Name: Hannah Kipp, 2018-01
Sozialsysteme und deren Evolution
Lebewesen leben häufig in Gemeinschaften, um sich beispielsweise vor Fressfeinden besser schützen zu können, aber auch, um sich Arbeit zu teilen oder den Nahrungserwerb zu erleichtern. Diese Gemeinschaften lassen sich in zwei Oberkategorien (mit vielen Unterkategorien) einteilen, die sich dahingehend unterscheiden, wie Neuankömmlinge aufgenommen oder abgestoßen werden. Man unterscheidet die „Offene Gemeinschaft“ von der "Geschlossenen Gemeinschaft":
Offene Gemeinschaften
1. Eine sehr lockere Form stellt dabei die Tieransammlung, auch Aggregation genannt, dar, welche durch äußere Faktoren wie Nahrung oder andere Umweltreize entstehen. Ein Beispiel wäre die Tieransammlung "aller Tiere am Wasser" oder "eine Schmetterlingschar an einer Vogeltränke".
2. Anonyme Verbände sind sehr offen. Die Tiere werden durch soziale Attraktion zusammengehalten, bei der jedoch immer noch eine Individualdistanz eingehalten wird. Diese wird ausschließlich zum Beispiel bei Kälte oder Gefahr unterschritten. Eine andere Bezeichnung dafür ist die anonymisierte Zweckgemeinschaft. Man kann dies beispielsweise bei Vogelschwärmen beobachten. Entfernt man einen Vogel aus seinem Schwarm, versucht er immer wieder in diesen zurückzukehren.
Besonders bei Vogelschwärmen wird der Vorteil einer solchen Gesellschaft deutlich, denn für einen Räuber ist das Fangen einer Beute aus einem Schwarm heraus schwieriger, als einzelne Tiere zu erlegen (=> gemeinsame Feindabwehr im Schwarm).
Aber auch bei der Nahrungssuche kann das Gruppenverhalten von Vorteil sein. So schließen sich beispielsweise Zebras und Gnus, welche sehr gut wittern mit Giraffen und Straußen, welche sehr gut sehen können, zusammen, um schnell und effizient Nahrung zu finden. Der Erfolg als Gruppe ist so gegenüber einem Einzeltier deutlich gesteigert (auch wenn die Nahrung nun geteilt werden muss).
Geschlossene Gemeinschaft
1. Insektenstaaten sind absolut geschlossene Verbände, denen ein Tier, ist es hineingeboren, ein Leben lang angehört. Es gibt streng verteilte, meist lebenslange Rollen für jedes einzelne Individuum. Auch Mäuse- und Rattensippen sind solche geschlossenen, anonymen Gesellschaften, in denen sich die Mitglieder nicht individuell kennen.
2. Beim individualisierten Verband oder auch kooperativen Gesellschaft sind die Mitglieder miteinander vertraut, wodurch die Gruppe auch nach außen hin verteidigt wird. Innerhalb der Gruppe herrscht eine Rangordnung und fremde Tiere werden erst nach Kämpfen in den Verband aufgenommen. Eine solche Form kann z.B. ein Rudel, wie es bei Wölfen auftritt, sein.
3. Primatengruppen bilden eine besondere Form der Gesellschaft. Das Verhalten innerhalb dieser Gruppe besteht nicht nur vererbten Verhaltensanteilen, sondern vor allem auch aus den Erfahrungen und gelernten Anteilen der einzelnen Mitglieder, zum Beispiel in der Interaktion mit anderen Gruppenmitgliedern. Das Verhalten wird dann situationsgerecht angepasst und durch z.B. angeborene Droh-, Flucht- und Unterwerfungsgesten/-lauten erweitert.