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Die Operatoren "Beurteilen" und "Bewerten"
Der Operator "Beurteilen":
Ein Vergleich: Eine Beurteilung wird beispielsweise vom TÜV über den Zustand eines Autos getroffen. Ist es für zwei weitere Jahre verkehrssicher, Ja oder Nein? Persönliche Meinungen und Positionen des TÜV-Mitarbeiters sollten dabei keine Rolle spielen.
Ziel eines Beurteilung ist eine fundierte und wissenschaftliche Aussage bzw. ein Urteil über einen Sachverhalt, dem bestimmte Kriterien zugrunde liegen.
Es ist objektiv und auch unabhängig (von anderen Menschen, an anderen Orten usw.) überprüfbar. Eine Überprüfung sollte zum gleichen Ergebnis führen.
Der Operator "Bewerten":
Eine Bewertung ist eine wissenschaftlich fundierte Aussage, der eine persönliche Meinung bzw. eine eigene moralische Position, oder eine Einstellung zugrundeliegt.
Damit ist eine Bewertung individueller und kann auch Bestandteil einer Diskussion sein, da die Aussage persönlicher Natur ist und vom jeweiligen "Bewerter" abhängt. Kommen in einer Diskussion oder einer weiteren Untersuchungen neue Fakten hinzu, kann sich eine Bewertung auch ändern.
Eine Bewertung sollte immer begründet sein und auf wissenschaftlichen und umfassenden Daten beruhen.
Themen im Fach Biologie, die sich gut für Bewertungen und Beurteilungen eignen
Alle wissenschaftlichen Themen, die von Menschen beeinflusst sind und in denen es um Konsequenzen durch diesen menschlichen Eingriff geht, eigenen sich gut für Abituraufgaben, in denen Schülerinnen und Schüler etwas bewerten oder beurteilen müssen. Dazu gehören Themen, die in den Bereich der Ethik, Moral, Ökologie und Nachhaltigkeit, Medizin, Ernährung usw. reichen. Hinzu kommen Aufgaben, in denen Schüler Experimente bewerten sollen (ist zum Beispiel die dem Experiment zugrunde liegende Fragestellung sinnvoll?).
Auch Hypothesen, die zum Beispiel im Material genannt werden, können bewertet werden.
Wie sieht das nun in den einzelnen Fächern aus? In Chemie können Bewertungen erfolgen z.B. für die Herstellung von Insektiziden und Giften, der Produktion gefährlicher Substanzen, der Entsorgung usw. In Physik sind oft Dinge in der Bewertung, bei denen es um Unsicherheiten wie bei der Atomkraft oder z.B. um hochfrequente Strahlungen, die im Volksmund unter dem Begriff "Elektrosmog" zusammengefasst werden.
In Biologie bieten sich sehr viele Themen an. Das Fach Biologie setzt sich viel mehr mit den Menschen auseinander und demzufolge hat menschliches Handeln hier mehr Einfluss. Mögliche Themen für Bewertungen beinhalten also somit oft moralische und ethische Positionen, wie bei den Themen Schwangerschaftsabbruch, Organspende, Medikamenteneinsatz (z.B. ist die Wirkung ausreichend, der Einsatz sinnvoll?)
Bewertung im Bereich: Genetik
- Genetische Methoden: PID, T21-Bluttest
- Designerbabys
- Gentechnik
- Erbkrankheiten- wie geht man damit um ? Häufigkeiten ?
- Auswirkung einer Mutation z.B. Bei Proteinen?
- Bakteriengenetik - Bakterienresistenzen?
- Impfen- Impfgegner
- Vaterschaftstest
- Genfood
- Klonen
- Transgene Tiere und Pflanzen (z.B. Monsanto)
- Patentierung von Lebensmitteln
Bewertung im Bereich: Ökologie
- Nachhaltigkeit
- Neobiota (sollte ich als Mensch eingreifen ?
- Kann die Pflanze noch an bestimmten Orten wachsen (Angepasstheit)
- Auswirkung Pestizide z.B. höhere Erträge, aber Nachteile für z.B. Bienen
- Kampf gegen Parasiten sinnvoll?
Auch im Bereich der Neurophysiologie und Verhaltensbiologie kann man an vielen Stellen Bewertungen erstellen.
Tipps zum Erstellen von Bewertungen
- Einbinden von Kriterien, Kosten-Nutzen-Relationen (Räuber- Beute- Beziehung oder Verhalten, Fallunterscheidungen usw.
- Bewertungen unter verschiedenen Kriterien treffen: Effektivität und Effizienz, Legitimität, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Transparenz, Kosten-Nutzen-Relation, Umsetzbarkeit, Realitätsnähe, Relevanz, Reichweite uvm.