Name: David. 2020-10
Unterschiede in der optischen Struktur von Nervenzellen
Morphologische Unterscheidung:
Die im Nervensystem anzutreffenden Neuronen können sich auf mehrere Weise im Aufbau unterscheiden. Sie werden anhand von Art und Anzahl ihrer Fortsätze klassifiziert:
a) Unipolare Nervenzellen:
Eine Nervenzelle (Neuron) nennt man unipolar, wenn sie nur einen Fortsatz (Axon) und keine Ausläufer (Dendriten) besitzt.
Unter dem Mikroskop sehen diese Nervenzellen aus wie ein Golfball an einem großen T. Ihr Zellkörper ist rund bis leicht oval und enthält mittig den Zellkern. Dem Zellkörper entspringt nur eine einzige Nervenfaser, der gleichzeitig als Dendrit und Axon agiert (Informationseingang- und ausgang). Meistens sind das sensorische Neuronen, die Ereignisse wie Berührungen und Temperaturveränderungen aus Haut, Gelenken und Muskeln empfangen. Typische unipolare Zellen beim Menschen sind die Photorezeptoren der Netzhaut (Zapfen und Stäbchen), welche dort das erste Neuron der Sehbahn darstellen.
Unipolare Nervenzellen sind eher typisch für das Nervensystem von Wirbellosen. Sie kommen aber auch bei Wirbeltieren, inklusive des Menschen vor. Viele sensorische Nervenzellen sind, sowohl bei Wirbeltieren als auch bei Wirbellosen unipolar. Diese haben typischerweise eine spezielle Struktur, um einen physikalischen Reiz (Licht, Ton, Temperatur etc.) in ein elektrisches Signal zu übersetzen und dieses weiter zum Gehirn oder Rückenmark zu leiten.
b) Bipolare Nervenzellen:
Eine bipolare Nervenzelle oder Bipolarzelle ist ein Neuron mit zwei an den gegenüberliegenden Polen des Somas ausgebildeten Fortsätzen einen Dendriten und ein Axon. Bipolare Zellen sind hochspezialisierte Sensorneuronen, die die Rezeptorzellen des Geruchssinns (Riechzellen) und des Sehsinns (Retina) bilden. Andere bipolare Nervenzellen sind wiederum Teil der sensoriellen Informationsübertragung, die Signale der Rezeptorzellen, so auch von Geschmacksinn sowie von Tastsinn, Gehör und Gleichgewichtssinn, an das Gehirn und das zentrale Nervenssystem weiterleiten.
Insgesamt treten diese Nervenzellen am häufigsten als zweites Neuron der Netzhaut auf oder in den Ganglien des Hör-Gleichgewichtsnervs.
c) Multipolare Nervenzellen:
Die multipolaren Nervenzellen kommen am häufigsten im Nervensystem von Wirbeltieren vor. Sie besitzen zahlreiche Dendriten und ein Axon. Dieser Zelltyp tritt beispielsweise als motorische Nervenzelle im Rückenmark auf.
d) Pseudounipolare Nervenzelle:
Eine pseudounipolare Nervenzelle ist eine Nervenzelle, deren Dendrit und Axon in der Nähe des Somas zu einem Nervenzellfortsatz verschmolzen sind, der sich bald danach aufspaltet. Sie sind hauptsächlich Teil des peripheren Nervensystems (PNS).
Nach Verlassen des Somas spaltet sich der Nervenzellfortsatz T- oder Y-förmig in einen zentralen (ursprünglich Axon) und einen peripheren Fortsatz (ursprünglich Dendrit) auf. Aus diesem Grund sind diese Zellen im Gegensatz zu unipolaren Nervenzellen nur "pseudo"-unipolar. Beide Fortsätze haben dabei die strukturellen und funktionellen Eigenschaften eines Axons. Der periphere, reizaufnehmende Fortsatz erhält seine Reize aus der Peripherie und dessen Fasern besitzen, ebenso wie der zentrale Fortsatz, eine Myelinscheide. Der zentrale Fortsatz leitet das Signal dann in das zentrale Nervensystem (ZNS). Das bei Erregung am Ende des peripheren Fortsatzes gebildete Aktionspotential wird also vom peripheren auf den zentralen Fortsatz direkt weitergeleitet. Das Soma wird nur nebenbei erregt.
Unterscheidung nach Myelinisierung:
Eine weitere Unterscheidungsmöglichkeit ist die Ausprägung der Myelinscheide durch Schwannsche Zellen im Axonbereich. Es existiert hierbei sowohl eine markhaltige als auch eine marklose Form. Nervenfasern werden als markhaltig bezeichnet, wenn deren Axone mit einer starken Myelinscheide umhüllt sind. Wenn diese Myelinscheide sehr dünn ist, wird die betreffende Nervenfaser als markarm oder marklos bezeichnet.