Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der nicht erst seit den Protesten der Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg in aller Munde ist. Wer nachhaltig lebt, verbraucht weniger Energie und belastet weniger die Umwelt durch weniger Müll und spart im Verbrauch seltener Rohstoffe wie Aluminium, den fossilen Rohstoffen usw. Nachhaltig ist alles, was den eigenen ökologischen Fußabdruck gering hält. Im Idealfall verbraucht man zum Beispiel nur soviel Energie, wie man auch selbst, z.B. durch Solar- oder Windenergie, auch herstellt.
Das erscheint erst einmal alles gar nicht so einfach. Jeder möchte mobil sein, jeder braucht hin und wieder neue Kleidung, neue elektrische Geräte usw. Für ein ökologisches und nachhaltiges Leben braucht man oft sogar nur ein paar Kleinigkeiten ändern, um deutlich nachhaltiger zu leben. Wenn man daran gefallen gefunden hat, kann man sich sicherlich auch höhere Ziele stecken und versuchen im Laufe seines Lebens einen nur geringen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen.
Für alle Tipps hier gilt: Wissen schützt und je mehr man sich mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit auseinandersetzt und darüber lernt, desto geringer kann die selbst verursachte Umweltbelastung werden.
Plastik & Plastikmüll vermeiden
Kunststoffe sind sehr lange haltbar, oft sehr stabil und sehr vielseitig. Sie sind ein prima Werkstoff, leicht und für sehr viele Dinge sehr nützlich, zum Teil unverzichtbar. Trotzdem verwenden wir sie oft für nur wenige Sekunden (z.B. Einweggeschirr). Dieser Widerspruch zeigt schon, das man oft nur aus Bequemlichkeit Kunststoff verwendet! Das liegt zum Teil an ihren (noch) geringen Kosten, aber auch an unserer Bequemlichkeit Dinge anders zu verpacken usw.
Plastik vermeiden beim Lebensmittelkauf
- Plastikmüll vermeiden beim Kaffee to go (ohne Deckel kaufen!)
- bei Getränken und Essen unnötige Plastikverpackungen vermeiden! Besonders ärgerlich sind mehrfach verpackte Produkte, wenn die Karotten in einer Plastikschale sind, die mit Plastikfolie überzogen ist. Auch Gurken sollten nicht eingeschweißt sein!
- Einwegplastik vermeiden (z.B. muss Geschirr nicht aus Plastik sein)
- Hygieneartikel, Shampoo usw ohne Mikroplastik kaufen. Viele Hersteller mischen Mikroplastik in die Produkte, damit sie cremigere Eigenschaften haben. Über den Abfluss und die Kanalisation landen diese dann in den Flüssen und Meeren. So einen Unsinn braucht kein Mensch!
- Generell weniger Kosmetik, Hygieneartikel und Produkte kaufen, die in kleinen Verpackungen daherkommen. Das gilt auch für Nutella und Marmelade in Einzelportionen und Gummibärchen in Winztüten. Produkte in kleinen Verpackungen produzieren sehr viel mehr Müll, da das Verhältnis von Oberfläche (x2) zum Volumen (x3) bei kleinem Volumen ungünstiger ist. Eine Großpackung Shampoo ist oft günstiger und belastet weniger als 3 kleine!
- Papier mit Plastikbezug vermeiden. Dies wird einem z.B. gerne an der Fleischtheke angeboten. Es ist aber kaum zu recyceln.
Weniger elektrische Energie verbrauchen und Strom sparen
Elektrische Energie wird im besten Fall aus Windenergie oder Solarzellen gewonnen. Die Produktion dieser Anlagen verbraucht aber ebenfalls viel Energie oder Rohstoffe. Ein Großteil der Energie stammt aber aus der Verbrennung von Kohle oder Kernkraftwerken. Während jede Verbrennung Rohstoffe verbraucht und zusätzlich das Klima belastet, so ist das Problem der Kernkraft die fehlende Endlagerungsmöglichkeit des stark strahlenden Atommülls. Weiterhin geht von Kernkraftwerken eine Gefahr durch einen Unfall aus, bei dem nur durch ein Kernkraftwerksunfall die Menschen ganzer Länder sterben können.
Das Ziel sollte also sein, so wenig Strom wie möglich zu verbrauchen.
schaltbare Steckdosenleisten können Geräte abschalten, die sonst nur in den Standbyzustand abschalten (z.B. Geräte mit Netzteilen, Computer TV-Geräte uvm.)
- Nicht verwendete Geräte ausschalten oder nur selten benutzen! Generell ist es hilfreich, wenn man ungefähr weiß, wie viel Strom elektrische Geräte benötigen. Mit der Zeit bekommt man dann ein Gefühl dafür, wo sich ausschalten eher lohnt.
- Alle Geräte ausschalten, wenn man nicht im Raum ist! Erst recht, wenn man die Wohnung verlässt, sollten TV, Licht und Klimaanlagen aus sein!
- Geräte nicht im Standby lassen, schon gar nicht über Nacht! Das Problem ist aber oft, dass viele Geräte keinen richtigen Netzschalter haben, sondern nur im Standby abgeschaltet werden können, so dass sie z.B. mit einer Fernbedienung eingeschaltet werden können. Neue Geräte sollten immer richtigen Netzschalter haben (beim Kauf drauf achten)!
Wenn man jetzt meint, dass ein TV im Standby nur 5 Watt Nachts verbraucht, dann berechnet mal, wie viel das bei allen Geräten bei Eich ausmacht und dann multipliziert diese Zahl mal mit den Einwohnern Europas... Die Summe würde Euch überraschen! - Geräte mit externen Netzteilen, die sich nicht schalten lassen, vermeiden (also nicht kaufen!) oder mit schaltbarer Steckdose ausschalten.
- Solarenergie oder Windenergie im eigenen Haus nutzen
- Alle Geräte, die Wärme oder Kälte erzeugen haben einen hohen Stromverbrauch (Ofen, Heizungen, Klimaanlagen, Herd usw.) Vor allem im Sommer auf Klimaanlagen, den Föhn und Glätteisen verzichten sowie keine Wäschetrockner verwenden
- Kühlschrank nur kurz öffnen, vorher überlegen, was man rausnimmt. In 10s verliert ein Kühlschrank verliert ein Großteil seiner Energie
- LED Lampen verbrauchen weniger Strom als andere Beleuchtungsmittel
- Abends wenig Licht anmachen
- Möglichst nicht mit elektrischem Strom heißen, da auf dem Weg von der Erzeugung bis nach Hause ein großer Verlust vorliegt.
- Neue elektrische Geräte, vor allem solche, die im Dauerbetrieb sind oder zumindest oft laufen, sollten einen guten Wirkungsgrad haben (A++).
- Nicht jedes Wäschestück muss gebügelt werden.
- Anstelle des Fahrstuhls / Aufzugs kann man auch mal ein paar Treppenstufen in Kauf nehmen. Wenn man zum Beispiel im Hotel im dritten Stock wohnt, könnte man ja auch den Weg nach unten laufen.
Erdöl und fossile Energie sparen
Jeder gefahrene Kilometer benötigt Energie, die aus fossilen Brennstoffen (oder aus elektrischem Strom) gewonnen wird. Kleinere Autos sind leichter und oft nicht so schnell. Sie haben meist einen Sprittverbrauch zwischen 6-7 Litern/ 100km. Größere Autos sind oft sehr schwer und haben eine größere Fläche (schlechtere Aerodynamik), so dass sie mehr deutlich Spritt verbrauchen. Aufwändige Bordelektronik. Klimaanlage uvm. steigern den Sprittverbrauch zusätzlich.
Dazu kommt, dass Autos solange der Motor nicht die Betriebstemperatur erreicht hat, sehr viel mehr Spritt verbrauchen. Auch sind die Abgase des noch „kalten“ Motors sind schädlicher.
=> viel mehr Fahrrad fahren, zu Fuß gehen.
Weitere Tipps:
- Auch bei kurzen Autopausen Motor ausschalten
- Die Klimaanlage (noch schlimmer, die Klimaautomatik!) im Auto verbraucht Strom, der aus dem Benzin genommen wird. Eine eingeschaltete Klimaanlage „kostet“ ca. 1l Benzin/100km.
- Außer bei großer Hitze und Kälte braucht kein Mensch eine Klimaautomatik. Im Sommer kann man sogar das Fenster öffnen! ;-)
- Weniger Fliegen! Flugreisen verbrauchen pro Passagier >10l Kerosin / 100km (je nach Auslastung des Fliegers)
- kleinere, leichtere und sprittsparende Autos kaufen, statt SUVs und 2t schwere Protzautos.
- Häuser kann man umrüsten, so dass sie viel weniger fossile Energie zum Heizen brauchen. Erdwärme, Solarenergie und Windkraft eigenen sich auch privat. Eine Isolierung des Hauses bewirkt eine weitere Ersparnis.
Weitere Tipps um nachhaltiger zu leben:
- Aluminium vermeiden, z.B. beim Kaffee (Kapseln) oder Getränkedosen (dort sind in der Regel die Böden und der Deckel aus Aluminium). Der Gründe, warum Aluminium gespart werden sollte sind zum einen, dass Aluminiumoxid eine rare Ressource ist und die Vorräte endlich sind und zum anderen dass die Umwandlung von Aluminiumoxid in Aluminium sehr viel elektrischen Strom benötigt.
- Müll vermeiden und recycelte Produkte nutzen. Dazu sollte man den Müll sorgfältig trennen sowie Produkte aus recyceltem Kunststoff und Papier verwenden
- Chlorfrei gebleichtes Papier verwenden
- Elektrogeräte, vor allem Handys, enthalten wertvolle Rohstoffe, seltene Erden und sogar Edelmetalle. Sind sie aus der Mode oder defekt, ist das eine große Verschwendung. Man sollte sie möglichst lange verwenden und bei defekten reparieren. Die Werbung preist regelmäßig neue Handys an, aber braucht man tatsächlich jedes Jahr ein neues? Kaputte Geräte zum Recycling geben!
- Weniger Fleisch essen: Tierzucht verursacht hohe Emissionen an Treibhausgasen (v.a. Methan). Schätzungen ergeben bis zu 120Liter Methangas/ Tag und Rind
keine Lebensmittel wegwerfen, das spart Geld. Was über ist, kann auch getauscht (Tauschportale), eingefroren oder verschenkt werden.
Allerdings beim Einfrieren beachten, dass 1kg gefrorenes ca. 1-2 Euro Stromkosten im Monat verursacht. Jahrelanges einfrieren von Sonderangeboten ist also nicht sinnvoll! - Regionale Lebensmittel: biologische Lebensmittel sollte aus der Region kaufen. Das spart nicht nur jede Menge Energie, die zum Transport verwendet wird, auch gäbe es weniger Staus und die Lebensmittel sind frischer. Es ist also recht sinnfrei, in Frankfurt oder Berlin einen Joghurt aus dem Allgäu zu essen, wenn es auch regionalen gibt.
Negativbeispiel: Eine Firma aus Norddeutschland hat Krabben in der Nordsee gefangen, dann zum Entschälen nach Marokko geflogen und dann wieder zurück nach Deutschland, um sie hier dann als Nordseekrabben anzubieten. - Kleidung nicht mit jedem Modetrend zu schnell wechseln: Kleidung nicht nach 3 Monaten ersetzten. Gute Kleidung kann jahrelang genutzt werden. Tatsächlich verschmutzt die Kleidungsproduktion u.a. in Asien viele Landstriche, Flüsse und die Produktionsbedingungen für die Arbeiter sind zum Teil unmenschlich. Dazu kommt, dass neue Kleidung oft noch Farbstoffe und Antiinsektenmittel (manchmal auch Gifte) enthält, die erst nach mehrmaligem Waschen entfernt sind. Diese Stoffe dringen durch unsere Haut in den Körper ein und es ist somit besser, Kleidung lang zu tragen, da alte Kleidung oft gewaschen wurde und somit weniger Gifte enthält.
- Weniger Wasser verbrauchen und kürzer duschen, vor allem in Ländern, wo Wasser knapp ist, richtig, gerade auch in Deinem Urlaubsland! Es muss wirklich niemand 20 min duschen! Wasser im Wasserkocher kochen und diesen nicht bis zum Abschalten noch 30s laufen lassen
- Nicht im Winter gleichzeitig (lange Lüften) und die Heizung laufen lassen. Nur kurz lüften (Stoßlüften)
umweltfreundliche Reinigungsmittel verwenden (Essig und Zitronensäure) - Eigenes Obst und Gemüse anbauen
- Haus und Wohnung isolieren, generell Temperatur in der Wohnung geringer halten im Winter Evtl. über Haussolaranlage nachdenken.
- Duschen statt Baden (bis zu 95% Warmwasserersparnis!)
- Produkte mit Palmöl meiden: Produkte, welche viel Palmöl enthalten, enthalten dieses sehr preiswerte Fett aus verschiedenen Gründen. Es wird jeweils beim Design des „künstlichen“ Lebensmittels zugeführt. Dieses Palmöl kommt in der Regel aus dritte Weltländern, welche dafür die eigene Nahrungsmittelproduktion vernachlässigen und zum Teil sogar Tropenwälder für die Palmenplantagen vernichten. Das nicht mehr so unwahrscheinliche Aussterben des Orang-Utans, aber auch der Flachlandgorillas in Afrika, ist zum Teil dem Mangel an Tropenwäldern geschuldet.
- Auch Lebensmittel die Mais, Maisstärke oder Maissirup (oft Glucosesirup genannt) enthalten sind meist nicht zu empfehlen, da die Produktion weder Nachhaltig ist, Gifte wie Glyphosat zum Einsatz kommen und auch die Landwirte schlecht gestellt sind.
- Aluminium sparsam verwenden. Es ist ein seltener werdendes Element und seine Aufbereitung (von Aluminiumoxid zum Aluminium) ist nur durch enormen Stromverbrauch möglich. Verwendet man also weniger, so wird weniger Energie des seltenen Metalls verbraucht.
- Elektrogeräte, Computer und Handys lassen sich in der Regel problemlos viele Jahre verwenden. Man sollte sich also nicht einreden lassen, dass man ständig alles erneuern muss. Eine Digicam für 100 Euro macht bessere Fotos als jedes Handy, deswegen ist es auch sinnfrei ein Handy für 600 Euro zu erneuern, nur weil einem die Werbung "bessere" Fotos verspricht.
Wenn Elektrogeräte kaputt sind, hat man sie früher repariert. Das geht auch heute, nur gibt es weniger Werkstätten (aber es gibt mittlerweile Do-it-yourself Selbsthilfe-Werkstätten) und dazu kommt, dass viele Hersteller mittlerweile die Geräte so bauen, dass sie schwerer zu reparieren sind.
Gerade Eine Firma mit einem englischen Obstnamen verklebt mittlerweile alle Bauteile (aber nicht nur diese Firma), so dass man oft noch nicht einmal den Speicher aufrüsten kann oder ein defektes Kleinteil, wie den Akku ersetzten kann. Daran haben sich viele Kunden gewöhnt und kaufen dann einfach das nächste Produkt nach einem Jahr, wieder verklebt. Auf diese Art und Weise wird sehr viel Elektroschrott hergestellt.