Name: Neslihan Celik, 2015-04
Melissa Abt, 2019-04

Australopithecus afarensis

Australopithecus afarensis (lat. australis „südlich“; griech. píthēkos „Affe“) ist eine Art der ausgestorbenen Gattung Australopithecus und ist nach Australopithecus anamensis eine der ältesten und primitivsten Arten von Australopithecus. 

Fossilien, die Australopithecus afarensis zugeordnet wurden, stammen aus rund 3,8 bis 2,9 Millionen Jahre alten Fundschichten Ostafrikas, insbesondere aus den Fundorten Hadar (Äthiopien) und Laetoli (Tansania), wobei etwa 90 Prozent der Funde aus Hadar stammen. ist die älteste Art der Hominini, von der hinreichend viele Fossilien unterschiedlicher Individuen überliefert sind, so dass Körperbau und Körpergewicht relativ zuverlässig abgeschätzt werden können.  Hierbei  haben die fossilen Skelette teils affenähnliche, teils menschenähnliche Merkmale. Generell wies Australopithecus afarensis ein Gewicht von ca. 30-50 kg und eine Größe von ca. 1,20 m auf.  

Australopithecus afarensis gehört zu einer der am besten erforschten Vormenschenarten, deren Überreste Wissenschaftler erstmals Mitte der 1970er Jahre entdeckten. Von dieser Spezies wurden sogar Fußabdrücke in Vulkanasche freigelegt, die beweisen, dass diese Art aufrecht durch die Savannen streifte.

Informationssammlung Australopithecus Afarensis 

Lucy – „AL 288-1“ 

Lucys Skelett - die gefundenen Knochen:

Skelett Lucy

Quelle: GNU Free Documentation License, Version 1.2 & e Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported by Wikicommonsuser gerbil; http://de.wikipedia.org/wiki/Lucy#/media/File:Reconstruction_of_the_fossil_skeleton_of_%22Lucy%22_the_Australopithecus_afarensis.jpg

 

 

Die wahrscheinlich berühmtesten Skelettreste der frühen Hominiden-Arten gehören einem vermutlich weiblichen Wesen an, das am 24. November 1974 im äthiopischen wüstenhaften Landstrich Hadar von Donald Johanson entdeckt wurde.  Das Australopithecine wurde auf den Namen „Lucy“ (auch: Dinknesh für „Du Wunderbare“) getauft und lässt sich als eine Art des Australopithecus afarensis identifizieren. Lucy ließ sich auf ein Alter von ca. 3,2 Millionen Jahren datieren. 

[Trivia: Lucy soll nach dem Beatles-Hit „Lucy in the sky with diamonds“ benannt sein.] 

 

Fundbeschreibung

Zunächst wurde „das Fragment eines hominiden Arms“ und kurz darauf „die Rückseite eines kleinen Schädels“ sowie in unmittelbarer Nähe das Bruchstück eines Oberschenkelknochens aufgefunden.  

Im Gesamten umfasst Lucys Skelett 47 (ihrer ursprünglich 207) Knochen, hierin ein Oberschenkelknochen mit erhaltenem Kopf und Hals, zwei Schienbein-Fragmente, Teile des Beckens sowie der Wirbelsäule, mehrere Rippen, Teile des Schädels sowie beider Oberarmknochen. Entsprechende Knochen der Hände und Füße fehlen nahezu vollständig.  

Lucy wurde ein aufrechter Gang aufgrund des Baus ihres Beckens und des Oberschenkels zugesprochen: Beim aufrechten Gang dient der Kopf des Oberschenkelknochens als Drehpunkt, über den das gesamte Gewicht des Oberkörpers auf die beiden Beine abgeleitet wird, während beim vierbeinigen Laufen ein erheblicher Teil des Gewichts auf den vorderen Gliedmaßen lastet.  

Fossile Fußabdrücke aus Laetoli, die durch Vulkanasche-Regen konserviert worden waren, belegen zudem, dass der dauernde aufrechte Gang bei diesen Vormenschen bereits voll entwickelt war.   

Anhand der erhaltenen Unterkiefer, welche geringe Abnutzungserscheinungen der Weisheitszähne aufweist, sowie der Form ihres Beckens, sei erkannt worden, dass Lucy bei dem Eintritt ihres Todes etwa 25 Jahre alt gewesen ist. Allerdings war Lucy mit einer Körpergröße von etwa 105 Zentimetern im Vergleich zu anderen Funden ihrer Art relativ klein. Zu Lebzeiten erreichte sie eine Größe von etwa 27 kg. 

Bezüglich ihrer Gehirngröße wurden weiterhin entsprechende Maße eines neugeborenen Schimpansen zugeordnet.  

Insgesamt wurden 40 Prozent von Lucys Skelett entdeckt. Somit ist Lucy – egal ob nun männlich oder weiblich – eines der vollständigsten Skelette eines Australopethicus, die je gefunden wurden.

 

Nachbildung von Lucys Skelett im Frankfurter Senckenberg Naturmuseum

Lucy, Skelettnachbildung

Quelle: GNU Free Documentation License, Version 1.2 & e Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported by Wikicommonsuser 120; http://de.wikipedia.org/wiki/Lucy#/media/File:Lucy_(Frankfurt_am_Main).jpg

 

 

Alter: 2,9 – 3,8 Mio. Jahre

• Datierung durch Ascheschichte über und unter Fossilien
• Vorfahre der Gattung Homo
• Einer der bekanntesten frühen Hominiden
• Fund von Fossilien hunderter Individuen verschiedenen Alters und Geschlechts in Ostafrika
• Lebte sowohl auf Boden als auch auf Bäumen
• Geschlechter unterschieden sich scheinbar stark

 

Entdeckungen und Funde von Australopithecus afarensis

• Afar-Dreieck in Äthiopien (drei tektonische Platten treffen aufeinander)
• 1973 erste Funde (2 Oberschenkelknochen und Kniegelenk, welches Anpassung an aufrechten Gang zeigt)

• Lucy
   - Bekanntestes Fossil
   - 1974
   - Benannt nach Beatles-Song „Lucy in the sky with diamonds“
   - Aufgrund von Größe dem weiblichen Geschlecht zugeordnet (ist umstritten)
   - 3,2 Mio. Jahre
   - 105 cm groß und 27 kg schwer
   - Starb als junge Erwachsene (ablesbar an Zähnen)
   - 47 Knochen (Oberschenkel, Schienbein, Teile des Beckens, Wirbelsäule, Rippen, Teile des Schädels und beider Oberarmknochen)

•  „First Family“
   - Ungewöhnlich umfangreicher Fund
   - 1975 in Hadar
   - Überreste von neun Erwachsenen, drei Heranwachsenden und fünf Kindern
   - 3,2 Mio. Jahre

• DIK 1-1
   - Jahr 2000
   - Äthiopische Region Dikika
   - Dreijähriges, weibliches Individuum
   - 3,3 Mio. Jahre
   - Derzeit vollständigstes Fossil
   - Fuß- und Beinknochen, rechtes Schulterblatt belegen dass auch junge Individuen zweibeinig/aufrecht gehen und sich an Bäumen hangeln konnten

 

Körperbau von Australopithecus afarensis

• Kleiner Gehirnschädel
• Unteres Gesicht springt vor
• Fliehendes Kinn
• Hoher Unterkiefer ohne ausgeprägtes Kinn
• Sehr große Kiefermuskeln
• Stirn niedrig
• Wangenknochen sind breit
• Nasenregion ist lang
• Nase wahrscheinlich breit und flach mit nach vorn weisenden Nasenlöchern
• Augenhöhlen liegen nah beisammen
• Deutlicher Überaugenwulst
• Wangenknochen unter Augenhöhlen sehr breit
• Gehirnschädel ist unter Augen schmal
• Haare vielleicht glatt und schwarz wie bei moderneren Menschenaffen
• Wahrscheinlich schützte dunkle Pigmentierung die Haut vor afrikanischer Sonne
• Gehirn kaum größer als das eines modernen Schimpansen
• Lange obere Eckzähne sind durch Lücke von Schneidezähnen getrennt sodass untere Eckzähne dort bei geschlossenem Mund zusammenpassen
• Gefundenes Kinderskelett hat lange dünne Finger: Welche Bedeutung hat Leben auf dem Baum?
• Längere Arme als beim modernen Mensch
• Verhältnis von Oberarm- und Unterarmknochen ähnlich wie bei Pavianen
• Im Verhältnis zur Körpergröße hat Oberarmknochen einen großen Querschnitt --> Einsetzen der Arme zum Abstützen des Körpers, guter Kletterer
• Lange und gekrümmte Finger
• Kurzes, breites Becken --> aufrechter Gang
• Oberschenkelknochen laufen Richtung Knie zusammen --> Gleichgewicht beim aufrechten Stehen
• Breites Kniegelenk kann Körpergewicht tragen
• Fußknochen lassen auf beweglichen Fuß schließen
• Kurze Beine im Vergleich zum modernen Menschen
• Lange Arme --> gute Kletterer
• Größe: männliche Individuen: 1,51m / 1,61m ; weibliche Individuen: 1,05m
• Gewicht: männliche Individuen: 42kg; weibliche Individuen: 29kg
• Fußabdrücke (Verlagerung des Körpergewichts) lässt darauf schließen, dass aufrechter Gang unserem und nicht dem der Schimpansen ähnelte
• Schienbein ist oben breit; kann viel Gewicht fragen --> aufrechter Gang
• Größenunterschied: entweder sind Geschlechter unterschiedlich groß oder verschiedene Arten waren gemeinsam unterwegs
Archäologie
• Fund von bemerkenswerten Fußspuren
• Unter 3,7 Mio. alter Schicht vulkanischer Asche Fährten vieler Tierarten sowie Hominidenspuren
• Hominidenspuren stammen von zwei unterschiedlich großen Individuen
Drittes Individuum lief hinterher
• Leicht abgespreizte Großzehe: beweglicherer Fuß als beim modernen Menschen
• Tiefe Eindrücke von Zehen und Fersen: haben Fuß so ähnlich wie wir abgerollt und sich wahrscheinlich so ähnlich mit dem Ballen abgestoßen
Früher Gebrauch von Werkzeugen
• Fundstätte Lomekwi 3 am Turkana-See in Kenia (3,3 Mio. Jahre)
• Unterschieden sich sehr von zuvor gefundenen jüngeren Werkzeugen
   - eigene Kultur: Lomekwi-Steintechnologie
• Oberflächliche Veränderungen an zwei versteinerten Knochen von Huftieren:
   - Steinwerkzeuge zum Abtrennen von Fleisch oder Zerschmettern von Knochen, um ans Mark zu gelangen