Name: Eduard Rebin

Ritualisierung in der Verhaltensbiologie

Definition: Unter Ritualisierung versteht man einen Wandel von Verhaltensfunktionen in der stammesgeschichtlichen Entwicklung unterschiedlicher Arten. Die neuen Handlungen entstehen aus einer lebensnotwendigen Aktivität und kann sich beispielsweise zu Handlungen mit einer Kommunikationsfunktion verändern.
Diese neuen Handlungen besteht z.B. aus rhythmischen Wiederholungen von Bewegungen und Lautäußerungen. Mit dem Ziel die Individualdistanz zu überwinden, wird dieses Verhalten vermehrt im Balz- und Aggresionsverhalten genutzt.

 

Beispiele bei Tieren

Die Kommentkämpfe beim Hirsch wurden früher als Rangordnungsritual genutzt, bei dem die Hirsche richtig gegeneinander kämpfen, sodass es auch zu Verletzungen kommen kann. Heute wird das Verhalten als Imponierungsvorgang im Balzverhalten genutzt, da man so seine Machtstellung repräsentiert.

Der radschlagende Pfau demonstrierte früher seine Macht durch das Öffnen seiner Flügel, was heute vor allem im Balzverhalten als Zeichen der Attraktivität zu sehen ist.

Das Scheinputzen der Enten ist eine Aktivität, die zur Körperpflege dient. In der heutigen Zeit kommt ein Imponiervorgang zu der Körperpflege hinzu, indem man spezielle Körperbereiche reinigen.

Das Drohgähnen beim Pavian beinhaltet ein Zeichen der Ermüdung zu dem das Zeichen der aggressiven Stimmung hinzukommt, welches durch ein Aufzeigen der Zähne und das Aufbauen des Brustkorbes dargestellt wird.

 

Beispiele bei Menschen

Der Kuss beim Menschen galt früher als Fütterungsmethode von Mund zu Mund. Heute wird der Kuss vor allem als Zeichen der partnerschaftlichen Zuneigung zwischen zwei Menschen gesehen.

Das Bergen des Kopfes an die weibliche Brust wird genutzt, um die Beziehung zwischen Mutter und Kind und darüber hinaus als sexueller Reiz bei erwachsenen Personen.

Das Drohen mit dem Zeigefinger wird aus dem früheren Verhalten der Bestraffung mit dem Schlagstock ritualisiert. Heute droht man den Schlag nur noch durch das Bewegen des Zeigefinders an, um sein Gegenüber  zu warnen.

Das Kopfschütteln und Kopfnicken des Menschen gilt heute als Verneinung bzw. Bejahung einer Handlung. Früher galt das Kopfschüttel als Brustverweigerung, sobald der Säugling gesättigt ist. Das Kopfnicken galt früher als Unterwerfungsgeste, um dem Gegenüber zu signalisieren, dass man ihm recht gibt.

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