Name: Melina Schmidt, Konstantin Beßler, 2013
Die Synthetischen Evolutionstheorie ist die heute aktuelle und gültige Theorie zur Vererbung, Abstammung und der Entwicklung der Arten. Sie beruht im Wesentlichen auf Darwins Überlegungen.
Zur Synthetischen Evolutionstheorie zählt man im Wesentlichen die folgenden fünf Aspekte: Mutation, Rekombination, Gendrift, Selektion und Isolation
1. Mutation
Als erstes zu nennen ist hierbei die genetische Variabilität, die sich in zwei Unterpunkte aufteilen lässt.
Unter der Mutation versteht man die ungerichtete und spontane Veränderung des Genpools. Dieser erweitert sich hierdurch, was zu einer Erhöhung der Varianz im Erbgut der Art sorgt.
Der Begriff "Genpool" allgemein bezeichnet die Gesamtheit der genetischen Informationen und Genvariationen, über die eine Art verfügt.
Im Allgemeinen bleibt die Mutationsrate bei gleichbleibenden Umweltbedingungen relativ konstant; beim Menschen beträgt sie ca. 10-7, beim Tier ca. 10-6.
2. Rekombination
Der zweite Unterpunkt ist die Rekombination.
Bei der geschlechtlichen Fortpflanzung (Meiose) werden bereits bekannte Gene neu miteinander kombiniert. Somit liegt eine zufällig Vermischung der väterlichen und mütterlichen Erbinformationen vor. Durch Aspekte wie Mutation, Rekombination und den Gendrift (z.B. durch Viren) erfolgt die Erweiterung der genetischen Variabilität durch ungerichtete Vorgänge. Somit wird neues "Rohmaterial" für die Arten geliefert (für deren weitere Evolution).
Durch diese Rekombination können bereits in der 2. Generation auch rezessive Merkmale phänotypisch auftreten.
3. Gendrift
Ein dritter Aspekt der synthetischen Evolutionstheorie ist der Gendrift.
Hierbei ändert und verlagert sich die Genfrequenz in einer Population.
Unter dem Begriff der Genfrequenz versteht man generell die Häufigkeit, mit der ein Allel (=Ausprägung eines Merkmals) in einer Population auftritt.
In Zuge des evolutiven Prozesses erfolgt ein Gendrift, wenn die Häufigkeit des "neuen" Allels (der Mutation) zunimmt.
Festgestellt wurde, dass sich Genveränderungen in kleineren Populationen schneller durchsetzen als in sehr großen.
4. Selektion
Die Selektion beschäftigt sich allgemein mit dem Einfluss biotischer und abiotischer Faktoren auf die Population und somit den Genpool.
Die Veränderung dieser Umweltbedingungen nennt man auch Selektionsdruck, welcher eine richtende Kraft im Evolutionsprozess darstellt.
Man unterscheidet zwischen 4.1 stabilisierender Selektion, 4.2 richtender Selektion und 4.3 disruptiver Selektion:
4.1 Stabilisierende Selektion
In einem stabilen/konstanten Ökosystem wirkt der Mutationsdruck (Varianz des Genpools) dem Selektionsdruck entgegen und hält sich im Gleichgewicht.
Da sich das System nicht verändert, wird der Durchschnittstyp gefördert und bleibt somit erhalten.
Die Extremformen sind nicht auf die Umweltbedingungen angepasst und sterben aus.
4.2 Richtende Selektion
Diese Form der Selektion erfolgt durch einen Selektionsdruck, der durch den Mutationsdruck unterstützt wird.
Durch die Veränderung des Ökosystems ist eine Mutation dominant und setzt sich durch.
Hierdurch entsteht ein neuer, besser angepasster Durchschnittstyp, der sich in der Population durch Vererbung durchsetzt.
Die Population bzw. der Durchschnittstyp verschiebt sich also entlang des richtenden Selektionsdrucks.
4.3 Disruptive Selektion
Durch eine extreme Veränderung der Umweltbedingungen (z.B. durch Epidemie durch Viren/Bakterien) kommt es bei dieser Form der Selektion zur deutlichen Minderung/Extinktion des Durchschnittstyps.
Lediglich die auf diese unvorhersehbaren Ereignisse angepassten Extremformen sind durch Präadaption angepasst und überleben.
Infolge dieser Selektion kann es durchaus zur Aufspaltung/ der Entstehung von Arten kommen.
5. Isolation
Ein weiterer Aspekt dieser Theorie ist die Isolation. Hierbei können sich Individuen einer Art aus verschiedenen Gründen nicht mehr untereinander fortpflanzen.
Beispielsweise spricht man von der geografischen Isolation, wenn sich die Lebewesen auf unterschiedlichen Kontinenten befinden oder durch geografische Barrieren voneinander getrennt sind (=allopatrische Isolation).
Bei der reproduktiven Isolation kann es jedoch auch sein, dass sich in einem Verbreitungsgebiet lebende Individuen nicht miteinander fortpflanzen können (=sympatrische Isolation). Es liegen Fortpflanzungsbarrieren vor (siehe Grafik).
Beispielsweise passen ihre Geschlechtsorgane nicht mehr zusammen (=kopulative Evolution) oder die Balzsignale werden nicht verstanden (=ethnologische Isolation).
Fortpflanzungsbarrieren - Isolationsmechanismen (klicken zum Vergrößern)
Die ökologische Isolation hingegen beschreibt die Besiedelung unterschiedlicher ökologischer Nischen durch eine Art, was daraufhin zu einer Anpassung an die jeweiligen Umweltbedingungen führt.
Der Prozess der Isolation kann aufgrund großer Unterschiede in der folgenden Entwicklung durchaus zur Aufspaltung der Art führen.