Name: Laetitia Loska, 2021-01

 

Für den Menschen ist es unvorstellbar, wie viele Milben, Bakterien, Viren oder andere Organismen sich im und auf den Körper befinden. So kann man den Menschen selbst als Biotop für die unterschiedlichsten Lebewesen sehen, der ohne regelmäßige hygienische Maßnahmen und der eigenständigen Immunabwehr von den Mitlebewesen überwuchert werden würde.

1. Leben in und auf Menschen

Der Körper des Menschen ist ein Lebensraum für viele verschiedene Lebewesen. Er hat mehrere natürliche Zugänge, die mehr oder weniger ungehinderten Zutritt ins Innere des Körpers erlauben. (Beispielsweise ermöglichen Wunden Eintritt ins Innere.)

Im Inneren des Körpers befinden sich diverse kleinere bis größere Wohnräume für die Besiedler. Der pH-Wert im Körper ist dabei von besonderer Bedeutung, da dieser je nach Bereich variiert und so über Arten der Besiedler entscheidet, da jeder Besiedler einen anderen pH-Wert erträgt. Im Magen zum Beispiel liegt der Wert bei 2, wohingegen die schweißnasse Haut einen Wert von 4 bis 6,8 erreichen kann.

Zudem kann der Mensch (unfreiwillig) oft für eine optimale Versorgung von Kohlenhydraten, Fetten, Eiweißen, Wasser und Mineralien für seine "Mitbewohner" gewährleisten, die den Körper als Lebensraum sehr attraktiv machen. Viele Lebewesen versuchen also den Menschen zu befallen.

Widerstand beim Eindringen in den Körper

Dennoch gibt es einige Schwierigkeiten beim Eintreten in den Körper. So erschweren einige sogenannte Killerzellen das Eintreten, da diese genau bewachen, was in den Körper eintritt und demnach handeln. Das ganze Immunsystem ist darauf ausgelegt Feinde fernzuhalten und zu beseitigen. IM Falle von Parasiten gelingt dies aber nicht immer.
Auch chemische Vorgänge wie etwa der Schweiß auf der Körperoberfläche und im Magen oder aber Salzsäuren hindern Eindringlinge.

 

2. Formen des Zusammenlebens

Es wird zwischen drei Formen des Zusammenlebens der Besiedler auf oder in dem menschlichen Körper unterschieden:

 

2.1 Kommensalismus - problemloses Zusammenleben

Diese Form bezeichnet ein Zusammenleben, bei dem sich die Mitlebewesen Mühe und Energie zur Nahrungsbeschaffung sparen, indem sie sich z.B. von den Nahrungsmitteln oder Exkrementen (= Ausscheidungsprodukte aus dem Harntrakt und dem Magen-Darm Trakt) des anderen Organismus ernähren.

Kommensalismus beim Menschen beschreibt demnach ein unschädliches, einseitig profitables Zusammenleben. So profitieren die Organismen bei Nahrungserwerb, Entwicklung oder Standortwechsel ohne den Menschen dabei zu schädigen, allerdings entschädigen sie den Menschen für die Hilfe nicht, weshalb der Mensch diese Besiedlung nur meist notgedrungen zulässt.

Ein Beispiel hierfür ist die Haarbalgmilben, die den menschlichen Körper besiedelt und sich von den Hautschuppen ernährt, aber im Gegenzug keine Leistung für den Menschen erbringt.

Auch Hausstaubmilben können hierfür ein Beispiel sein. Die Anwesenheit der Besiedler ist den Menschen gleichgültig, wenn sie auf diese nicht allergisch reagieren.

Auch die Bakterienflora (auch Normalflora), die die Gesamtheit der Mikroorganismen beschreibt, welche sich auf der Haut, in der Mundhöhle, in den oberen Atemwegen, im Darm und im Genitaltrakt befindet und ernährt, ist für den Menschen in der Regel kein Problem. Es bringt sogar einen Vorteil, da diese harmlosen Besiedler den Platz einnehmen, den bösartige, schädliche Besiedler nicht mehr in Anspruch nehmen können. Im Darm sind die Bakterien Teil unseres Immunsystems.

So fungiert die Normalflora also als „Wachmannschaft“ des Organismus, schädigt Immunsystem normalerweise aber nicht.

 

2.2 Symbiose - profitables Zusammenleben

Symbiose beschreibt das Verhältnis von zwei Organismen, das für beide von Vorteil ist. Die Symbiose zeigt sich deutlich beim Zusammenleben der Bakterien im Dickdarm. Dabei ist die Darmschleimhaut der Siedlungsraum und der Darminhalt die Nahrungsquelle der Bakterien. Bakterien erschließen dabei Kohlenhydrate und einige Vitamine, das zum Vorteil für den Menschen ist. Darüber hinaus erschweren sie die Ansiedlung pathogener (=Krankheiten verursachender) Mikroorganismen.

2.3 Parasitismus – Ausbeutung, Leben auf Kosten des Wirts

Beim Parasitismus profitiert im Gegensatz zur Symbiose nur der eine Partner vom Zusammenleben.
Der ausbeutende Partner ist meist der kleinere Partner, der den menschlichen Körper als Wirt missbraucht. Der Wirt ist ein Organismus, der einem artfremden Organismus Nahrung, Schutz und die Möglichkeit zur Vermehrung gewährleistet.
Demnach ist der sogenannte Parasit ein feindlicher Mitmensch, der dem Menschen schadet.

Das Zusammenleben der beiden Organismen ist meist allerdings nicht zwangsweise ein feindliches, denn die Flöhe zum Beispiel verlassen nach ihren Blutmahlzeiten den Wirt wieder. Auch Wanzen, Zecken, Mücken und Läuse werden nicht weiter dramatisiert.

Erst der Fakt, dass diese auch als Verbreiter von wesentlich gefährlicheren Organismen dienen, sorgt für Beunruhigung.

Das Ausmaß von Parasiten auf den menschlichen Körper kann unterschiedlich sein. Sie können den Menschen krank machen oder selten sogar umbringen, wenn der Körper sie nicht abwehren kann. Allerdings wäre auch der Tod des menschlichen Körpers für den Parasiten von Nachteil, da er somit seine eigene Lebensgrundlage vernichtet. Daher sorgt der Parasit rechtzeitig für den Fortbestand seiner Nachkommen, indem er einen weiteren Wirt besiedelt.
Ein Beispiel hierfür sind die Rhinoviren auf der Schleimhaut, die sich durch heftigen Nießzwang verbreiten und sich auf noch unbesiedelte Schleimhäute festsetzen.
Die meisten Parasiten der Menschen lebten ursprünglich auf und in Tieren, weshalb angenommen wird, dass Parasiten, die nur beim Menschen vorkommen von Tierparasiten mutierten.

 

Wirtswechsel der Parasiten

In den meisten Fällen ist der Mensch nicht der einzige Wirt des Parasiten. In der Regel gibt es einen Zwischenwirt, bei dem die Parasiten ihre Larven entwickeln, und einen Endwirt, bei dem sie ihre Geschlechtsreife erlangen.


Folgendes Beispiel veranschaulicht dies:

Der Medina-Wurm:

Vermehrungszyklus des Medinawurms

Vermehrungszyklus des Medinawurms
(klicken zum Vergrößern)

 

Zudem gibt es Parasiten, die mehrere Wirtswechsel betreiben. Dies hat allerdings einen enormen Aufwand für den Parasiten, weil er sich dementsprechend an die verschiedenen Wirte anpassen muss.

Außerdem setzt die richtige Wirtsfindung spezielle Sinnesleistungen voraus.

Kriterien des Parasiten sind beispielsweise die Körpertemperatur des Wirts oder aber die Größe, Farbe und Form des Wirts.
Der Organismus, der dem Parasiten dient, wird unterteilt in:

1. Hauptwirt → Zwischenwirt oder Endwirt des Parasiten
2. Nebenwirt → Wirt, den der Parasit nur zur Not aufsucht
3. Fehl-/Irrwirt → Wirt, der die Entwicklung des Parasiten verhindert

 

Unterscheidung von Parasiten: Ekto- / Endoparasiten

Es wird zwischen Ekto- und Endoparasiten unterschieden. Ektoparasiten bewohnen nur die Körperoberfläche des Menschen, wohingegen Endoparasiten nur das Innere des Körpers bewohnen. Es gibt allerdings auch Parasiten, die als Ekto- und Endoparasiten vorkommen.

Beispiel: das Bakterium Staphyloccus aureus

  • als Ektoparasit verursacht es Furunkel (=Hautentzündung, bei der sich Eiter ansammelt) und Borkenflechte (=oberflächliche Hautinfektion, welche Juckreiz und Schmerz verursacht)
  • als Endoparasit verursacht es Organentzündungen


Das Ausmaß eines Endoparasiten hängt von der Art des Eindringens in den Körper ab. Das heißt, ob es sich beispielsweise nur an innere Oberflächen einnistet oder aber zu inneren Organgen durchdringt und somit andere Organe schädigt.
Bei Ektoparasiten scheint das Ausmaß geringer zu sein, da sie sich nur an Körperoberflächen festsetzten, allerdings werden sie von Endoparasiten als Vektor (=ein Krankheitsüberträger) genutzt, weshalb auch hier die Auswirkung durchaus schädlich werden kann.

 

Unterschiedliche Verweildauer bei Parasiten

Parasiten verweilen entweder temporär, periodisch oder permanent/stationär auf oder im Körper des Menschen.

  • temporäre Parasiten→ suchen Menschen nur zu ihren Mahlzeiten auf und verlassen ihn dann wieder
  • periodische Parasiten→ nutzen Menschen nur während einer bestimmten Zeit ihrer Entwicklung
  • permanente/stationäre Parasiten→ durchlaufen alle Entwicklungsstadien auf oder im Menschen

 

3. Arten der Besiedler

3.1 Gliederfüßer (Arthropoda)

Die Gliederfüßer sind ein erfolgreicher Stamm des Tierreichs. Zu ihnen gehören Spinnentiere, Insekten, Tausendfüßler und Krebstiere. Der Mensch kann diese meistens mit dem bloßen Auge sehen und spürt ihren Effekt häufig sofort.

Merkmale der Gliederfüßer:
• in Segmente gegliederter Körper
• gegliederte Extremitäten
• Außenskelett
• Häutung

Die Gliederfüßer sind oft auch Überträger (= Vektoren) für andere Mikroorganismen.

Beispiele für Gliederfüßer, die als Vektor fungieren:

  • Anopheles-Mücke→ Verursacher der Malaria-Krankheit
  • Zecken→ übertragen FSME, Borrelien und Ehrlichien
  • Tsetse-Fliegen → für Schlafkrankheiten verantwortlich


3.2 Würmer (Helminthen)

Helminthen sind parasitierende Würmer, die den Menschen als End- oder Zwischenwirt benutzen. Sie gehören grundsätzlich zu den Endoparasiten, da sie unterschiedliche Organe des Menschen befallen und einige Wirtswechsel mit verschiedenen Larvenstadien durchlaufen.

Merkmale der Würmer:
• kriechende Fortbewegung
• langer, schlauchförmiger Körper
• keine Extremitäten
• kein Skelett → wirbellose Tiere

Würmer müssen Gewebe durchdringen, gegen den Blutstrom laufen oder im bewegtem Darm einen Platz finden und sich somit vom Nahrungsangebot des Menschen ernähren, ohne selbst verdaut zu werden (was im Darm tatsächlich nicht so eifach ist!) oder vom Immunsystem abgewehrt zu werden.

Bei Befall eines Wurmes bildet der Mensch Antikörper. Das sogenannte Immunglobulin E (= IgE) ist der Antikörper, welcher die Endoparasiten abwehren soll, allerdings steigt der Wert vom IgE bei Befall von Würmern enorm und kann auch Allergien auslösen.

Vertreter der Helminthen sind:

  • 1. Plattwürmer(Plathelminthes) → unterteilt in Saug- und Bandwürmer
  • 2. Fadenwürmer(Nematoden) → unterteilt in Spul- und Madenwürmer

1. Plattwürmer

Plattwürmer sind wirbellose Tiere, deren Körper platt oder bandförmig ist. Zu ihnen gehören:
Saugwürmer (Trematoden)
Saugwürmer besitzen Saugnäpfe am Bauch, mit denen sie sich festsetzen können. Sie besitzen außerdem einen Mund und einen Darm und kommen hauptsächlich in Gewässern vor. Gefährlich für den Menschen sind die vielen Eier des Saugwurmes, die die Blutgefäße verstopfen und Krebs verursachen können.

Schema der Besiedlung:

Hegasy Schistosomiasis

Hegasy Schistosomiasis

Quelle Bild: Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International license. by Wikicommonsuser Guido4; https://commons.wikimedia.org/wiki/File:03_Hegasy_Schistosomiasis_Wiki_DE_CCBYSA.png


Bandwürmer (Cestoda)

Bandwürmer kommen als Endoparasiten im Darm und Gehirn von Wirbeltieren vor. Sie besitzen am Vorderende einen Hakenkranz mit Saugnäpfen, mit denen sie sich festhalten. Zudem arbeiten einige Bandwürmer mit eigener Muskelkraft, um nicht hinausbefördert zu werden. Die Bandwürmer besitzen keinen Darm, sondern ernähren sich über die Haut.
Es gibt Schweine-, Rinder- und Fischbandwürmer,die mehrere Meter lang werden und den Menschen als Endwirt benutzen. Für Arten wie dem Hunde- oder Fuchsbandwurm ist der Mensch Fehl-oder Zwischenwirt und sie werden auch nur wenige Millimeter lang. Sie leben im Darm der Hunde oder Füchsen.

Schema der Besiedlung:

Vermehrung Schweinebandwurm

Vermehrung Schweinebandwurm

 

Gefahren für den Menschen:

Der Bandwurm ist Nahrungskonkurrent, er verursacht dadurch Bauchschmerzen oder Übelkeit.

Die Finnen hingegen sind gefährlicher für den Menschen, da sie die Finnenkrankheit auslösen und diese zum Tod führen kann. Aber auch die Finnen im menschlichen Körper enden tragisch, da Menschenfleisch nicht verzehrt wird und sie sich somit nicht weiterentwickeln können.

 

2. Fadenwürmer

Alle Fadenwürmer sind zweigeschlechtlich und durchlaufen vier Larvenstadien. Erwachsene Würmer können fast alle Organe des Menschen befallen und schaden dem Körper auch während ihrer Larvenstadien. Die Haut des Fadenwurms ist dick, resistent und dehnungsunfähig, weshalb die Würmer sich öfters häuten müssen, wenn sie heranwachsen. Sie besitzen außerdem einen Darm und einen Mund, wodurch sie gut in den Wirt eindringen und wandern können. Würmer kommen im Freien vor, zum Beispiel auf Spielplätzen im Sandkasten oder aber befinden sich in der Nahrung, wie zum Beispiel dem Fleisch. Zu ihnen gehören:
Madenwürmer
Madenwürmer entwickeln sich in ihren Eiern zu Larven, die durch Salzsäure und Enzymen im Darm freigesetzt werden. Dort reifen sie zu erwachsenen Würmern heran. Sie verursachen Durchfälle, Juckreiz am After und an der Scheide.
Spulwürmer
Die Larven der Spulwürmer entwickeln sich in ihren Eiern im Freien. Sie werden dann durch die Nahrung aufgenommen und gelangen in den Darm des Menschen. Danach bohren sie sich durch die Darmwand und wandern mit dem Blut durch Leber, Herz, Lunge und auch durch die Atemwege und laden schließlich wieder im Darm, wo sie geschlechtsreif werden. Sie verursachen leichte Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder verstopfen den Darm.


3.3 Protozoen

Protozoen (auch:Urtierchen) sind einzellige Lebewesen, die als Parasiten leben. Sie besitzen Geißeln, mit denen sie sich fortbewegen. Protozoen besiedeln Gewebe von außen, dringen aber auch in das Gewebe ein oder leben sogar intrazellulär (innerhalb einer Zelle). Ihre gute Anpassungsfähigkeit an die unterschiedlichen Lebensbedingungen ist eine besondere Eigenschaft der Protozoen.
Zu den Protozoen gehören:

• Geißeltierchen
• Wechseltierchen
• Sporozoen
• Wimpertierchen

Geißeltierchen können harmlose Kommensale sein (z.B. Trichomonas hominis im Dickdarm) oder pathogene Parasiten (Trichomonas vaginalis, durch Geschlechtsverkehr übertragbar→ verursachen Scheiden- und Prostataentzündungen)
Wechseltierchen können auch harmlos sein (z.B Entamoeba gingivalis → im Darm und Mund) oder potenziell gefächrlich werden (z.B Entamoeba histolytica → verursachen blutige Durchfälle und Darmgeschwüre)


Sporozoen hingegen leben nur intrazellulär. Sie verursachen Toxoplasmose (Infektionskrankheit) oder die Malaria-Krankheit.
Wimpertierchen kommen in Gewässern und feuchten Gebieten vor und können kommensalisch, symbiotisch oder parasitär leben.

 

3.4 Bakterien

Die Bakterien sind der Ursprung aller Lebewesen. Mit der Zeit wurde der Mensch mit Unmengen an Bakterien besiedelt, die im und auf dem Menschen leben, vor allem auch im Darm, wo sie potenziell gefährliche Organismen abwehren oder harmlose Organismen tolerieren.
Die Hälfte der menschlichen Erkrankungen werden durch Bakterien verursacht, das heißt, dass sie symbiotisch sowie parasitisch vorkommen. Man unterscheidet zwischen:

 

grampositiven Bakterien

gramnegativen Bakterien

blau-schwarze Verfärbung

rote Verfärbung

dickere Peptidoglycan (Schicht in der Zellwand)

Angriffspunkt für Antibotika, da es diese Schicht nicht bei Tier- oder Pflanzenzellen gibt

dünne Peptidoglycan

Angriffspunkt für Antibotika, da es diese Schicht nicht bei Tier- oder Pflanzenzellen gibt

Zellwand wird durch das Enzym „Lysozym“ (=Körperflüssigkeit im Mundspeichel) aufgelöst

Zellwand wird erst nach Vorbehandlung mit Ethylendiamintetraessigsäure(= chemisch Stoff, nicht im menschlichen Körper) aufgelöst

bilden keine Endotoxine

bilden Endotoxine (Bestandteile der äußeren Membran), die Fieber und Schmerzen verursachen, wenn sie freigesetzt werden

aber bilden Exotoxine (=hochgiftige Stoffwechselprodukte, die Erkrankungen verursachen)

zudem bilden sie auch Exotoxine



Einige Exotoxine werden durch Magen-Darm-Enzyme stillgelegt, sodass sie ihre toxische Wirkung zum Beispiel nur über die vorgeschädigte Haut verbreiten können. Andere Toxine wiederum werden durch verdorbene Nahrung aufgenommen und sind gegen diese Enzyme resistent und verursachen somit Erkrankungen.

Bakterien haben viele verschiedene Strategien um im Menschen zu überleben:

  • viele haben Geißeln, mit denen sie sich fortbewegen können, so können sie beispielsweise aus dem sauren Bereich des Magens schnell entkommen, da Bakterien grundsätzlich in pH-neutralen Bereichen leben
  • andere besitzen spezielle Proteine , mit denen sie in die Wirtszelle eindringen und sich dort vermehren
  • manche verfügen über Haftfimbrien, mit denen sie sich anheften können (Vorteil bei sexuell übertragbaren Krankheiten)
  • Bakterien besitzen Substanzen (Lipide und Wachse) in der Zellwand, womit sie säurefest und schwer angreifbar für Medikamente werden.
  • Manche bilden Kapseln, wodurch sie weiße Blutkörperchen abwehren und somit gefährliche Erkrankungen verursachen können
  • sie haben verschiedene Stoffwechselwege, wodurch sie fast alle Lebensräume besiedeln können (besonders erfolgreich: Bakterien, die mit und ohne Sauerstoff auskommen)
  • Bakterien können sich unglaublich schnell vermehren → exponentielles Wachstum
  • sie haben die Fähigkeit zur Resistenzbildung → werden Antibiotika resistent


3.5 Pilze

Es gibt rund 150 Pilze von mehreren hunderttausend, die beim Menschen Krankheiten verursachen. Sie werden meist gar nicht bemerkt, da ein gesunder Mensch in der Regel immun gegen die Pilze ist. Sie werden erst dann bemerkbar, wenn sich etwas in ihrem Milieu oder bei der Immunabwehr ändert. Sie verursachen dann Infektionskrankheiten, beispielsweise bei der Änderung des pH-Wertes auf der Haut oder auf den Schleimhäuten, bei Immunerkrankungen(z.B. AIDS) oder bei einer Hormonbehandlung (z.B. Anti-Baby-Pille).
Zu den wichtigsten Pilzarten gehören die Hefepilze (Candida), die auf Schleimhäuten, im Darm oder an der Scheide vorkommen, aber meistens als Kommensale leben.

3.6 Viren

Viren sind im Gegensatz zu den Bakterien keine Zellen, sondern bestehen aus einer Eiweißhülle, die das Erbgut umgibt. Sie betreiben keinen Stoffwechsel und vermehren beziehungsweise wachsen nicht von selbst. Deshalb sind sie streng genommen keine Lebewesen.
Wenn sie den Menschen befallen, verursachen sie nicht zwingend Krankheiten, da das Immunsystem manche Viren bekämpfen kann. Dennoch können sie einige Krankheiten verursachen.
Dies erfolgt nach folgendem Schema:


Virus Verbreitung
Virus Verbreitung


Virus-Erkrankungen können harmlos sowie gefährlich sein. Unter harmlose Virus-Erkrankung versteht man zum Beispiel eine Erkältung. Zu den ernsthaften Infektionen zählen HIV/AIDS oder auch eine Leberentzündung (Hepatitis), die durch Viren verursacht werden.


4.Das Zentralnervensystem (ZNS) als Lebensraum

4.1 Die Auswirkungen des Schweinebandwurmes auf das ZNS

Der Schweinebandwurm gehört zu der Gruppe der Bandwürmer und kann mehrere Meter lang werden. Der Mensch ist für den Schweinebandwurm der Endwirt , in welchem er geschlechtsreif wird und seine Eier produziert. Sein Zwischenwirt ist das Schwein, wo sich aus den Eier Larven entwickeln. Merkmale des Wurms sind sein kurzer Hals mit einem kleinen, mundlosen Kopf, welcher Haftorgane (Saugnäpfe) besitzt. Sein Körper besteht aus einer Kette mit 4000 Gliedern. Jedes Glied enthält einen zwittrigen Geschlechtsapparat, welcher die Fortpflanzung ermöglicht. Diese Glieder mit befruchteten Eiern werden täglich mit dem Kot ausgeschieden.


Somit beginnt der Zyklus des Schweinebandwurms:


Vermehrungszyklus von Bandwürmern
Vermehrungszyklus von Bandwürmern

 

Der ausgewachsene Schweinebandwurm stellt kein ernsthaftes Problem für den Menschen dar, allerdings ernährt der Wurm sich von der Nahrung des Menschen und raubt ihm somit seinen Vorrat. Aus diesem Grund muss der Schweinebandwurm vertrieben werden, weshalb der menschliche Körper abtötende Wirkstoffe einsetzt, die mit Hilfe von Abführmittel unterstützt werden.

Der Schweinebandwurm wird erst dann gefährlich, wenn er den Menschen versehentlich als Zwischenwirt nutzt. Das passiert, wenn der Mensch zum Beispiel verunreinigtes Brunnenwasser trinkt, ungewaschenes Gemüse isst, welches mit menschlichen Fäkalien gedüngt ist oder wenn ein Bandwurm sich selbst mit seinen Eiern re-infiziert.
Wenn dies passiert, dann entwickeln sich im Menschen die Bandwurm-Larven (die Finnen). Diese Finnen verursachen in Muskeln, Gehirn und Augen die sogenannte Finnenkrankheit.
In den Muskeln bleibt dies allerdings harmlos. In den Augen verursachen sie Entzündungen und eine Glaskörpertrübung. Im Gehirn wird es gefährlicher, da sie die zentralnervösen Beschwerden (z.B. Bewusstseinsstörungen oder epileptische Anfälle) verstärken, Ausfälle des Gehirns verursachen, die bis hin zum Tod führen können.
Daher gibt es den Fleischbeschau, bei dem das Fleisch nach dem Schlachten auf Finnen untersucht wird, wodurch die Finnenkrankheit verhindert werden soll.

4.2 Die Plasmodien (Malaria-Erreger)

Plasmodien gehören zu der Gruppe der Protozoen, also Einzeller mit einem Zellkern. Plasmodien werden durch die Anopheles-Mücke(Vektor) auf den Menschen übertragen und verursachen die sogenannte Malaria-Krankheit. Die Plasmodien, welche zu den Parasiten zählen, haben sich auf die Anopheles-Mücke (der Endwirt) und den Menschen (der Zwischenwirt) als Wirt spezialisiert.
Es gibt vier Arten des Plasmodiums:

1. Pl. falciparium

2. Pl. vivax

3. Pl. ovale

4. Pl. malariae

Die Entwicklung des Malaria-Erregers:

  • infizierte Mücke sticht den Menschen, wodurch die Plasmodien als Sichelkeime (Sporozoiten) in den menschlichen Organismus gelangen
  • über die Blutbahn erreichen sie innerhalb einer Stunde die Leber
  • in den Leberzellen entwickeln sie sich zu mehrkernigen Schizonten(entstehen durch ungeschlechtliche Fortpflanzung), die dann zu Merozoiten(bewegliche, langgestreckte Einzeller) zerfallen
  • platzen die Leberzellen nach einigen Tagen, so werden Tausende Merozoiten freigesetzt
  • sie befallen die roten Blutzellen, in denen sich erneut Schizonten und dann Merozoiten entwickeln
  • die roten Blutzellen platzen auch auf, wodurch weitere Zellen infiziert werden
  • einige Merozoiten entwickeln sich zu größeren Gamonten (geschlechtsdifferenzierte Zellen)
  • sticht nun eine Anopheles Mücke die infizierte Person, nimmt sie diese Gamonten durch das Blutsaugen auf
  • am Endwirt angekommen vermehren sie sich sowohl sexuell als auch asexuell, dabei entsteht eine Zygote (entstehende Zelle aus der Verschmelzung der männlichen und weiblichen Keimzelle), die sehr beweglich ist
  • aus der Zygote entsteht eine Oocyste (ein bestimmtes Entwicklungsstadium), in der sich Tausende von Sporozoiten bilden
  • diese wandern in die Speicheldrüse der Mücke und so können erneut die Sporozoiten in den menschlichen Organismus gelangen, sobald die Anopheles-Mücke einen Menschen sticht.



Symptome der Malaria-Krankheit:

• Fieber bis 39/40 Grad Celsius
• Schüttelfrost
• Kopf- /Gliederschmerzen
• Durchfall und Erbrechen
• Benommenheit

Besonders gefährlich und sogar tödlich verläuft die Infektion mit dem Plasmodium falciparum, da sehr viele rote Blutzellen befallen werden, die auf Grund der Erreger ihre Oberfläche verändern und die Blutgefäße verstopfen. Die Mangeldurchblutung führt zu Organversagen und somit zum Tod.
Eine Impfung gibt es bisher nicht, da der Erreger die Fähigkeit besitzt seine Oberfläche zu ändern, dennoch gibt es Medikamente wie z.B. Chloroquin, die allerdings keinen 100-prozentigen Schutz bieten.

4.3 Kokken

Kokken sind gram-positive Bakterien, die kugelförmig geformt sind. Die Erreger können sich nicht von allein bewegen und ernähren sich von fauligen Stoffen. Die bekanntesten Kokken-Arten sind Staphylokokken (auf der Haut und in den Schleimhäuten), Streptokokken (im Darm, Mund-/Rachenraum und in der Scheide) und Enterokokken (im Darm).

Die Bakterien sind unterschiedlich aufgebaut, sie kommen vor in:
• Zweiergruppen (Dipolkokken)
• Vierergruppen (Tetraden)
• Kettenkokken
• Paketkokken (viereckiger Aufbau von 8 oder mehr Bakterien)
• Haufenkokken (Traubenform)


Die Kokken weisen eine hohe pH-Toleranz auf, wodurch sie sehr resistent sind. Grundsätzlich schaden die Kokken dem Menschen mit intakten Immunsystem nicht. Sobald das Immunsystem aber geschwächt ist, werden sie gefährlich.
Sie verbreiten sich über direkten Kontakt einer infizierten Person, infizierten Gegenständen oder durch Nahrgungsmittel.

Staphylokokken dringen durch Verletzungen in die Blutbahn, wodurch sie Ekzeme (Hautkrankheit), Furunkel (Infektion an Haarteilen) und Karbunkel (tiefe, schmerzhafte Vereiterung an Haarteilen). Verbreiten sich die Kokken über den Blutkreislauf, dann wird es gefährlicher, da sie Herz- und Lungenentzündungen, Hepatitis(Leberentzündung), Meningitis(Hirnhautentzündung) oder Blutvergiftungen verursachen. Besonders gefährlich ist auch das Toxic-Shock-Syndrom, welches Kreislaufversagen durch schnelle Vermehrung der Kokken verursacht, die Organversagen herbeirufen und somit sogar zum Tod führen können.

Streptokokken vermehren sich durch Niesen, Husten, Wunden oder durch die Geburt (Übertragung von Mutter auf Kind). Sie verursachen Karies, Mittelohr- und Mandelentzündungen, Lungenentzündungen und Bindegewebsentzündung. Außerdem sind sie Auslöser von Wund- und Harninfektionen,Scharlach(Kinderkrankheit), Kindbettfieber und dem Toxic-Shock-Syndrom.

Enterkokken sind im Darm angesiedelt und gelten zur Normalflora des Menschen, weshalb sie grundsätzlich harmlos sind. Ist das Immunsystem aber geschwächt, lösen sie Infektionen aus. Sie verursachen Harnwegsinfektionen, Infektionen der Herzklappen, Haut und Unterhaut Infektionen, Wundinfektionen oder Abzesse(Eiteransammlungen) im Bauchraum.

Kokken werden grundsätzlich mit Antibiotika behandelt, allerdings gibt es einige Kokkenarten, die sich als resistent erweisen, da sie anpassungsfähig sind. Besonders gefährdet sind Personen, die eine geschädigte Hautbarriere haben (Neurodermitiker) oder Durchblutungsstörungen der Haut haben. Ebenso alte Menschen mit Herzerkrankungen oder frisch operierte Patienten.

4.4 Polio-Vieren

Polioviren sind RNA-Viren (Virusgruppe, die als genetisches Material Ribonucleinsäure(RNA) enthält), die die sogenannte Poliomyelitis (auch bekannt als Kinderlähmung) auslösen. Es kommt bei Menschen und bei manchen Primaten vor. Merkmale des Virus sind seine ikosaedrische Form (Form aus Dreiecken), die Größe von 25nm, das Reifen im Zytoplasma und dass es keine Virushülle hat. Es gibt folgende drei Typen des Poliovirus:
• Typ I : kommt am häufigsten vor und löst eine schwere Erkrankung aus
• Typ II : löst eine leichte Erkrankung ausbeute
• Typ III : nur sehr selten, löst jedoch eine schwere Krankheit aus

Die Übertragung der Viren

Das Virus wird fäkal-oral übertragen. Gelangt es beispielsweise mit verunreinigtem Wasser in den Mund, so wandert das Virus in den Darm und vermehrt sich in der Darmwand und in den Lymphknoten. Gefährlich wird es, wenn das Virus in das Blut gelangt, da es dann auch das zentrale Nervensystem betrifft. Die Viren befallen nämlich die Nervenzellen im Vorderhorn des Rückenmarks und ein Teil des Hirns. Die Polio-Viren werden schließlich mit dem Stuhl wieder ausgeschieden.
Die meisten Infektionen mit dem Virus bleiben symptomlos, wohingegen ein geringer Teil sich mit grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber und Kopfschmerzen äußert. Es folgt einen Entzündung des Rachens und der Mandel. Befällt das Virus das ZNS wird es allerdings gefährlicher, da es Gehirnhautentzündungen oder die Kinderlähmung auslöst.
Problematisch ist das Virus deswegen, da es kaum möglich ist, sich davor zu schützen, denn es kommt überall vor, ist zudem sehr klein und kann auch monatelang im Trinkwasser überleben. Daher sind aber vorbeugende Maßnahmen wie die Schutzimpfung umso wichtiger, aber da es drei Arten des Virus gibt, muss eine Immunität gegen alle drei Typen bestehen.

 

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