Name: Franziska Vey, 2020-10

 

Psychoneuroimmunologie

Als Psychoneuroimmunologie, kurz PNI, bezeichnet man ein fachübergreifendes Themengebiet der medizinischen Forschung. Die PNI untersucht dabei hauptsächlich die Beeinflussung des Immunsystems durch äußere (in der Regel psychologische) Faktoren, wie zum Beispiel Stress. Somit konzentriert man sich in diesem Bereich vor allem auf die Wechselbeziehungen zwischen dem Nervensystem, der Psyche und dem Immunsystem, aber auch dem Hormonsystem des Menschen.


In der Entwicklung der PNI gab es in den 1970er Jahren drei maßgebliche Ereignisse, die zu einer Fortentwicklung dieses Bereichs in der Medizin führten. Zunächst kam es zu einem Umdenken in der Wissenschaft. Man begann Netzwerke zu betrachten, sowohl in der Technik mit Computern als auch im menschlichen Körper und trieb vor allem durch fachübergreifende Arbeit der verschiedenen Themengebiete eine Weiterentwicklung der Forschung voran. Weiterhin erforschte man zunehmend Stress mit seinen Ursachen und Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Dabei nahm man vor allem die negativen Auswirkungen verstärkt in den Blick. Außerdem trug auch die weitergehende Erforschung der Informationsweiterleitung über Transmitter im Nerven- und Immunsystem des Menschen zur Entwicklung der PNI bei. Denn man vertiefte das Wissen über Eicosanoide und Peptidhormone als Transmitter im menschlichen Nerven- und Hormonsystem.


Die PNI geht inhaltlich davon aus, dass das Immunsystem nicht unabhängig von den anderen Systemen im Körper arbeitet, sondern dass das Immunsystem auf neurochemische Signale des Hormon- und Nervensystems reagiert. Auch die Funktion des Hormon- und Nervensystems wird durch die Produkte des Immunsystems bei dessen Aktivierung beeinflusst. Daraus folgt, dass es eine Wechselwirkung zwischen diesen Systemen geben muss.


Anerkannt wurde die PNI durch einen Nachweis biochemischer Reaktionen als Konsequenz von emotionaler Beanspruchung des Körpers. Man wies dies im Urin des Menschen nach. Es wurde also gezeigt, dass sich körperlicher und psychischer Stress auf das Immunsystem auswirken. Dabei betont beispielweise der Psychoneuroimmunologe Christian Schubert, dass „zum Beispiel Krankheitserreger oder auch Sonnenbrand ähnliche Reaktionskaskaden auslösen, wie Zorn über den Partner oder auch Stress bei einer Prüfung“ (https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/medizin/psychosomatik/psychoneuroimmunologie-100.html  ).

Man sieht dabei Stress als Erlebnis des gesamten Körpers, wobei vor allem die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol eine wichtige Rolle einnehmen. Dabei muss vor allem in den Blick genommen werden, dass akuter Stress, beziehungsweise Kurzzeitstress durchaus positive Auswirkungen auf den Körper mit sich bringt. Es kommt unter anderem zu einer höheren Immunaktivität und einer höheren Aktivität der Killerzellen im Körper.

Hinzu kommt eine gesteigerte Entzündungsaktivität des Körpers, wodurch Erreger kurzfristig effektiver bekämpft werden, die aber langfristig zu einer Schwächung des Körpers führt. Ein gesunder Körper erholt sich nach solchem akuten Stress gut, während ein geschwächter Körper Probleme mit der Erholung von diesem Stress hat. So kann sich bei einem geschwächten Körper Kurzzeitstress schnell zu Langzeitstress, also chronischem Stress entwickeln. Das gilt sowohl für körperlichen als auch für emotionalen Stress. Denn der Körper ist nur bis zu einem gewissen Punkt in der Lage, Stress zu verarbeiten. Ist dieser Punkt überschritten, so ist eine Stressverarbeitung nicht mehr möglich, wodurch auch die Reizverarbeitung gestört wird. Dies ist oft der Auslöser für körperliche Erkrankungen.


Folglich zeigt die PNI vor allem die Wichtigkeit der Behandlung von emotionalem Stress und vor allem Dauerstress für den menschlichen Körper, da so auch Fortschritte in der Medizin und dort in der Behandlung körperlicher Krankheiten, die durch Stress ausgelöst wurden, möglich sind. Dabei kommt es auch zu einer Möglichkeit der revolutionären Behandlung von psychosomatischen Krankheiten, welche oft aber nicht immer durch Stress ausgelöst werden.


Zurückzuführen ist die erhöhte Aktivität des Immunsystems in Stresssituationen auf die evolutionstechnische Notwendigkeit, zum Beispiel bei der Flucht vor Feinden. Denn in diesem Fall kam es bei der Flucht durch ein erhöhtes Verletzungsrisiko auch zu einem höheren Infektionsrisiko, welches durch eine erhöhte Immunaktivität wieder ausgeglichen werden konnte. Das Immunsystem reagiert vermutlich auch heute noch auf Stresssituationen, auch wenn eine physiologische Reaktion im üblichen Sinne, zum Beispiel im Falle einer Prüfungssituation, nicht mehr nötig ist.

 

 

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