Name: Paula Zentgraf, 2018-12

 

Emotionen, Stimmungen, Angst und Furcht (Limbisches System)

Das Limbische System wird als ein entwicklungsgeschichtlich alter Bereich des Gehirns bezeichnet, der sich zwischen dem Neocortex (Teil der Großhirnrinde) und dem Hirnstamm befindet. Es ist das Zentrum aller Emotionen, kontrolliert unsere Äußerungen von Wut, Angst und Freude, hat Einfluss auf das Sexualverhalten, auf vegetative Funktionen des Organismus und auf das Gedächtnis und die Merkfähigkeit.

Was ist das Limbische System?

Das Limbische System (lat. Limbus=Saum) ist ein Bereich von Hirnarealen, die sich wie ein Ring um die Basalganglien und den Thalamus legen.  Dort enthalten sind Teile Stirn-, Scheitel- und Schläfenlappen des Großhirns. 

Hauptstrukturen des Limbischen Systems

Hypothalamus:

- verantwortlich für vegetatives Nervensystem und endokrines System (Hormonsystem)
- koordiniert wichtigsten Verhaltensweisen, die für das Überleben des Spezies erforderlich sind: Kampf, Flucht, Nahrungsaufnahme und Fortpflanzung
- ein Bestandteil: Mammillarkörper, Funktion: Aufnahme von Impulsen aus der Amygdala und dem Hippocampus + Weiterleitung von Impulsen an den Thalamus

Hippocampus:

- Regulierung von grundlegenden Prozessen, von denen unser Überleben abhängt
- wesentlicher Teil unseres Gedächtnis
- Zugang zu allen Erinnerungen
- Konfiguration des Teils unserer Persönlichkeit, der auf unseren Erfahrungen basiert
- wichtig bei Lernprozessen

Mandelkernkomplex (Amygdala):

- zuständig für Grundgefühle und Überlebensinstinkt
- Hauptfunktion: Emotionen physiologisch und verhaltenstechnisch integrieren und so eine entsprechende Reaktion hervorzurufen →Hemmung und Verstärkung von Verhaltensweisen
- erzeugt in Verbindung mit Hippocampus emotionale Erinnerungen
- bewertet in Verbindung mit Hypothalamus Gedächtnisspuren (Erinnerungen) mit Emotionen (Beispiel: Zufriedenheit, positive Emotionen →Essen, Schlaf, Sexualverhalten)

Intramurale Faserzüge (innerhalb des Organgewebes)

Die oben genannten Bereiche werden über die intramuralen Faserzüge miteinander verbunden. Dazu gehören das Cingulum (markhaltige Nervenfasern), die Striae longitudinales (ein Teil des Hippocampus) und das Brocas-Areal (Kerngebiet im Vorderhirn, das zum Hippocampus führt)

Extramurale Verbindungen (außerhalb des Organgewebes)

Das Limbische System wird über die extramuralen Verbindungen mit Kerngebieten des Zwischen- und Mittelhirns verknüpft.

Fornix

- Bündel von Axonen in Form eines Bogens
- Verbindung des Hippocampus mit anderen Hirnregionen
- Hauptstruktur für die Übertragung von Informationen zwischen den wichtigsten Strukturen des limbischen Systems

Der Fornix (Bündel von Axonen in Form eines Bogens), die Striae terminales (aus der Amygdala kommende Nervenfasern, die zum Hypothalamus und zum Hirnstamm ziehen) sowie Fasern des Mandelkerns mit Verbindungen zum Hypothalamus bilden die extramuralen Verbindungen.

Ein zweiter Bereich der extramuralen Verbindungen ist der Neuronenkreis: Einzelne Fornixfasern ziehen vom Hippocampus zu Thalamuskernen, wo sie nach Umschaltung über andere Areale in den Hippocampus gelangen.

Eine dritte Gruppe der extramuralen Verbindungen stellt den Kontakt zum Mittelhirn her – dieser Bereich wird auch Mesolimbisches System genannt. Über Neuronenkreise wird die Verbindung vom Mesolimbischen System zum oben beschriebenen Neuronenkreis hergestellt.

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Welche Funktion hat das Limbische System?

Die Regulierung des Affekt- und Triebverhaltens des Menschen gegenüber der Umwelt erfolgt über das Limbische System. Durch die Koordination aller sensorischen Informationen im Limbischen System können Emotionen und Stimmungen entstehen. Darüber hinaus besteht eine enge Verbindung zwischen dem Limbischen System und dem Geruchssinn. Die Steuerung überlebenswichtiger vegetativer Funktionen wie Atmung, Schlaf-Wach-Rhythmus sowie Motivation wird durch unser Limbisches System durchgeführt.
Weiterhin spielt das Limbische System in Lernprozessen eine wichtige Rolle.
Lernvorgänge sind nur möglich, wenn den Inhalten, die gespeichert werden sollen, auch Aufmerksamkeit entgegengebracht wird.


Viele Funktionen (Wissen über Ereignisse im richtigen Kontext abzuspeichern und auch wieder abrufen zu können, über früher Erlebtes berichten zu können, die Fähigkeit, sich in einer neuen Umgebung zurecht zu finden, sich zu erinnern (Langzeitgedächtnis) und sich orientieren zu können) sind nur über unser Limbisches System möglich.

 

Welche Probleme kann das Limbische System verursachen?

Durch Schädigungen im Limbischen System, können Erinnerungen nur noch neutral, das heißt ohne ihren emotionalen Inhalt, bewertet werden. Bei den betroffenen Personen entstehen eine gewisse Gleichgültigkeit und ein undifferenziertes, soziales Verhalten
Weiterhin behindert ein defektes Limbisches System das Abspeichern von Gedächtnisinhalten und Erinnerungen. Krankheiten wie das Korsakow-Syndrom nach Alkoholmissbrauch oder die Alzheimer-Krankheit sind zum Teil eine Folge von Störungen im Limbischen System. Betroffen sind vor allem die Schaltkreise, die zu Hirnarealen führen, welche die Übertragung in die Großhirnrinde ermöglichen. Gedächtnisstörungen, posttraumatische Belastungsstörungen, Depressionen und Phobien können ebenfalls oft auf Schädigungen des Limbischen Systems zurückgeführt werden.
Bei Schizophrenie lässt sich oftmals eine verringerte Aktivität des Frontalhirns nachweisen, die mit einer Funktionsstörung des Limbischen Systems einhergeht.
Tumoren, Blutungen und Entzündungsherde können ebenfalls als Entwicklungen aus dem Limbischen System hervorgehen. Die möglichen Folgen sind dranghaft sexuelle Handlungen und Aggressivität (hemmungslose Wutausbrüche) ohne entsprechenden Anlass.

 

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