Name: Selin Cetinyol, Julia Heurich 2016
1 Definition
Meereskunde ist die Beschäftigung mit dem Meer als Lebensraum. Hierbei handelt es sich von der Analyse der Produktionsleistung und Populationsdynamik in quantitativen Beschreibungen von Stoffkreisläufen unter räumlichen und zeitlichen Gesichtspunkten.
Die Meere spiegeln den größten Lebensraum der Welt wider. Nicht nur die gewaltige Fläche zeigt das Ausmaß, dass ein Weltmeer hat.
Darunter verbergen sich bis zu 10000 Meter tiefe Gräben, die bis in den letzten Spalt bewohnt sind. Im freien Wasser tummeln sich Fische, Reptilien und Säugetiere und am Meeresboden haben sich viele Hohl- und Weichtiere, Ringelwürmer und Stachelhäuter angesiedelt,die sich von den herabsinkenden Teilen toter Tiere ernähren, durch die in jeder Schicht des Meeres Nahrung vorhanden ist.
Man nennt das Meer auch ein marines Ökosystem!
2 Geschichte der Erforschung
Der deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt legte den Grundstein für die Meereskunde. Seine Forschungen galten als bedeutende geographische und meeresbiologische Entdeckungen. In den Jahren 1872 bis 1876 fand die erste weltumspannende Schiffexpedition für Meeresforschung statt. Bei dieser Expedition erzielte er die ersten umfassenden Einblicke in die Natur des Ozeans.
Die ersten Vorstellungen über ökologische Ansprüche und Wechselbeziehungen innerhalb von Lebensgemeinden wurden 1877 erforscht. Alexander von Humboldt stellte fest, dass Planktonlebewesen die Grundlage für die Bildung der Nahrungskette im Meer sind. Es galt je mehr Plankton, desto besseres Meer. Folglich wurden Planktonexpeditionen mit finanziellen Mitteln unterstützt und auch international sorgten diese Expeditionen für Ansehen.
Ein paar Jahre darauf wurde die ICES, für gezielte biologische Meereskunde gegründet. Dieses Gremium besteht aus Meereswissenschaftlern, die bis heute bedeutende Arbeit leisten. Seit der ersten Sitzung der Wissenschaftler im Jahre 1902 in Kopenhagen, werden hier grundlegende Bestimmungen in der Fischereiwirtschaft festgelegt.
Sie stellten fest, dass Fischfänge von Temperatur, Salzgehalt und Strömungen beeinflusst sind und auch die Häufigkeit und Verbreitung der Fische beeinflussen.
Die Bedeutung der biologischen Meereskunde ist auf Stoff- und Energiehaushalt mariner Ökosysteme gesehen.
3 Unterteilung des Lebensraums Meers
Der Lebensraum lässt sich in den Bereich des Meeresbodens (Benthal) und den des freien Wassers (Pelagial) abgrenzen.
Außerdem kann man ihn in viele verschiedene Faktoren, wie die topographischen Verhältnisse des Bodens, die Lichtverhältnisse oder den Salzgehalt des Wasser, einteilen.
3.1 Leben im Pelagial
Die Tiere, die im freien Wasser leben, lassen ich in zwei Gruppen einordnen:
1. Plankton: Zum Plankton zählen alle Lebewesen, die sich nicht selbstständig fortbewegen können (keine Eigenbewegung)
2. Nekton: Das Nekton umschließt die Lebewesen, die aus eigener Kraft und ohne die Hilfe von Strömungen von einem Ort zu einem anderen gelangen.
Dabei gibt es Tiere, wie zum Beispiel den kleine Tümmler, die von Geburt an zum Nekton zählen und andere, die ihr ganzes Leben lang dem Plankton zugeordnet werden, wie Copepeden. Es gibt allerdings auch Tiere im Wasser, deren Eier, Larven und Jungtiere zum Plankton gehören, die aber wenn sie augewachsen sind als Nekton leben. Zu diesen Arten gehört zum Beispiel die Makrele.
3.1.1 Zooplankton
Die meisten Tiere, die zum Zooplankton gehören, sind transparent was ihrer Tarnung dient, da sie im lichtdurchfluteten Wasser keine Möglichkeit haben sich zu verstecken. Nur der Körperabschnit in dem sie ihre Nahrung verdauen ist durch die Farbe der Nahrung zu erkennen.
Die Lebewesen ernähren sich fast alle auf eine ähnliche Art wie Copepoden, die durch ihre Antennen einen gleichmäßigen Wasserstrom des phytoplanktonreichen Wassers (Phytoplankton ist das Hauptnahrungsmittel) erzeugen und die Nahrung so zum Mund leiten.
Des Weiteren haben einige der im Pelagial lebenden Tiere Licht- und Lagesinnesorgane, die unter anderem zur Orientierung und dem Tag-Nacht-Rhythmus beitragen.
3.1.2 Nekton
Es sind hauptsächlich Lebewesen, die Weich- oder Wirbeltiere sind, die sich ohne die Strömung fortbewegen können und somit zum Nekton gehören. Viele Nektonarten sind Räuber und jagen zum Beispiel andere Fische . Allerdings ernähren sich auch sehr viele Arten von Plankton. Einige Tiere, die dem Nekton angehören, leben auch zeitweise an Land.
3.2 Leben im Benthal
3.2.1 Tiere im Benthal
Die meisten Tiere im Benthal sind entweder festgewachsen, wie Muscheln, oder tragen eine feste Hülle oder einen Panzer mit sich. Letztere bauen sich eigene Rohr- und Gangsysteme die sie nur selten verlassen. Ein Merkmal dieser Lebewesen ist, dass sehr viele Individuen in einer Flächeneinheit aufzufinden sind. Diese ernähren sich hauptsächlich dadurch, dass durch die ständige Strömung Nahrung, häufig in Form
von Plankton, vorbei fließt. Auch das Herabsinken von toten Tieren dient zur Nahrungsaufnahme. Falls Gefahr droht, ziehen die Tiere, die in einer Hülle leben, ihre Extremitäten ein. Muscheln klappen ihre Schalen zusammen.
3.2.2 Pflanzen im Benthal
Das Benthal ist größtenteils pflanzenleer. Nur an kleinen Küstenstreifen mit festen Boden ist das Algenwachstum möglich, da die Algen nicht auf Weichböden wachsen können.
4 Auftriebsgebiete
Auftriebsgebiete sind aufsteigende Wässer in Ozeanen und Seen aus tiefer liegenden Schichten. Das Wasser in den tiefer liegenden Schichten ist meistens kälter und nährstoffreicher als das Wasser in Oberflächenschichten.
4.1 Entstehung des Auftriebs
Die physikalische Ursache ist zum einen das Zusammenwirken des herrschenden Windfeldes in den Klimazonen. Hinzu kommt die daraus resultierende Corioliskraft, diese lenkt einen bewegten Körper quer zu seiner Bewegungsrichtung ab. Außerdem spielen auch Meeresströmungen eine wichtige Rolle.
4.2 Corioliskraft
Im Bezug auf Meere ist die Corioliskraft die Funktion der geographischen Breite und der Geschwindigkeit der Meeresströmungen. Auf der Nordhalbkugel sorgt diese für eine Rechtsablenkung und auf der Südhalbkugel für eine Linksablenkung.
Küstenparallele Winde verhindern das Vordringen von feuchter Meeresluft auf das Festland, deswegen sind diese Regionen meist Niederschlagsarm und entsprechen dem Wüstenklima.
Am Äquator ändert sich die Ablenkungsrichtung der Corioliskraft, so dass Wassermassen nach beiden Seiten abgelenkt werden.
4.3 Triftstromtheorie
Die Triftstromtheorie ist eine Theorie die sich mit der Entstehung von Auftriebsgebieten befasst. Diese besagt, dass die Richtung von Wasserströmungen vom Wind angetrieben wird, indem der Wind die Wasserströmungen um 45 Grad nach rechts versetzt.
4.4 Ökonomische Nutzung von Auftriebsgebieten
Auftriebsgebiete weisen eine hohe Produktivität nach, denn sie besitzt eine kurze Nahrungskette und hat dafür eine hohe Energie.
An Küstenauftriebsgebieten wie in Peru haben diese eine große wirtschaftliche Bedeutung. In Peru wurde der Kot (auch Guano genannt) von den Vogelkolonien von Inkas als wertvoller Dünger genutzt.
Dieser wurde dann sogar nach Europa und Nordamerika transportiert, wodurch ein Abbau im großem Maßstab betrieben wurde.
Dadurch führte der Abbau von Guano zum Blühen der europäischen und nordamerikanischen Landwirtschaft.
5 Nahrungsbeziehungen im Meer
6 Ökologische Katastrophen/Gefährdung des Meeres
In Peru führen die Auswirkungen des Meeres und der Corioliskraft zu unregelmäßigen und starken klimatischen Veränderungen.
Die aus der Äquatorregion erscheinende warme Meeresströmung tritt in der Weihnachtszeit auf und kommt durch die Oszillation (Schwankungen) des äquatorialen Westgürtels im östlichen Pazifik zustande.
Hierbei schiebt sich das 10 Grad wärmere Tropenwasser über die normale Schicht, wodurch Veränderungen der Ökosystemstruktur entstehen, denn der Auftrieb des nährstoffreichen Tiefenwasser wird unterbunden, wodurch die Planktonproduktion sinkt.
Außerdem müssen dann Fische wie Sardinen und Sardellen in die Tiefe oder in den Süden ausweichen.
Dadurch haben dann auch abhängige höhere Glieder der Nahrungskette keine Nahrungsgrundlage mehr. Auch Guanovögel können nicht ihre Jungen aufziehen, wodurch die Jungen verhungern, wenn sie nicht rechtzeitig im Süden andere Nahrungsmöglichkeiten finden.
Dies führte in den Jahren 1972/ 73 und 1982/ 83 zum Zusammenbruch der Sardellenfischerei.
Die wahrscheinlich größte Gefährdung der Meere besteht in der Verschmutzung durch Öl. Dabei stellen die Tankunglücke, die öfters durch die Medien gehen, nur ungefähr 10% der gesamten Ölverschmutzung dar. Ein weitaus größerer Teil gelangt durch das Wasser, welches zum Säubern alter Tanks verwendet wird, ins Meer. Die Gefahr für die Tiere ist somit enorm. Wenn Vögel in diese Ölspuren gelangen, verkleben ihre Flügel und sie können nicht mehr entkommen, weil ihnen das Fliegen unmöglich ist. Fische erleiden durch die Verschmutzungen schwere Entzündungen und ihre Vermehrung wird auch gestört, da die Larven in diesem verunreinigten Wasser nicht überleben können.
Die Ölverschmutzung ist nicht die einzige Schädigung für die Tiere. Auch der Müll und die in die Flüsse geleiteten Abwässer gelangen ins Meer und führt zum Sterben vieler Tiere. So gelangen auch Pflanzenschutzmittel der Gruppe Chlorkohlenwasserstoff in die Meere, deren Gifte auch später noch in der Nahrungskette vorzuweisen waren.
Die Gewinnung von Manganknollen durch den Tiefseebergbau stellt ebenfalls eine Bedrohung dar. Hierbei ist allerdings hauptsächlich der Meeresboden betroffen, in dem Biozönosen zerstört werden und Bodensedimente umgeschichtet werden.
Auch der Tourismus zeigt große Probleme auf. Um immer mehr Urlauber an die Strände zu locken, kam es in dem letzten Jahrzehnten zu Umbauten, die für einige Pflanzenarten im Meer das Aussterben bedeuteten. Außerdem werden die Pflanzen auch durch das verschmutzte Abwasser, das ins Meer geleitet wird, geschädigt. Die Fische müssen ebenfalls unter dem anwachsenden Tourismus leiden, da es somit zur Überfischung, aufgrund der hohen Nachfrage an frischem Fisch kommt.