Name: Fabian Hohmann, 2017-01
Geschichte und Herkunft von Heroin:
Heroin wurde erstmals 1898 zur Behandlung von Morphiumabhängigen und als Husten- und Schmerzstiller von dem Hersteller Bayer eingeführt. Nach einiger Zeit stellte sich schließlich heraus, dass Heroin um ein Vielfaches stärker als Morphium ist und deutlich schneller in die Abhängigkeit führt. Heroin folgte aus Versuchen zur Reaktion von Morphium mit Essigsäureanhydrid und wurde nach ersten positiven Tests als „Wundermedizin“ durch starke Werbekampagnen angepriesen. Als einzige, zu diesem Zeitpunkt noch einzige bekannte, Nebenwirkung wurde sexuelle Lustlosigkeit angegeben.
Durch den oralen Konsum blieben Halluzinationen und schnell eintretende Wahrnehmungsstörungen aus, wodurch, in Kombination mit den massiven Werbekampagnen, Heroin trotz ab 1910 bereits bekannter Suchtgefahr und Nebenwirkungen auf dem Markt frei zugänglich war. 1931 letztendlich wurde die Produktion aufgrund der massiven Zunahmen an Opiumabhängigen eingestellt. In der Zeit danach stieg die Zahl der Heroinabhängigen dennoch konstant an, da viele Soldaten nach dem Krieg mit Heroin in Kontakt kamen und viele der durch ärztliche Behandlung nach Opioiden Abhängigen auf das billigere Heroin umstiegen.
Allgemeines über Heroin:
Heroin, also Diacetylmorphin, ist ein halbsynthetisches Opioid und wirkt stark schmerzstillend. Es besitzt ein extrem hohes Abhängigkeitspotential und fällt unter das Betäubungsmittelgesetz, was Besitz, Erwerb und Handel mit Heroin verbietet. Heroin liegt als weißliches, gräuliches oder bräunliches Pulver vor, was abhängig vom Reinheitsgrad ist.
Reines Heroin ist ein farbloser Kristall. Hergestellt wird Heroin durch Acetylierung aus Morphium, welches aus dem Rohopium des Schlafmohns gewonnen wird, Verwendet wird Heroin heute nur noch als Konsumdroge und in Ausnahmefällen in der Medizin. Heroin wird häufig „Schore“, „H“, „Gift“ oder „braunes“ genannt. Bekannte Beispiele für Heroinabhängige sind Kurt Cobain, Christiane F. und Kevin Russell.
Konsumformen von Heroin und seine Wirkung:
Konsumiert kann Heroin durch sogenanntes Sniefen, rauchen oder durch intravenöses Injizieren werden. Hierbei lässt das „spritzen“ die größte Wirkung erhoffen. Heroin wirkt unterschiedlich vom Reinheitsgrad und der Konsumform. Gehen wir von einer hohen Reinheit aus und einer intravenösen Injektion, so setzt mit eintreten der Wirkung des Heroins eine starke Euphorie ein, die in eine Art Gleichgültigkeit oder Traumzustand übergeht, der 5-8 Stunden anhält. Es entsteht ein Gefühl der Problemlosigkeit und Freiheit.
Nebenwirkungen beim Heroinkonsum:
Hauptnebenwirkungen sind: Verlangsamung der Atmung bis hin zu einer lebensbedrohlichen Reduktion der Atemfrequenz auf 2-4 Atemzüge pro Minute, Übelkeit, Erbrechen, Juckreiz, Blutdruckabfall, Pulsverlangsamung, Pupillenverengung („Stecknadelpupillen“) und Harnverhaltung (Behinderung der Entleerung der Harnblase). Heroin kann zudem zu Desorientierung, Verwirrung, Sprach- und Koordinationsstörungen, Gedächtnislücken (Filmriss), extreme Verstopfung und Verringerung der sexuellen Lust führen.
Die Gefahr einer physischen und psychischen Abhängigkeit ist sehr groß. Schon nach 1-2 Wochen Dauergebrauch führt der Heroinkonsum zu einer körperlichen Abhängigkeit. Das Verlangen nach Heroin wird als Zwang erlebt, wodurch die Kontrolle über das eigene Konsumverhalten geht schnell verloren. Es stellt sich sehr rasch eine Toleranz gegenüber dem Stoff ein, d.h. der Konsument muss, um die gleiche Wirkung zu erzielen, die Dosis immer wieder steigern.
Wird die notwendige Substanzmenge nicht zugeführt, treten 8-12 Stunden nach der letzten Heroineinnahme Entzugserscheinungen auf: Schweißausbrüche, Kälteschauer, Tränen der Augen, Laufen der Nase, Durchfall, Erbrechen, Unruhe, Gereiztheit, Angst, Schwäche, depressive Zustände, Krämpfe, Schlaflosigkeit. In Einzelfällen können auch Halluzinationen, psychotische Phasen und Krampfanfälle auftreten.
Bei regelmäßigem Konsum geht die eigentliche Wirkung des Heroins nach und nach verloren und es geht dem Konsumenten nur noch um die Beendigung der Entzugserscheinungen. Abhängig von der Konsumform ergeben sich weitere Risiken: Beim Sniefen kann es zu einer Schädigung der Nasenscheidewände und Schleimhäute kommen, beim Rauchen kann es zu einer Schädigung der Bronchien und Lunge (bei täglichem Konsum kann es zu einem Verkleben der Lunge) kommen und beim Spritzen kann es zu Entzündungen der Venen und zur Übertragung von Infektionskrankheiten (Hepatitis C, HIV/Aids, etc.) kommen. Es treten Herzerkrankungen, Zahn -, Mund-, und Kiefererkrankungen und eine Überwässerung der Lunge bis hin zum Lungenödem auf.
Auch durch Verunreinigungen kann es zu Organschäden kommen. Chronischer Heroinkonsum führt häufig zum körperlichen Verfall durch mangelhafte Ernährung, Vernachlässigung der Körperpflege und Hygiene. Veränderungen der Persönlichkeit und sozialen Abstieg, sowie Beschaffungskriminalität und Prostitution sind häufig die Folge.
Wege in die Sucht:
Oftmals führt auf Grund der zu erwartenden Wirkung soziale Vernachlässigung die Abhängigen in die Sucht, zu einem großen Teil jedoch auch Neugierde von Konsumenten anderer illegaler Drogen.
Nachweisbarkeit:
Heroin lässt sich im Blut nur ca. ( Stunden nachweisen, im Urin hingegen 2-4 Tage. In den Haaren variiert die Nachweisbarkeit je nach Haarlänge, wobei 1cm Haar einem Monat Nachweisbarkeit entspricht.
Wirkung an der Synapse:
Heroin beeinflusst, wie alle Drogen die Funktionsweise der Synapsen. Opiate hemmen die Ausschüttung von schmerzerregenden Transmittern, was dann zu einer Hemmung der Schmerzwahrnehmung führt.
Im Detail wirkt Heroin an den Opiatrezeptoren von besonderen Nervenzellen im Gehrin. Diese Nervenzellen verfügen über einen Second-Messenger-Mechanismus, bei dem wie üblich cAMP eine Rolle spielt. Die Rezeptoren von cAMP werden blockiert und dies führt zum Rauschzustand. Allerdings reagieren die Nervenzelle dem entgegen, indem neue cAMP-Rezeptoren gebildet werden. Die Heroindosis muss also für einen vergleichbaren Rausch erhöht werden, so dass ein sich aufschaukelnder Mechanismus beginnt, der zu steigenden Dosierungen führt.
Gerät ein Abhängiger in die Entzugsphase, liegen nun zu viele freie cAMP-Rezeptoren vor, was zu einer Überempfindlichkeit und den Entzugserscheinungen wie Erbrechen, Schüttelfrost, Schmerzen usw. führt.
Nach einem vollständigen Entzug werden die überflüssigen Rezeptoren unter Umständen wieder abgebaut.
Suchtpotential:
Suchtpotential von Heroin
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