Name: Svea H., 2018-05
Sichelzellenanämie
Allgemeines zur Sichelzellenanämie
erbliche Krankheit der roten Blutkörperchen
- wurde 1910 von James Herrick entdeckt
- Gruppe der Störungen des Hämoglobins und führt zur korpuskulären (aus Körperchen bestehend) hämolytischen Anämie (Blutarmut)
- Mutation der ß-Kette des Hämoglobins, entweder alle ß-Ketten (schwere, homozygote Form) betroffen oder ein Teil (mildere, heterozygote Form)
-->Aufgrund einer Punktmutation auf Chromosom 11 ist bei der Sichelzellenanmie an der Position sechs der ß-Globin-Protein Untereinheit des Hämoglobins die Aminosure Glutaminsäure durch Valin ersetzt.
- Die betroffenen Erythrozyten verformen sich bei abnehmenden Sauerstoffpartialdruck sichelförmig, verfangen sich leicht in den Kapillaren und zerfallen sehr schnell
Verbreitung der Sichelzellenanämie
- tritt vor allem bei dunkelhäutigen Personen aus Subsahara-Afrika und deren Nachfahren, in Teilen des Mittelmeerraums und des nahen Ostens bis Indien auf
- wurde durch Migration global verbreitet
- in Entwicklungsländern mit hoher Sterblichkeit verbunden
Wirkung der Sichelzellenanämie auf den Körper
- Die Betroffenen bilden ein abnormales Hämoglobin, das bei Sauerstoffmangel zur Bildung von Fibrillen neigt, wobei sich die roten Blutzellen durch die enthaltenen Fasern zu sichelförmigen Gebilden verformen, verklumpen und kleine Blutgefäße verstopfen
- Die Zerstörung der roten Blutkörperchen führt zu einer schweren chronischen Blutarmut (hämolytische Anämie), es kommt zu Verschlüssen kleiner Arterien mit rezividierenden Durchblutungsstörungen, was zu starken Schmerzen und Schäden in multiplen Organsystemen führt sowie zu verminderter Lebenserwartung.
Homozygot und Heterozygot
- Nur homozygote Träger der Sichelzellenanämie haben diese starke Ausprägung der Krankheit.
- Bei heterozygoten Trägern ist nur etwa 1% aller Erythrozyten deformiert.
--> Die Symptome verschlimmern sich stark, wenn die Betroffenen stark sportlich aktiv sind oder sich in großen Höhen befinden, da sich die Sichelform der Erythrozyten bei niedrigem Sauerstoffpartialdruck bildet.
--> Durch die Verklumpung und die Gefäßverstopfung kann es bei der homozygoten Form zu anfallsartigen, schmerzhaften, lebensbedrohlichen Durchblutungsstörungen (Sichelzellkrisen) kommen, die zu Thrombosen führen können.
--> Menschen mit heterozygoter Form sind vor Malaria geschützt.
- Ca. nach dem 6 Lebensmonat können erstmals Symptome auftreten, wenn der Abbau des fetalen Hämoglobins bereits weit fortgeschritten ist.
Malaria
Allgemeines & Verbreitung von Malaria
Malaria ist eine Infektionskrankheit, die von einzelligen Parasiten der Gattung Plasmodium hervorgerufen wird.
- Weltweit sind etwa 8% der Weltbevölkerung betroffen
- In manchen Regionen der Welt (Gebiet um die ostafrikanischen Seen, Teile Südostasiens) sind bis zu 50% der dortigen Bevölkerung Anlagenträger (armutsbedingte Krankheit)
- Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sterben jährlich knapp eine halbe Millionen Menschen an Malaria, 90% davon leben in Afrika
- heute hauptsächlich in den Tropen und Subtropen
- wird durch den Stich einer Stechmücke der Gattung Anopheles übertragen
- bis auf eine Übertragung durch Bluttransfusion oder Laborunfälle ist eine Mensch zu Mensch Übertragung nur gelegentlich von der Mutter auf das ungeborene Kind möglich, wenn die Plazenta verletzt wird
- Symptome: hohe wiederkehrendes periodisches (Wechsel-)Fieber, Schüttelfrost, Beschwerden des Magen-Darm-Trakts und Krämpfe, was besonders bei Kindern rasch zu Koma und Tod führen kann
Die verschiedenen Malaria-Erreger
- Neben dem klinisch bedeutsamsten und bedrohlichen Erreger Plasmodium Falciparum gibt es noch 4 weitere:
- Plasmodium vivax
- Plasmodium ovale
- Plasmodium malariae
- Plasmodium knowlesi
Plasmodium Falciparum
- produziert in den roten Blutkörperchen Proteine, was eine Bindung der infizierten Blutkörperchen an die Blutgefäße bewirkt, was zu Mikrozirkulationsstörungen führt
- Die Anhaftung der roten Blutkörperchen an die Blutgefäße und die mangelnde Verformbarkeit der befallenen Zellen führt zu einer Verengung der Kapillaren und somit zu einer Störung der Sauerstoff- und Nährstoffversorgung der Umgebung
- Besonders dramatische Auswirkungen hat dies auf das Zentrale Nervensystem
Mutationen gegen Malaria
- Im Laufe der Zeit sind in der menschlichen Population Mutationen aufgetreten, die eine gewisse Resistenz gegen Malaria bieten
- Mutationen betreffen die Erythrozyten: v.a. in den Genen des Hämoglobins aber auch in dem Stoffwechsel der Erythrozyten
-->Hämoglobin C (In Westafrika)
-->Hämoglobin E (in Südostasien)
-->Hämoglobin D (in Indien)
---> Sichelzellenanämie (Bildung von Hämoglobin S, im tropischen Afrika)
Homozygot und Heterozygot
-Heterozygote Anlageträger (mit nur einem mutierten Allel) können an Malaria erkranken, sind jedoch vor den schweren Verlaufsformen geschützt, da sich die Malariaparasiten nicht so gut in den Erythrozyten vermehren können.
-Homozygote Anlageträger (beide Allele sind mutiert) haben unbehandelt häufig eine deutlich kürzere Lebenserwartung, da die Funktion der Erythrozyten gwstört ist (z.B. Sichelzellenanämie).
Das Ausbreiten der Infektionskrankheit im Menschen (Schizogonie):
- Nachdem der Mensch von der Mücke gestochen wurde sondert diese mit ihrem Speichel, welcher Gerinnungshemmer enthält, mehrere hundert Sporozoiten ab
- Die Sporozoiten werden weiterhin mit dem Blutstrom zur Leber geleitet, wo sie in die Zellen des Lebergewebes eindringen und sich durch Teilung vermehren wodurch bis zu 30.000 Tochterzellen entstehen (exoerythrozitäre Schizogenie)
- Diese Tochterzellen, auch Merozoiten genannt, werden in Vesikel verschnürt und in die Blutbahn abgegeben
- Die Merozoiten gehen in den Blutkreislauf über und heften sich an Rezeptormoleküle roter Blutkörperchen, woraufhin diese eindringen können und später eingeschlossen sind
- Mit dem Befall der roten Blutkörperchen beginnt die Erythrozitäre Schizogenie, wobei die Merozoiten zu Throphozoiten heranreifen.
- Im Throphozoitenstadium erscheint der Erreger als Ring um seine eigene Nahrungsvakuole mit dunkel gefärbten, randständigem Kern
- Der Throphozoit reift weiter (zu Schizont), wobei Häm (Komplexverbindung mit Eisen-Ion als Zentralatom und ein Porphyrin als Ligand) entsteht und sofort zu Hämozin kristallisiert wird, da freies Häm für den Throphozoiten toxisch wirkt.
- Nach Vielfachteilung gehen aus dem Schizonten je nach Plasmodium 6-26 Merozoiten hervor, welche durch ihre große Menge für ein Platzen für das Platzen des Erythrozyten und somit für ihre Verteilung im Blutplasma sorgen wo die Merozoiten weitere Erythrozyten befallen
- Somit beginnt der Zyklus von vorne
- Die Schizogeniezyklen verlaufen nach kurzer Initialphase synchronisiert in regelmäßigen Abständen von 48 und 72 Stunden
- Das auf die Zerstörung der Erythrozyten folgende Fieber tritt durch die Synchronisation dieses Zyklus dementsprechend alle 3 bis 4 Tage auf
Malaria tropica, Malaria tertiana, Malaria quartana
- Aufgrund des unterschiedlichen Verlaufs der Erkrankung kann zwischen Malaria tropica, Malaria tertiana und Malaria quartana unterschieden werden
- Malaria tropica ist die schwerste Verlaufsform
Malaria tropica
- durch Erreger Plasmodium falciparum verursacht
- Charakteristisch ist: Parasitämie (Parasiten im Blut), Anämie, neurologische Komplikationen (Bewusstseinsstörungen, Lähmungen, Krampfanfälle)
- Zwischen Stich der Anopheles-Mücke und dem Krankheitsausbruch liegen ca 12 Tage
- keine typische Fierberrhytmik
- Weitere mögliche Schäden: Veränderung der Milz, Milzruptur, Lungenödem
Malaria tertiana
- wird durch Erreger Plasmodium vivax oder Plasmodium ovale verursacht
- gutartige Verlaufsform
- kaum Komplikationen
- Hauptproblem: unspezifische Hauptsymptome von Malaria tropica abzugrenzen (durch mikroskopische Diagnostik)
- Inkubationszeit: 12-18 Tage
- typische Dreitagesrhythmik: Tag 1 mit Fieber, Tag 2 ohne Fieber, Tag 3 wieder mit Fieber
- Schema der Fieberattacken: Froststadium, Hitzestadium, Schweißstadium
Malaria quartana
- durch Erreger Plasmodium malariae verursacht
- gutartige Form der Malaria
- Inkubationszeit 16-50 Tage
- Vier-Tages-Rhytmik: 1. Tag Fieber, 2 Tage ohne Fieber, 4. Tag wieder mit Fieber
- Stadienfolge entspricht der, der Malaria tertiana
- Es kann zur schweren Nierenbeteiligung kommen (Malarianephrose): Symptome: niedriges Serumeiweiß Albumin, Wasseransammlung in der Bauchhöhle und im Bindegewebe, erhöhtes Serumcholesterin
Diagnostik
- mithilfe labordiagnostischer Methoden
- mikroskopische Untersuchung von Blutausstrichen
- Differenzierung der 4 Plasmodien anhand morphologischer Kriterien
- ermittelte Parasiten- und Leukocyten-Zahl ist ein Maß der Schwere der Erkrankung
- Erreger der Malaria können immunologisch und molekularbiologisch nachgewiesen werden
- Malaria-Schnelltests beruhen auf Nachweis parasitenspezifischer Antigene
- negatives Ergebnis kann Malaria nicht ausschließen
- sensitivstes Verfahren für Malaria-Diagnostik: Polymerasenkettenreaktion (jedoch hoher Material- und Zeitaufwand)
Vorbeugung und Behandlung
- ein hundertprozentiger Schutz gegen Malaria ist nicht möglich!
- es gibt vorbeugende Medikamente, welche vor einer Infizierung genommen werden müssen.
- Vermeiden von Insektenstichen ist wichtigstes Element der Malariavorbeugung: helle Kleidung tragen, moskitoabweisende Mittel, Insektizide benutzen, unter Moskitonetzen schlafen.
- Impfung: es steht noch kein heilender Impfstoff zur Verfügung, es gibt jedoch Impfstoffe, welche klinische Tests und Forschung durchlaufen und recht positive Hoffnung aufkeimen lassen