Name: Martin Wall, 2015

 

Geschichte der Verhaltensbiologie – bedeutende Wissenschaftler und ihr Beitrag zur Verhaltensbiologie


1. Was ist Verhaltensbiologie ?

Die Verhaltensbiologie, auch Ethologie genannt, beschäftigt sich mit dem Verhalten von Mensch und Tier, sowie mit der Entstehung von Verhaltensweisen.  Zunächst wurde sie hauptsächlich dazu verwendet, taxonomische Verwandtschaftsverhältnisse zu erklären. Heute jedoch versteht man unter der Verhaltensbiologie die Erforschung von der biologischen Funktion von Verhaltensweisen.


2. Bedeutende Wissenschaftler

Als einer der ersten Wissenschaftler beschäftigte sich Hermann Samuel Reimarus (1694-1768) mit wesentlichen Fragen der Verhaltensforschung. Zum Beispiel fragte er sich, wie das Verhalten organisiert ist, oder wieso Tiere das Richtige lernen, falls sie lernen.
Seine Forschungen führten jedoch nicht zu wesentlichen Erkenntnissen, da ihm wissenschaftliche Forschungsmethoden fehlten.
Seine Beobachtungen und die These, einige Verhaltensformen des Menschen seien ebenso instinktiv, wie die von Tieren, veröffentlichte er in seinem Werk „Betrachtungen über die Triebe der Tiere“.

Bedeutender für die Verhaltensforschung haben sich jedoch die Forschungen Pawlows erwiesen.
Der Russe Iwan Petrowitsch Pawlow (1849-1936)war ein Mediziner und Physiologe, der 1904 den Nobelpreis für seine Forschungen über Verdauungsdüsen erhielt.
Er entdeckte mit seinem Experiment „Pawlowscher Hund“ die klassische Konditionierung.
Die klassische Konditionierung geht davon aus, dass das Verhalten auf Reflexen beruht, wobei Pawlow zwischen unkonditionierten, angeborenen Reflexen und konditionierten Reflexen, also angelernten Reflexen, unterscheidet.
Um diese These zu beweisen hat er ein Experiment mit einem Hund durchgeführt.
Er hat die Speichelproduktion des Hundes gemessen. Diese stieg, wenn der Hund Fleisch vorgesetzt bekam. Pawlow klingelte nun immer mit einer Glocke, während er dem Hund das Fleisch vorsetzte.
Nach einer gewissen Zeit und mehrmaligem Durchführen konnte Pawlow feststellen, dass sich die Speichelproduktion erhöhte, sobald er klingelte, auch wenn er kein Fleisch vorsetzte.
Der Hund verband daher das Bekommen von Fleisch mit dem Klingeln, und so erhöhte sich seine Speichelproduktion, sobald er das Klingeln hörte.
Außerdem beschäftigte sich Pawlow mit der Gesetzmäßigkeit von Hemmungs- und Erregungsprozessen im Nervensystem.


3. Strömungen der Verhaltensbiologie

3.1 Behaviorismus

Auf den Thesen Pawlows basierend, entstand in Amerika der Behaviorismus.
Der Behaviorismus zeichnet sich dadurch aus, dass er das Verhalten auf ein Reiz-Reaktionsgeschehen reduziert, wobei das Lernen eine elementare Rolle spielt, da bestritten wird, das genetisch veranlagte Verhaltensweisen existieren.
Das Lernen wird hierbei als eine Reiz-Reaktion-Verbindung definiert.
Kritisiert wurde an dem Behaviorismus jedoch, dass die Versuche abseits natürlicher Umgebung der Versuchstiere stattfanden.
Das Prinzip, dass das Verhalten erlernt ist, spielt bis heute noch eine elementare Rolle für die Psychologie und Pädagogik, da man ja dann imstande dazu ist, richtiges Verhalten zu erlernen.

Bedeutende Vertreter:
John B. Watson

Als Gründervater des Behaviorismus gilt John Broadus Watson (1878-1958).
Watson übertrug das Prinzip der klassischen Konditionierung Pawlows auf den Menschen.
Um seine These zu stützen, führte er ein Versuch mit einem Kind und einer Ratte durch.
Das Kind sollte die Ratte berühren und jedes Mal wenn es das tat, ertönte ein lauter Schlag, welcher das Kind erschreckte. Dieser Schreck löste bei dem Kind Angst aus, und das Kind übertrug diese Angst immer mehr auf das Berühren der Ratte, und somit erschreckte es sich auch, wenn sie die Ratte berührte, ohne das der laute Schlag ertönte.

B. F. Skinner

Burrhus Skinner war ein amerikanischer Psychologe, der die operante Konditionierung entdeckte.

Operante Konditionierung meint, dass das Verhalten nicht nur von vorrausgegangenen Reizen abhängig ist, sondern auch von späteren Konsequenzen, wie zum Beispiel eine Belohnung oder Bestrafung.
Mithilfe einer Experimentierbox zeigte Skinner seine Theorien. In der sogenannten Skinner Box, wird der Lerninhalt in viele kleine Portionen unterteilt. Das Tier, welches in der Box drin ist und ein „Problem“  löst, wird damit belohnt, dass es weiter lernen darf.
Diese Erkenntnis sah Skinner als sein größtes Werk an.



3.2 Klassische Ethologie

Die klassische Ethologie beschäftigt sich mit der Erforschung des angeborenen Verhaltens.
Sie untersucht beispielsweise Verhaltensweisen, welche von inneren Bedingungen (Motivation) abhängig sind.
Im Gegensatz zum Behaviorismus geht man davon aus, dass Verhalten nicht erlernt wird, sondern angeboren ist. Außerdem werden die Versuche nicht im Labor, sondern in der natürlichen Umgebung der Tiere durchgeführt, was zwar zur Folge hat, dass die Versuche nicht optimal nach wissenschaftlicher Herangehensweise durchgeführt werden, dafür aber jedoch nicht dadurch verfälscht werden, dass die Tiere nicht in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet werden.

Bedeutende Vertreter:
Konrad Lorenz

Einer der bedeutensten Wissenschaftler für die klassische Ethologie war Konrad Lorenz (1903-1989). Er befasste sich mit der vergleichenden Verhaltensforschung. Lorenz stellte also keine Experimente an, sondern beobachtete die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum.

Seine Tierbeobachtungen fasste er in seiner Theorie der Instinktbewegungen zusammen (1930er), in welcher er die These aufstellt, dass sich gleichaufgebaute Grundbausteine in den Verhaltensabläufen wiederfinden lasse. Des Weiteren betont Lorenz die Spontanität des tierischen Verhaltens.

An der Arbeit von Konrad Lorenz wird jedoch kritisiert, dass seine Forschungen wissenschafltlichen Kriterien nicht standhalten, da er keine wissenschafltiche Arbeit in dem Sinne betrieb, dass er seine Theorien mithilfe von empirischen Daten belegte.

Nikolaas Tinbergen

Nikolaas Tinbergen (1907-1988) war ein niederländischer Ethologe der die Thesen der klassischen Ethologie in Großbritannien verbreitete, was er selbst als sein größtes Werk bezeichnete. Er befasste sich mit den Wurzeln menschlicher Aggressionen, wobei er den Mensch als ein instinktreduziertes Wesen beschreibt. Tinbergen untersuchte außerdem Schlüsselreize.

 

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