bis 80 un und kann eine Länge von bis zu 50 cm betragen. Sie setzt sich aus vielen langen Eiweißketten, genannt Myofibrillen zusammen. Eine Myofibrille besteht aus kleinen kontraktilen Einheiten, den Sarkomeren.

Sie sind verantwortlich für die Kontraktion der Muskeln. Jedes Sarkomer besitzt zwei Arten von Eiweißfäden, genannt Aktinfilamente und die etwas dickeren Myosinfilamente. Sie sind jeweils mit den Z-Scheiben oder Z-Linien verbunden. Zusätzlich trennen die Z-Scheiben einzelne Sarkomere voneinander.
In neueren Forschungen zeigte sich zudem, dass noch ein weites Filament besteht. Das sogenannte Titin sorgt dafür, dass sich der Muskel nach einer Dehnung wieder in die Ausgangslänge zurückbewegt.
Diese Strukturen, deren Anordnung aus der Abbildung hervorgeht, sind die eigentlichen Akteure bei der Muskelkontraktion.

 

Bild 2

 

Arten von Muskelverletzungen

Durch verschiedene Ursachen, wie zum Beispiel übermäßige körperliche Belastungen, falsche Techniken beim Sport oder plötzlichen Bewegungen kann ein gesunder Muskel beschädigt werden und es entstehen Muskelverletzungen.


Muskelverletzungen im Überblick:

  • Muskelverhärtung:
    • durch Überbeanspruchung entsteht starke Verspannung im Muskel
    • feine Blutgefäße in der Muskulatur werden zusammengedrückt, was zu Durchblutungsstörungen im betroffenen Gewebe führt
    • Behandlung: Wärmebehandlungen, Massagen
  • Muskelzerrung:
    • Überdehnung des Muskelgewebes und Schädigung der Sarkomere (siehe Bild "Aufbau der Muskeln")
    • Behandlung: Kühlen, Kompression, Hochlagern
  • Muskelfaserriss:
    • Reißen von einer oder mehreren Muskelfasern (siehe Bild "Aufbau der Muskeln")
    • mögliche Entzündungen an Rissen
    • Ursachen: extreme Belastung, mangelnder Trainingszustand, fehlendes Aufwärmen der Muskulatur vor sportlichen Betätigungen
    • Symptome: plötzlicher Schmerz im betroffenen Muskel, Schwellungen, Blutergüsse, Bewegungseinschränkung, Kraftverlust
    • Behandlung: (siehe Muskelzerrung) entzündungshemmende Schmerzmittel, physikalische Therapie
  • Muskelprellung:
    • Muskel wird aufgrund starken Druckes gegen den Knochen gedrückt
    • Zerstörung des Muskelgewebes und darauffolgende Blutungen
    • Ursachen: Stoß, Schlag auf den Muskel, harter Aufprall
    • Symptome: starke/großflächige Schmerzen, Schwellung, Blutergüsse, Druckempfindlichkeit, Kraftverlust, eingeschränkte Bewegungsfähigkeit
    • Behandlung: siehe Muskelfaserriss
  • Muskelriss
    Der Muskelriss ist die schlimmste und gefährlichste Muskelverletzung, denn bei einem kompletten Riss zerreißt der Muskel und/oder das Sehnengewebe trennt sich völlig vom Muskel ab. Diese Verletzung führt zu starken Blutungen im Gewebe und steht oft mit einem völligen Verlust der Muskelkraft in Verbindung. Ein kompletter Muskelriss ist nur operativ behandelbar und die Heilungsdauer beträgt mehrere Monate.

  • Muskelkater 
    Die bekannteste Muskelverletzung ist der Muskelkater, ein verzögerter Muskelschmerz von etwa einwöchiger Dauer. Es handelt sich hierbei um einen Dehnungsschmerz im jeweiligen Muskel, der ein bis zwei Tagen nach Überbeanspruchung des Muskels oder der Muskelgruppe zu spüren ist. Durch kleine Verletzungen oder Mikrorisse in den Muskelfasern entsteht der Schmerz.

 

Symptome eines Muskelkaters

  • Muskelschmerzen
  • Druckempfindlichkeit
  • Eingeschränkte Beweglichkeit des Muskels/der Muskelgruppe
  • Verhärteter/versteifter Muskel
  • Kraftverlust

 

Ursachen und Entstehung von Muskelkater im Detail 

Muskelkater tritt hauptsächlich nach unbekanntem, hartem und abruptem Abbremsen von Bewegungen auf (zum Beispiel die Landung nach einem Sprung oder ungewohntem Bergabgehen). Bei diesen und ähnlichen Bewegungen wird der Muskel, aufgrund großer, von außen kommender Kraft, zu einer Dehnung gezwungen. Es handelt sich um eine exzentrische Muskelbeanspruchung.
Unter diesen Bedingungen kommt es am häufigsten zu Muskelkater. Da elastische Bestandteile von den Fasern wie Federn wirken, wird angenommen, dass möglicherweise mehr Aktin-Myosin-Brücken als bei anderen Kontraktionsformen gleichzeitig vorhanden sind.

Die Forschungen, was genau im Muskel passiert und weshalb ein Muskelkater entsteht, sind dennoch  nicht vollständig abgeschlossen. Jedoch ist aufgrund Beobachtungen bewiesen, dass es sich um Sarkomerrisse bei einem Teil der Muskelfasern handeln.
Durch Überbelastung des jeweiligen Muskels entstehen Mikrotraumata (kleine Risse im Muskelgewebe) in den Z-Scheiben (siehe: Aufbau Muskeln). 
Das Reißen der Z-Scheiben verursacht innere Entzündungen rund um das Mikrotrauma. Die Entzündungen verursachen, dass Wasser in die Muskelfasern eindringen kann und der Muskel anschwillt. Es bilden sich Ödeme (aufgrund Flüssigkeitsansammlungen entstehende Schwellungen) die den Muskel dehnen. Der wahrgenommene Dehnungsschmerz ist der Muskelkater. Eine häufige Folge der Ödeme sind Mangeldurchblutungen, welche dazu führen können, dass der Schmerz zusätzlich verstärkt wird.
Ein späterer und verzögerter Schmerz ist bei einem Muskelkater typisch. Sofortiger Schmerz kann nicht entstehen, da sich innerhalb der Muskelfasern keine Schmerzrezeptoren befinden. Die Schmerznervenendigungen liegen extrazellulär im Bindegewebe.  Erst nach rund 12 bis 24 Stunden nach der körperlichen Betätigung wird der Schmerz spürbar sein. Das liegt daran, dass der Körper nach dieser Zeitspanne beginnt, die von den Mikrotraumata gebildeten Entzündungsstoffe auszuspülen, wodurch sie in Kontakt mit den außen liegenden Nervenzellen kommen.

 

Prophylaxe und Behandlung von Muskelkater

Um einen Muskelkater vorzubeugen ist es sinnvoll, bei Beginn einer neuen Sportart oder unbekannten Bewegungen, starke Bewegungsausschläge und große Kräfte am Anfang zu vermeiden. Ebenfalls sollte die Belastung auf die Muskeln nur langsam und rationiert gesteigert werden, damit die Koordination kontrolliert verbessert werden kann.
Aber auch bei lang gewohnten Bewegungsarten ist ein vorheriges, gründliches Aufwärmen und Dehnen der Muskulatur wichtig. Langfristig gegebenes Carnitin (Ammoniumverbindung, synthetisiert aus den Aminosäuren Lysin und Methionin) soll aufgrund einer verstärkten Muskeldurchblutung Schmerzen verringern.
Zur Behandlung von Muskelkater wird in erster Linie Schonung empfohlen. Hohe Kraftbelastungen direkt nach der Muskelverletzung sollten vermieden werden, damit sich der Muskel vollständig regenerieren kann.
Um die Schmerzen zu lindern, helfen sanfte Massagen die zu einer verstärkten Durchblutung führen. Von kräftigen Massagen ist abzuraten, denn diese verzögern die Heilung, da sie eine zusätzliche Irritation der Muskulatur verursachen. Ebenfalls gut um die Durchblutung anzutreiben und zu fördern sind Wärmebehandlungen. Sie dienen zusätzlich zur Krampflockerung und Ödem Ausschwemmung.


Fun Fact: Eine Studie von Declan Connolly (Universität Vermont, 2006) bewies, dass Kirschsaft eine positive Wirkung gegen Muskelkater zeigt.

 

 

 

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