Namen:
Thomas B. und Falk L. 2014
Frida & Amelie, 2018-04
Städte bilden ganz eigene komplexe Ökosysteme, da der Mensch tiefgreifende Eingriffe und ständig Veränderungen in seinem Lebensraum vornimmt. Doch dieser Lebensraum ist stets auch von anderen Lebewesen besiedelt, die sich an diese veränderten Umgebungen anpassen müssen oder sogar von diesen Änderungen profitieren können.
Die Menschen und Tiere haben sich in der Stadt aufeinander eingestellt und leben auf engstem Raum zusammen. Der Fuchs hat sich zum Beispiel komplett an den Menschen gewöhnt und seine Scheue ihm gegenüber verloren. Das Ökosystem besteht aus einer Lebensgemeinschaft von Organismen mehrerer Arten (Biozönose) und ihrer unbelebten Umwelt (Biotop), die als Lebensraum bezeichnet wird. Auch in einer Stadtökologie befindet sich eine dominante Tierart (Räuber), die eine andere Art (Beute) frisst.
Allgemeine Voraussetzungen und Beschreibung des Ökosystems Stadt:
Der Bau von Gebäuden und die dichte Besiedlung des Menschen hat Einfluss auf viele Faktoren wie z.B.:
- Strahlungshaushalt: Steine (z.B. Ziegel) besitzen eine hohe Wärmespeicherkapazität. Dadurch ist es in der Stadt morgens eher kühler als z.B. in Wäldern. Deshalb hält sich nach warmen Tagen die Hitze deutlich länger. Auch Reflektion (von glatten Oberflächen) und UV-Strahlung (Smog filtert Kurzstrahlenwellen) unterscheiden sich deutlich von ländlichen Gebieten.
- Je größer eine Stadt ist, desto mehr Tiere und Tierarten sind dort anzutreffen. In Metropolen bis zu 10000 unterschiedliche Tierarten (davon ca. 150 Brutvogelarten).
- Auf dem Land existieren zum Teil Monokulturen, Überdüngung und Flurschäden verursacht durch schwere Landwirtschaftsmaschinen, die so die Lebensräume vieler Tiere zerstören. Dadurch fühlen sich viele Tierarten mittlerweile in der Stadt wohler als auf dem Land.
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Das Ökosystem „Stadt“ ist eins der Ökosysteme , das nicht auf natürlichem Wege , sondern durch den Einfluss der Menschheit entstanden ist. Durch den Bau von Städten wurden frühere Lebensräume bestimmter Tiere zerstört.
Doch mit der Zeit passten sich viele Pflanzen & Tiere an die neuen Lebensbedingungen an. -
In Städten liegen viele abiotische Besonderheiten vor.
Lebensraum Stadt:
Mülltonnen und freiliegender Müll bieten eine leicht zugängliche Nahrungsquelle für Tiere. Waschbären sind zum Beispiel in der Lage Mülltonnen zu öffnen. Außerdem können sie problemlos an Häusern (z.B. per Regenrinne) emporklettern und sich in warmen, trockenen Dachstühlen einnisten.
Durch ihre Vielfältigkeit an Nahrungsquellen und Rückzugsorten ziehen Städte auch Tiere an.
http://de.wikipedia.org/wiki/Waschb%C3%A4r#mediaviewer/Datei:Waschbaer_auf_dem_Dach.jpg
Tiere wie der Fuchs oder die Amsel haben sich mittlerweile fast vollständig an die Anwesenheit des Menschen gewöhnt und ihre Scheu vor diesem verloren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Amsel#mediaviewer/Datei:Turdus_merula_singing.jpg
Abiotische Faktoren im Ökosystem Stadt
In der Stadt mit geschlossener Bebauung ist:
• der Boden stärker verdichtet , trockener und sauerstoffärmer
• die Verdunstung geringer
• die Gesamtniederschlagsmenge etwa 20 % höher
• die Feinstaubbelastung größer
• der Kohlenstoffdioxidgehalt der Luft höher
Weitere abiotische Besonderheiten:
- Höhere Temperaturen im Inneren der Stadt als außerhalb
- Höhere Niederschlagsraten
- abgeschwächter Wind
Biotische Faktoren im Ökosystem Stadt
• Lebensbedingungen für viele Tiere besser als im Wald (z.B. Für den Fuchs)
• Vielfältiges Nahrungsangebot (Abfälle, Mülleimer)
• Durch Winterfütterung: Steigerung der Überlebungschancen (Tannenmeise & Grünfink )
• Brut und Versteckungsmöglichkeiten (z. Bsp. Der Feldsperling)
• Liebesgras (wächst in Pflasterritzen & an Staßenrändern)
Tiere & Pflanzen im Ökosystem Stadt
Da in der Stadt die abiotischen Faktoren anders sind, ermöglicht dies vielen Tieren & Pflanzen einen neuen Lebensraum. Immer mehr Tiere zieht es in die Nähe der Menschen. Je größer die Stadt, desto vielfältiger ist ihr Tierleben.
Ein großer Punkt ist das Futterangebot:
Der Fuchs, der Mauersegler und der Waschbär ziehen immer mehr in die Stadt, da dort viele Abfälle der Menschen vorhanden sind.
Die Lebensbedingungen in der Stadt sind meist besser als draußen im Wald, auf Feldern und Wiesen, wo landwirtschaftliche Monokulturen heute nur noch wenig Nahrung bieten. Die Pflanzenwelt ist mit ungefähr 1000 Arten in Großstädten stark vertreten. Unter diesen befinden sich heimische Arten, die sonst eigentlich auf dem Land wachsen, aber auch fremde Pflanzen, die aus anderen Ländern und Regionen stammen:
• Hornzahnmoos (kann gut mit dem Stickstoff in Abgasen leben)
• Löffelkraut (verträgt viel Salz)
• Lattich (Wärme & Trockenheit sind kein Problem)
Probleme & Gefahren
Durch die Annäherung von Menschen & Tieren hat sich vieles verändert, was nicht immer positiv ist. Die Tiere haben ihre Scheue verloren und profitieren so von dem Menschen.
• Sie beziehen ihre Nahrungsquellen oft aus Mülltonnen
• Werden von Menschen gefüttert (z.B. Vögel können ohne die Hilfe der Menschen oft nicht mehr überleben)
• Räuber-Beute-Beziehungen wurden zerstört , auf Grund dessen vermehren sich manche Tiere unkontrolliert
• Es kommt gelegentlich zum Massenauftreten (z.B. bei Tauben, Ratten)
Beispiel: Berlin als Ökosystem
Durch den sternförmigen Aufbau Berlins, das mit viel Grün und von Flüssen durchzogen ist, können Tiere wie zum Beispiel Wildschweine unbemerkt bis in das Stadtzentrum vordringen.
Leerstehende (Fabrik-)Gebäude (vor allem im ehemaligen Ost-Berlin) bieten optimalen Schutz vor Witterung und Fressfeinden.
Außerdem sind Tiere wie zum Beispiel das Wildschwein außerhalb des Jagdgebietes vor Jägern sicher und suchen sich deshalb Gebiete ohne diesen sogenannten "Jagddruck".
http://de.wikipedia.org/wiki/Wildschwein#mediaviewer/Datei:Wildsau_im_wilderlebnispark_daun.jpg
Aber nicht nur Landbewohner wie das Wildschwein, auch Vögel, Insekten, Fledermäuse und unzählige Pflanzenarten haben sich in den letzten Jahren stark verbreitet und bewohnen nun unzählige verfügbare Standorte.
Ökosystem Haus
Mit der Errichtung von Gebäuden zerstörte und schuf der Mensch einen neuen Lebensraum. Wo sich vorher Wälder und Wiesen befanden, entstanden Dörfer und Ansiedlungen. Teils wurden die Tiere verdrängt, teils passten sie sich den neuen Umständen an. Es folgen nun konkrete Beispiele von Tieren, die im Ökosystem Haus ihre ökologische Nische gefunden haben.
Silberfischchen
Diese flügellosen Insekten kommen oft in Häusern vor. Sie sind nachtaktiv, äußerst lichtscheu, bevorzugen Wärme und benötigen Feuchtigkeit. Deshalb sind sie besonders oft in Badezimmern oder anderen feuchten und warmen Räumen. Zudem ernähren sie sich von stärkehaltigen Stoffen (Kleister, Bucheinbände, Fotos, Zucker, Haaren, Hautschuppen, Hausstaubmilben, Schimmelpilzen...), die in der Nähe von Menschen oft zu finden sind.
Spinnen
In Deutschland gibt es viele Arten von Spinnen im Haus, doch von keiner geht eine ernste Gefahr aus. Am häufigsten ist die Winkelspinne. Sie bevorzugt ein kühles, feuchtes Klima und ist dementsprechend vor allem in Kellerräumen zu finden. Feinde der Winkelspinne sind Zitterspinnen, die trotz ihrer kleineren Körpergröße und ihres unscheinbaren Körpers Winkelspinnen erbeuten können. Sie baut ihre Netze direkt unter die Zimmerdecke. In bestimmten Ländern ist es zudem nicht ratsam, seine Schuhe morgens anzuziehen, ohne sie vorher auf Skorpione überprüft zu haben.
Insekten
Öfters passiert es auch, dass plötzlich eine Ameisenstraße durch die Küche verläuft. Dies liegt vor allem daran, dass Ameisen Zucker benötigen und der Mensch in der Küche einen gewissen Vorrat davon hält. Fliegende Insekten wie Bienen, Wespen und Hornissen sind ebenfalls im Haus eher unbeliebt, vor allem wenn diese auf dem Dachboden oder in der Garage ihre Nester bauen.
Motte
Harmlose, aber lästige Insekten sind z.B. Fliegen, die durch tierische Ausscheidungsprodukte wie Schweiß, Kot, Eiter und Blut angelockt werden.
Motten sind Nachtfalter die sich in der Natur von Tierhaaren ernähren und im Haushalt Textilien zerfressen.
Schimmelpilze
Der Schimmelpilz in der Wohnung wächst durch Feuchtigkeit. Wenn diese gegeben ist, können seine Sporen auf geeignetem, nährstoffreichem Untergrund (z.B. Tapeten) keimen und der Schimmel so wachsen. Durch diese Sporen können gesundheitliche Probleme auftreten und Möbel und Wände nehmen durch die Feuchtigkeit Schaden und sollten wenn möglich ersetzt werden.
Mäuse
Mäuse sind scheue, nachtaktive Nagetiere, die bei Tag nur selten aus ihren Verstecken kommen. Sie gehören zu den Allesfressern, neben ihrer pflanzlichen Hauptnahrung fressen sie auch kleine Insekten. Gemäß diesen Parametern lassen sich Mäuse an verschiedensten Stellen im Haus finden, z.B. in Wänden, im Keller, auf dem Dachboden usw.
Maus
Hausratten
Das besonders unbeliebte Nagetier, welches auch als Schiffsratte bekannt ist, steht in Deutschland auf der roten Liste der gefährdeten Tierarten, da sie von der Wanderratte mehr und mehr verdrängt wird.
Ratten findet man Häufig in Vorratsgebäuden und trockenen Wohnhäusern. Im Haus bevorzugt sie Dachböden, ist aber auch in Ställen und Kellern anzutreffen.
Ratten sind Tags und Nachts aktiv und ebenso wie Mäuse Allesfresser, wobei sie pflanzliche Nahrung bevorzugt.
Waschbären
Waschbären sind ursprünglich aus Nordamerika stammende Kleinbären, die in freier Wildbahn zumeist in Wäldern in der Nähe von Gewässern heimisch sind. Durch ihre Anpassungsfähigkeit ist auch immer häufiger in urbanen Gebieten zu finden. Kassel ist inzwischen die Stadt mit der höchsten Waschbärdichte in Europa geworden. Waschbären sind Allesfresser, die jedoch tierische Nahrung bevorzugen und sie sind nachtaktiv. Urbane Gebiete bieten durch ihren Müll ein attraktives Nahrungsangebot für Waschbären. Folgen sind ausgeräumte Mülltonnen, abgeerntete Obstbäume und Schäden durch das einnisten von Waschbären in Dachböden.
Waschbär
Stein-/Hausmarder
Im Gegensatz zu seinen Artgenossen bevorzugt der Steinmarder Mischgelände welches felsig ist und trotzdem einen gewissen Busch- oder Baumbestand vorweist. Die nachtaktiven Allesfresser sind bekannt dafür, in Hühnerställe einzubrechen und den gesamten Bestand zu töten, auch wenn sie nicht alle erbeuteten Tiere fressen können. Ein ebenfalls bekanntes Phänomen ist der Marderschaden an Fahrzeugen, der daher ruht, dass ein Marder den Motorraum als sein Revier markiert und ein weiterer Marder durch die Markierung ein aggressives Verhalten an den Tag legt und Kabel und Leitungen zerbeißt.
Marder
Igel
Igel bewohnen trockene Habitate, sind dämmerungs- und nachtaktiv und ernähren sich Hauptsächlich von Fleisch, nehmen aber auch in geringen Maße pflanzliche Nahrung auf. Sie sind oft in Gärten, manchmal auch in Kellern anzutreffen.
Igel
Rotfuchs
Ähnlich wie der Waschbär hat sich der Nahrungsopportunist den Bedingungen in der Stadt/Dorf angepasst und profitiert vom Nahrungsangebot, (z.B. Müll, Katzenfutter, Kaninchen, Gänse, Hühner) und den Versteckmöglichkeiten. Füchse werden in urbanen Gebieten auch zunehmend zutraulicher.
Rotfuchs
Fledermaus
Fledermäuse benutzen neben ihren natürlichen Schlafplätzen (Höhlen, Felsspalten, Baumhöhlen) auch von Menschen geschaffene Orte zum ruhen (Ruinen, Minenschächte, Dachböden). Das größte bekannte Winterquartier ist das unter der Erde liegende Bunkersystem des Ostwalles aus dem Zweiten Weltkrieg in Westpolen in Nietoperek bei Miedzyrzecz. Dort überwintern jährlich bis zu 30.000 Fledermäuse. Viele Fledermausarten sind bedroht oder gefährdet und werden deshalb geschützt. Da Fledermäuse den Menschen nicht bedrohen oder schädigen, werden sie in der Nähe des Menschen geduldet.
Fledermäuse
Vögel
Die Schleiereule versteckt sich während ihrer Ruhezeit tagsüber in Scheunen, Ruinen, Baumhöhlen oder Felsspalten und bevorzugt als Nistplätze menschlich geschaffene Orte wie Scheunen oder Ruinen vor Natürlichen. Da Schleiereulen durch ihre Jagd auf Schädlinge nützlich für Menschen sind, haben manche Scheunen sogenannte "Uhlenlöcher", die den Eulen Zugang zu Nistplätzen verschaffen. An Hauswänden sind vielmals Schwalbennester zu finden, die auch normalerweise geduldet werden, da die Hauptnahrungsquelle der Schwalben Insekten sind, die zumeist als "Schädlinge" des Menschen eingestuft werden. Zur Unterstützung der Schwalbenpopulation werden außerdem Nistplätze geschaffen.
Mauersegler
Rauchschwalben brüten am Giebel