Name: Julia Müller, 2017-01
Definition
Eltern-Kind-Konflikt meint den Konflikt von Eltern mit ihren Nachkommen, welcher auf den genetischen Unterschieden zwischen den Individuen beruht und dem Versuch, die eigene Gesamtfitness zu maximieren.
Das Wort ‚Konflikt’ kommt von dem lateinischen Substantiv conflictus und bedeutet so viel wie der Zusammenstoß im weiteren Sinne, Kampf, Streit.
Ein Konflikt ist im Allgemeinen der Prozess der Auseinandersetzung, der auf unterschiedlichen Interessen von Individuen und sozialen Gruppierungen beruht und in unterschiedlicher Weise institutionalisiert und ausgetragen wird.
Eltern-Kind-Beziehung
Bezeichnung für die Bindung zwischen dem Kind und den erwachsenen Menschen, die bei ihm die Elternrolle übernommen haben.
Die Mutter ist in der ersten Zeit nach der Geburt die Haupt-Bezugsperson, jedoch ohne Ausschließlichkeitsanspruch. Der Säugling ist für Sozialkontakte offener als ursprünglich vermutet, weshalb der Vater zur weiteren Bezugsperson für das Kind werden kann. Ein Kind kann mit wenigen Monaten bereits differenziert auf verschiedene Personen reagieren.
Doch nur bei Kontinuität, Zuverlässigkeit und einer liebevollen Betreuung entsteht eine sichere Bindung.
Die im Lauf der Zeit vertraut gewordenen Menschen fördern durch ihre Anwesenheit und ihren Zuspruch die innere Sicherheit, Geborgenheit und Angstfreiheit beim Kind. Dadurch charakterisiert sich eine stabile individuellen Bindung.
Konfliktarten
- latenter Konflikt:
Wenn sich die Parteien des Konflikts noch nicht bewusst sind und nach außen noch der Anschein von Stabilität besteht, sind die strukturellen Konfliktursachen bereits vorhanden. Die Konfliktparteien haben sich deren Verwirklichung aber noch nicht gewagt, dennoch sind die Beziehungen zwischen den Parteien sind gespannt. - manifester Konflikt:
Ist ein offener Konflikt, welcher sich bereits in Konfliktverhalten äußert, indem unterschiedliche Ansichten oder Absichten auf einander prallen, kommen
aversive Gefühle zur Entladung.
Mit der Unterscheidung zwischen manifester und latenter Ebene eines Konflikts wird verdeutlicht, dass die Beteiligten meist nur das durch den Konflikt beeinflusste bzw. hervorgerufene Verhalten – oft verbale oder körperliche Gewalt – wahrnehmen. Dagegen bleiben die zugrundeliegenden Widersprüche sowie Haltungen und Annahmen zunächst weitgehend im Dunkeln.
Sozialer Konflikt oder Persönlicher Konflikt:
Interaktion zwischen Akteuren, wobei mindestens ein Akteur Unvereinbarkeiten im Denken, Fühlen und Verhalten mit dem zweiten Akteur in einer Art erlebt, dass im Realisieren eine Beeinträchtigung stattfindet.
Menschen verspüren unterschiedliche Entscheidungs- oder Verhaltenstendenzen. - Zielkonflikt:
Zwei oder mehr in einem Abhängigkeitsverhältnis agierende Personen verfolgen unterschiedliche Ziele. - Bewertungskonflikt oder Wertekonflikt:
Die Effektivität oder Wirkung unterschiedlicher Methoden zur Zielerreichung werden unterschiedlich bewertet oder ein unvereinbarer Wertekanon führt zu Auseinandersetzungen. - Verteilungskonflikt:
Die Parteien können sich nicht über die Verteilung von Ressourcen (persönliche, monetäre...) einigen. - Konflikt-Anlässe im Bereiche der Absichten
Absichten werden missverstanden, falsch aufgenommen oder werden als unpassend empfunden. - Rollenkonflikt:
Menschen sind widersprüchlichen Rollen(-erwartungen) ausgesetzt.
Funktion von Eltern-Kind Konflikten
Konflikte sind nicht grundsätzlich negativ zu bewerten. Im Gegenteil, sie sind eine unvermeidbare und für den sozialen Wandel notwendige Begleiterscheinung des Zusammenlebens in allen Gesellschaften und führen zur Anpassung und Neuorientierung von Ansichten, Normen und Werten.
Konflikte führen zu einem Interessenaustausch, da die Konfliktparteien sich eine Veränderung der momentanen Lage wünschen. Wenn Menschen sagen was sie stört und was sie verbessern möchten ist dass grundsätzlich etwas Gutes.
Deshalb ist das Ziel nicht Konflikte gänzlich abzuschaffen, sondern Mittel und Wege zu finden, wie Konflikte möglichst gewaltfrei und konstruktiv ausgetragen werden können. Ein sozialer Wandel geht oft mit Konflikten einher. Eine systematische Vermeidung von Konflikten wäre also letztlich kontraproduktiv, weil sie gesellschaftliche Veränderungsprozesse blockieren würde.
Gelungene Konfliktlösung bieten also das Lern- und Übungsfeld für die Fähigkeitsentwicklung von Argumentation, Selbständigkeit, sozialer Kompetenz, Selbstverantwortung, Perspektiveübernahme und dem Verhandlungsgeschick.
Der Autoritätsverlust
Die Eltern-Kind-Beziehung hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. Eltern erleben einen deutlichen Autoritätsverlust gegenüber ihrer Elterngeneration, da diese viel mehr Macht besessen haben als heute.Somit mussten auch Kinder, die in die Pubertät kamen, gegen die Autorität der Eltern rebellieren. Oft passierte dies sogar in öffentlichen Demonstrationen.
Heute hat sich das Verhalten der meisten Eltern deutlich verändert, denn diese wollen ihre Kinder verstehen, sie unterstützen und ein Freund sein.
Anstatt von autoritärem Verhalten, wie die Anpassung an die eigenen Prinzipien oder gewisse Verhaltensmuster zu verlangen, werden heute Kompromisse ausgehandelt und Entscheidungen gemeinsam getroffen. Außerdem gibt es eine Intensivierung der Gefühlsbindungen zwischen Eltern und Kindern. Jugendliche haben zwar heute einen wesentlich größeren Freiraum, aber dennoch müssen Väter und Mütter Verantwortung übernehmen und dafür Sorge tragen, dass ihre Kinder eine möglichst gute Ausbildung bekommen. Dadurch wohnen Jugendliche auch länger zuhause.
Dieser Entwicklung kann auch problematisch werden, da sie der Bildung einer selbstständigen und unabhängigen Persönlichkeit zuwiderlaufen kann.
Erziehungsstile
Die verschiedenen Erziehungsstile haben auch einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder und die Häufigkeit der Eltern-Kind-Konflikten.
Beim autoritären Führungsstil üben die Eltern viel Macht aus und die Kinder bekommen wenig eigenen Freiraum. Positive Verstärker werden äußerst sparsam eingesetzt, dagegen werden die Kinder für Fehlverhalten bestraft. Es kommt zu Machtkämpfen, wenn die Konsequenzen zu hart sind, bzw. sie als feindselig erlebt werden und verhindert den Aufbau kooperativen Verhaltens.
Kinder die autoritär erzogen wurden, können sich nur wenig Selbstvertrauen und soziale Kompetenzen aneignen, außerdem lernen die Kinder nicht einen Konflikt durch ruhige Gespräche und eine Konsensfindung zu lösen.
Dieser Erziehungsstil birgt viele Konflikte, die teilweise nicht nach außen geäußert werden und somit ein negatives Familienklima schaffen und sogar zu einer Psychischen Erkrankung führen.
Der permissive oder laissez-faire Erziehungsstil von Eltern zeichnet sich durch Nicht-Bestrafung und Akzeptanz aus. Dieser Erziehungsstil unterstützt die kindlichen Bedürfnisse und Wünsche. Die kindlichen Aktivitäten werden nicht gesteuert und es herrschen wenige Regeln und Normen. Diese Kinder müssen sich die meisten Kompetenzen selbst aneignen, da sie von ihren Eltern wenig gefördert werden und oft auf sich allein gestellt sind. Sie sind sie in der Schule vermehrt auffällig und neigen mehr zur Drogenabhängigkeit. Sie werden aber nicht öfter straffällig als Kinder von Eltern mit strengeren Erziehungsstilen.
Eine Abstufung des permissiven Erziehungsstils ist der vernachlässigende Erziehungsstil, bei dem die Kinder ein sehr geringes Selbstwertgefühl erwerben. Aufgrund der geringen Aufsicht, neigen sie zu mehr Delinquenz, als Kinder, die einen anderen Erziehungsstil genossen haben.
Autoritative Eltern wollen zwar, dass sich ihre Kinder nach ihren Regeln, Normen und Werten verhalten, hören aber gleichzeitig ihren Kindern zu und versuchen andere Standpunkte zu verstehen. Dieser Stil wirkt sich sehr positiv auf die Adoleszenz aus und lässt somit Jugendliche reifer und leistungsorientierter erscheinen. Autoritative Eltern kontrollieren weniger und fördern somit das Selbstvertrauen und die Selbstständigkeit ihrer Kinder. Durch Unterhaltungen vermitteln die Eltern ihre Regeln und Erwartungen, dennoch sind sie bereit selbstständige Meinungsäußerungen der Kinder zu tolerieren und fördern somit das Verständnis für soziale Systeme und Beziehungen. Die enge Eltern–Kind–Beziehung ermöglicht eine bessere Identifikation der Kinder mit ihren Eltern. Jugendliche, die autoritativ erzogen wurden, zeigten weniger Anfälligkeit zum Drogenmissbrauch.
Einflussfaktoren auf das Elternverhalten sind die Persönlichkeit der Eltern, die Partnerbeziehung, das soziale Netzwerk, die Arbeitssituation und die Kindermerkmale selber. Auf Seiten des Kindes hat man zum Beispiel die Temperamentsmerkmale und das Geschlecht als wichtige Faktoren identifiziert. All diese Einflüsse sind nicht unabhängig voneinander. Sie wirken auf komplexe Weise zusammen und können so die Erziehungskompetenz der Eltern beeinflussen.
Nichtsdestotrotz, kann sich der Erziehungsstil im Laufe der Jahre verändern, da das Verhalten des Kindes entweder eines strengeren Erziehungsstils bedarf oder im Gegenteil eines nachlässigeren, da sich das Kind an die Regeln gewöhnt hat und sie einhält.
Allgemein hat der Erziehungsstil eindeutig Einfluss darauf, wie sich das Kind entwickelt und bestimmt das Eltern-Kind Verhältnis und dieses wiederum hat einen entscheidenden Einfluss, wie sich der Ablösungsprozess von Jugendlichen vom Elternhaus gestaltet.
Konfliktdynamik
- Im Konflikt besteht eine verringerte Akzeptanz für Argumente (Tunnelblick)
- Unterstellungen, Unaufrichtigkeiten, Schuldzuweisungen treten auf
- Moral-, Beziehungs-, Realitätsebenen vermischen sich
- Alte, unerledigte oder scheinbar bewältigte Kränkungsgeschichten, Vorwürfe und Frustrationen werden erneut aktiviert
- ein unergiebiger Kampf um die „Wahrheit“ beginnt, wobei jede/r auf seiner subjektiven Wahrheitssicht beharrt und durch das Erregt sein während des Konflikts ist eine Perspektivenübernahme kaum möglich
Allgemeines Konfliktmanagement
- Die Konfliktklärung sollte schnell und zeitnah erfolgen
- Das Gespräch sollte möglichst unter den betroffenen Konfliktparteien stattfinden, zusätzlich kann ein Vermittler helfen
- Die Atmosphäre sollte ruhig sein
- keine Gewinner und Verlierer
- lösungsorientiert agieren auch Übergangslösungen zulassen
- offen und neutral bleiben, keine Manipulation
- zu Wort kommen lassen
- kooperative Regungen beachten und bestärken
- die Bedürfnisse und Interessen in eine Prioritätenliste bringen
- Frustrationen ansprechen und ernst nehmen
- Zuversicht zeigen
- auf Emotionen eingehen, die Sach- und Realitätsgegebenheiten allerdings nicht verleugnen
- die auf die Mutter/Vaterperson gerichtete Wut aushalten, wenn das Kind sich im Ton vergreift, da in emotionalen Auseinandersetzungen öfter mal unpassende Worte fallen, die dem Affekt geschuldet sind
Wandel der Konflikte
Entwicklungsphasen vom Kleinkind bis zur Pubertät
Konflikte sind im Leben allgegenwärtig und gehören deshalb auch zu einem Familienleben dazu, da verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Meinungen, Ansichten und Rollenerwartungen auf engem Raum zusammenleben.
Konflikte mit Kleinkindern
Kleinkinder entdecken ihre Umgebung und lernen zunehmend ihre Willenskraft einzusetzen, um ihre Wünsche erfüllt zu bekommen, sie sind jedoch in diesem Alter nur sehr begrenzt fähig, Konflikte konstruktiv zu lösen.
Es mangelt ihnen allerdings noch an Erfahrung über Gefahren.
Aus diesem Grund kommt es im Alltag mehrfach zu Auseinandersetzungen, da sich der Wille des Kindes mit den Notwendigkeiten oder den Vorstellungen der Eltern nicht vereinbaren lässt. Kinder reagieren darauf meist mit Trotz, stur schalten oder dem lautstarken Nutzen ihrer Stimme.
Ab dem dritten und vierten Lebensjahr lernen die Kinder auf der Basis des Vertrauens zu ihren Eltern, zunehmend nachzugeben und sich unterzuordnen.
Mögliche Konfliktanlässe:
- Geschwisterkind kommt
- Umzug
- Berufstätigkeit Mutter / Vater
- Eintritt in den Kindergarten
- Einschulung
Lösungsansätze
Stressvorbeugung, durch Planung und Vorbereitung sowie ein gewisser Alltagsrhythmus, da gleichbleibende Abläufe und Grenzen kleinen Kindern Sicherheit geben und ihnen beim Lernen helfen, wodurch Konflikte seltener werden. Eltern sollten in Konfliktsituationen die Ruhe bewahren, die Reaktionen nicht persönlich nehmen und dem Kind die Regeln und Grenzen erneut erklären. Denn es ist die Aufgabe der Eltern Rahmenbedingungen bei der Tagesgestaltung, Schlafenszeit, Essen usw. zu setzen.
Im Alter zwischen drei und fünf Jahren werden Kinder sprachlich immer kompetenter und sie verstehen Regeln und Zusammenhänger besser.
Bei den Konfliktstrategien kommen zu Flucht, Kampf und Unterordnung nun langsam die Delegation und die Kompromissfähigkeit hinzu. Unter Delegation versteht man das Bemühen eines Konfliktbeteiligten die Lösung des Konfliktes nach außen zu delegieren.
Durch die zunehmenden sprachlichen Fähigkeiten beginnen Kinder in Konfliktsituationen mit den Eltern zu verhandeln, weshalb eine verständliche Argumentation der Eltern immer wichtiger wird.
Zusätzlich ist wichtig, nicht zu lange zu diskutieren. Wichtige Regeln sollen klar formuliert und von allen Familienmitgliedern eingehalten werden.
Nach einigen Monaten ist wieder zu überlegen, ob die Regeln noch passen oder an die zunehmenden Fähigkeiten des Kindes angepasst werden müssen.
Wenn kindliche Wutanfälle mit Drohungen gestoppt werden sollen, dann ist dies keine gute Reaktionswahl auf Wut und kann längerfristig den Aufbau kooperativen Verhaltens gefährden.
Letztlich ist die ganze Art und Weise, wie Erwachsene mit Kindern von klein auf umgehen, entweder konfliktsteigernd oder konfliktabbauend.
In den meisten Situationen hat man die Möglichkeit, sich eines freundlichen, entgegenkommenden Umgangstons zu bedienen. Wer mit seinen Kindern von klein auf in einem höflichen Ton verkehrt, schafft damit eine Atmosphäre, in der die tatsächlich entstehenden Konflikte wesentlich leichter zu bearbeiten sind.
Konflikte in der Pubertät
Während der Pubertät haben Mütter und Väter oft das Gefühl, dass die Konflikte mit ihrem Kind zunehmen.
Die Jugendlichen sind zunehmend um Eigenständigkeit und Unabhängigkeit bemüht, sie wollen ihr Leben selbst gestalten, sodass gewohnte und altbewährte Regeln hinterfragt werden. Ferner, lösen Freunde die Eltern als wichtigsten Ansprechpartner in manchen Themengebieten ab, übernehmen jedoch nicht die vollständige Sozialisation, dies birgt neue Herausforderungen.
Eltern versuchen auch auf den Umgang ihrer Kinder Einfluss zu nehmen. Oft wird es von den Eltern als Aufgabe gesehen, ihre Kinder vom „schlechten Umgang“ fernzuhalten.
Im Freundeskreis werden die Jugendlichen als gleichberechtigte Interaktionspartner wahrgenommen. Diese Gleichberechtigung fordern die Jugendlichen auch im immer stärkeren Maße von den Eltern. Diese müssen erleben, dass ihre Kinder neue Rechte einfordern und bei Diskussionen nun Wert auf Argumente und nicht mehr auf Machtpositionen legen. Für Eltern ist diese Zeit sehr belastend, da sie stets aufgefordert werden, ihre eigenen Vorstellungen, Anordnungen und Standpunkte zu rechtfertigen. Dieses Austragen der Konflikte hat aber eine wichtige entwicklungspsychologische Funktion für die Jugendlichen
Häufige Streitthemen sind die Schule, das Fortgehen, Freunde oder gemeinsame Familienaktivitäten.
Im Streit reagieren Jugendliche mit starken Gefühlen, da sie sehr kritisch und gleichzeitig empfindlich sind.
Nichtsdestotrotz, sollte man es sich abgewöhnen, seine Kinder immer ausgerechnet dann erziehen zu wollen, wenn sie mitten in einem Konflikt stecken und aufgebracht sind. Grundsätzliche Erwägungen, in die Zukunft weisende Entschlüsse, allgemeine Verhaltensnormen sollten nicht in Konflikt-Situationen, sondern in konfliktfreien Gesprächen zur Sprache gebracht werden.
Lösungsansätze
Konflikte finden in jeder sozialen Beziehung statt, vor allem aber im Alter zwischen 12 und 15 kommt es häufig zu Auseinandersetzungen zwischen Eltern und Kind.
Entscheidend ist, wie mit den Konflikten umgegangen wird.
Die Art der Konfliktbewältigung beeinflusst das seelisches Wohlbefinden.
Das erfolgreiche "Sich – Widersetzen" eines Jugendlichen ist für die Entwicklung der eigenen Identität nicht zu unterschätzen.
Die Eltern glauben dafür Sorge zu tragen, dass ihr Kind keine Konventionen verletzt und den schulischen Leistungen genug Aufmerksamkeit widmet.
Eltern und ihre Söhne bzw. Töchter besitzen unterschiedliche Sichtweisen, wodurch Generationskonflikte entstehen.
Die Eltern sollten die Selbstständigkeitsbemühungen ihrer Kinder fördern und die Kompromissbemühungen und Versöhnungsangebote ernst nehmen.
Des Weiteren sollten Eltern die Äußerungen der Jugendlichen während eines Streits nicht persönlich nehmen, dennoch können Mütter und Väter einen taktvollen Umgang einfordern und deutlich machen, dass sie Schimpfwörter und Beleidigungen nicht dulden. Das gemeinsame Aushandeln von Regeln erhört die Bereitschaft von Jugendlichen, diese einzuhalten. Dennoch geben immer noch die Eltern den Rahmen vor und der sollte möglichst stabil sein.
Das Hineinversetzen in die Zeit der eigenen Pubertät kann dabei helfen, dass Verständnis zu erhöhen.
Die Eltern sollten versuchen ihr Kind sowie die strukturellen Ursachen und Hintergründe zu verstehen, um eine konstruktive Lösung herbeizuführen, mit der alle Konfliktparteien leben können.
Schlussfolgerungen für die Konfliktbearbeitung
Angesichts der Komplexität von Konflikten ist ihre Bearbeitung ein sehr anspruchsvolles Unterfangen. Grundsätzlich sollten entsprechende Bemühungen an allen Ecken eines Konflikts ansetzen. Für eine nachhaltige Konfliktbearbeitung wäre es zu wenig, lediglich das Verhalten der Akteure – also die Art und Weise zu kommunizieren und miteinander umzugehen – zu verändern. Auch der Widerspruch selbst muss überbrückt und die Annahmen/Haltungen der Konfliktparteien verändert werden.
Besonders große Verantwortung besteht gegenüber Kindern, die in überfordernden und belastenden Beziehungen aufwachsen mussten. Für diese Kinder, die auch wieder Eltern sein werden, müssen möglichst frühzeitig die bisherigen Bindungserfahrungen verbessert werden, oft mit Beziehungsangeboten durch neu hinzukommende und fachlich kompetente Betreuungspersonen.
Die Wertschätzung der Eltern-Kind-Bindungen gilt von Geburt an als die beste Garantie für eine psychisch gesunde Entwicklung eines Kindes.
Zu viel Einsamkeit, körperliche und psychische Überlastung, aus der eigenen Kindheit mitgeschleppte und immer noch auf Emotionen und Reaktionen einflussnehmend können die intuitiven Fähigkeiten der Eltern behindern oder völlig blockieren.
Eltern beeinflussen durch ihr Verhalten die Häufigkeit und den Verlauf von Konflikten. Wenn sie die eigene Situation und die des Kindes ernst nehmen, sich um eine realistische Gestaltung des Alltags bemühen und so Überforderung und Stress vermeiden, können unnötige Konflikte verhindert werden.
Wenn Eltern ihr Kind als eigenständigen Menschen sehen und ernst nehmen, wird es ihnen leichter fallen Kompromisse zu finden. Die Einstellung von Eltern, dass nur sie zu bestimmen und die Kinder nur zu folgen haben, erschwert die Entwicklung von Kompromissfähigkeit. Wenn sich in einer Familie jedoch alles um die Kinder dreht und die Eltern sich ständig nach den Wünschen und Ideen der Kinder richten, kommt es ebenfalls zu fehlender Konfliktfähigkeit auf beiden Seiten.
Deshalb braucht es Akzeptanz und Kooperationsbereitschaft auf beiden Seiten.
Wenn es den Eltern gelingt ihren Kindern ein tragfähiges Wertgefühl und allgemeine Kommunikationskultur zu vermitteln, werden Konflikte weniger zahlreich und konstruktiver.
Fazit
Junge Erwachsene schreiben der Familie, trotz aller Differenzen und Konflikten einen besonders hohen Stellenwert zu und haben ihren Hauptwohnsitz für eine lange Zeit in der Familie. Im Jahr 2009 wurde das Durchschnittsalter beim Verlassen des Elternhauses untersucht. In Deutschland zieht eine durchschnittliche Frau mit 23,9 Jahren aus und ein Mann mit 25,1 Jahren. Des Weiteren waren 72 % der Jugendlichen der Meinung, dass man eine Familie braucht, um wirklich glücklich leben zu können, da die Familie Sicherheit, sozialen Rückhalt und emotionale Unterstützung bringt. Somit lässt sich eine starke Familienorientierung feststellen.
Die Mehrheit der Jugendlichen ist mit der Erziehung durch ihre Eltern zufrieden. 71% der Jugendlichen würden ihre eigenen Kinder ungefähr so oder genau so erziehen.
Trotz allem wächst die Zahl junger Erwachsener in Deutschland, die auf die Realisierung von Kindern und Familie verzichten.