Name:
Aisha Bleul 2013
H. Hoffmeister, 2017
Auguste Rodin
- 12. November 1840-1917
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„Was man allgemein als Hässlichkeit bezeichnet, kann in der Kunst zu großer Schönheit werden.”
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Bildhauer, Grafiker, Maler des Impressionismus/Realismus
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Führender Bildhauer des Fin de Siècle
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Studium an der École Nationale des Arts Décoratifs
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1875/76: er reist nach Florenz und Rom, um „die Geheimnisse Michelangelos“ zu entdecken; er kommt außerdem intensiv mit der Kunst von Donatello in Berührung
Blick über Florenz
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Seine erste lebensgroße Plastik: „Das Eherne Zeitalter“ (1876), männlicher Akt
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Studium gotischer Kathedralen in Frankreich
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Erhebt das „non-finito“ zu einem selbstständigen Stil
→ autonome, selbstständige und bewusst forcierte Darstellungsform
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Reduktion auf das allgemein Wesentliche; Betrachter muss die Skulptur eigenständig in seinen Gedanken vervollständigen
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1880: Er erhält den Auftrag, ein Portal für das Musée des Arts décoratifs zu gestalten. Für das sogenannte Höllentor wählt er Dantes "Inferno" als Thema. Das Portal, das er mit einer Vielzahl kleiner, "chaotisch" angeordneter Figuren als visuelle Analogie zum Zusammenbruch der traditionellen Moral des ausgehenden Jahrhunderts gestaltet, bleibt jedoch unvollendet. (Siehe unten)
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Erlangt noch zu Lebzeiten Weltruhm
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Charakteristisch für seine Arbeit: Expressivität
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Thematisiert Schmerz, Verzweiflung; Hässliches wird dem Schönen vorgezogen
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1883: lernt Camille Claudel kennen; mit ihr verbindet ihn bis 1898 eine intensive Arbeits- und Liebesbeziehung. Auch wenn die Beziehung vor allem von Schmerz und Frustration geprägt scheint, ist sie in der künstlerischen Auseinandersetzung wechselseitig höchst inspirierend. Zahlreiche seiner stärksten Werken entstehen in dieser Zeitspanne → 1885 die "Danaide", 1886 "Der Kuss"
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erotische Themen („Der Kuss“)
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Inhaltliche Komponente von großer Bedeutung
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1886: erhält den Auftrag für „Die Bürger von Calais“
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symbolischer Grundzug (besonders aussagekräftig in „Die Bürger von Calais“)
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Unruhige, oft zerklüftete Oberfläche erzeugt ein lebhaftes Spiel von Licht und Schatten
→nähert sich in der Formbehandlung dem Impressionismus
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Der „Denker“: 70 cm hohe Plastik, athletischer Körperbau, ursprünglich im Höllentor zu finden
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1900: 171 seiner Werke, darunter zum ersten Mal auch das "Höllentor", werden im "Pavillon Rodin" auf der Weltausstellung in Paris ausgestellt
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Rodin hat nicht das Ziel, Natur illusionistisch nachzuahmen
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schafft bewusst unfertige Werke
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Torso stellt innerhalb seines Schaffens eine Besonderheit dar: Vorstellungskraft wird aktiviert
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Ist der Erste, der den Torso /das Fragment als in sich abgeschlossenes Kunstwerk ansieht →wichtige Anstöße zur Entwicklung der modernen Skulptur
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Begeisterung für Michelangelo, besonders durch unvollendete Werke
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Vorwürfe: seine Werke seien akademisch geprägt und zu sehr auf den Geschmack des Publikums abgestimmt
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Skulpturen haben einen starken emotionalen Ausdruck
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Spiel mit Muskeln und Knochen
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Besondere Intensität im Ausdruck der Skulpturen
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Gilt als der bedeutendste Bildhauer der europäischen Kunst des ausgehenden 19. Und frühen 20. Jahrhunderts
Rodin und der Impressionismus
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Kontrastreiche Oberflächen → Darstellung des Lichtes
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Höhlungen und Wölbungen, die das Spiel von Licht und Schatten auf den Formen erzeugen
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Licht-und-Schattenspiele auf der Oberfläche seiner Skulpturen und Plastiken greifen die Lebendigkeit des Impressionismus auf
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Licht und Schatten erzeugen malerische Wirkung
- Rodins Leistung lässt sich nicht auf einen Stilbegriff festlegen
- Er schuf eine kraftvolle, eigenständige Art von Skulpturen, die den Menschen mit all seinen seelischen und geistigen Regungen, Leidenschaften und Konflikten erkannte
- Aquarelle und Zeichnungen, oft eigenständige Arbeiten, unabhängig von seinen Skulpturen
- Viele Zeichnungen zeigen erotische Motive
- Andere hingegen französische Kathedralen
- Zeichnerisches Werk: Verzicht auf vordergründige Schönheit, neue Spontaneität der authentischen, direkten Aussage
- Themen:
- Schmerz & Verzweiflung
- Hässliches wird Schönem vorgezogen (zeigt mehr Charakter, spannender)
- Erotik („Der Kuss“)
Rodin und das Höllentor
Die "Porta Del Paradiso", Florenz
Die Porta Del Paradiso in Florenz war eine wichtige Vorlage für seine Porta del Inferno - das Höllentor. Rodin erhält den Auftrag die Tür des Museum des Kunstgewerbes zu erstellen. Den Auftrag dazu erhielt er mit 40 Jahren und er machte ihn auf Anhieb berühmt. Er sollte in 5 Jahren fertiggestellt werden. Aus Dantes Text der "göttlichen Komödie" fertigte er ein Jahr lang sehr düstere Skizzen an. Beeinflusst vom Genie Michelangelos erstellt er anfangs einen Entwurf mit 11 Reliefs und zuerst 10 Tafeln (wie in Florenz). Diesen Gedanken verwirft er später zugunsten von freien Figuren.
So beginnt er gegen 1880 erste Figuren aus Ton zu erstellen. Er begann als erstes Dante darzustellen. Er nannte ihn zuerst "den Dichter", später nannte er ihn "den Denker". Er wird über eine ganze Welt von Geschöpfen herrschen, die in der Hölle brennen.
Adam und Eva werden links und rechts neben dem Tor platziert. Eva wird in unbefleckter Arglosigkeit dargestellt, bevor sie in de Apfel biss. Rodin imitierte dazu sein bevorzugtes Modell, Adele aus den italienischen Abruzzen als Eva. Als sie Rodin wegen einer Schwangerschaft verließ beschloss er, Eva unvollendet zu lassen. Dies sollte ein Stilelement von Roden werden und das Existenzielle darstellen.
Als Avantgardist beginnt er die Fotografie in seinem Studio zuzulassen und zu integrieren. Er sah schon großes Potential in der neuen Technik.
Bildhauerisch verschmähte er klassische Techniken an und entwickelt im Laufe der Zeit immer mehr eigene, neuen Techniken.
Er hatte dazu im Laufe der Jahre viele Modelle zur Verfügung. Er meinte selbst dazu: "Erst wenn die Modelle jede Posen aufgeben und darliegen, lassen sie ihre Schönheit erkennen". Deshalb gab er Ihnen nie Anweisungen für die Posen und Bewegungen.
Die grundlegende Inspiration des ganzen Werkes ist die Natur und die scheinbare Bewegung der Teilnehmer. Rodin versteift sich immer mehr auf die Bewegung. Es soll ein Tor der Bewegung werden. Dazu studiert er lange Bewegungen seiner Modelle und ließ sie auf Fotos festhalten.
Rodin wollte alle dunklen Seiten der Menschheit darstellen. Es wird dadurch zum Abbild der "Vanitas", der Eitelkeit aber auch des "Memento Mori". Fundamentale Prinzipien wie Metamorphose und Verstümmlung werden so zum Grundprinzip.
Rodin lässt niemanden in sein Atelier, so dass ab 1883 erste Mythen und Geschichten zu kursieren begannen. Der Inspektor Balu , der die weitere finanzielle Förderung überprüfen sollte, war bei einem ersten Besucht schockiert und sah kein zusammenhängendes Kunstwerk und wenig Fortschritt. Erst beim zweiten Besuch konnte er von dem Kunstwerk überzeugt werden.
"Der Schatten" , einer Variante des Admas versuchte Rodin etwas neues. Er stellte die gleiche Figur dreimal nebeneinander und schaffte so erstmal etwas eigenes und avantgadistisches. Die Schatten sollen für die Grausamkeit der Hölle stehen.
Camille Claudelle, eine 19 jährige Praktikantin und später Schülerin wird seine Gehilfin und Geliebte, was er vor seiner eigentlichen Partnerin geheimnhält.
Die Figuren Francesa und Paolo des Höllentor, bekannt aus Dantes göttlicher Komödie entstehen vermutlich nach diesem Vorbild. Sie gelangten wegen Ehebruchs in die Hölle.
1886 nimmt er die beiden aber wieder hinaus, da sie sich küssen - und dieser Kuss passte nicht zum Thema. Er machte daraus eine eigenständige Figur "Der Kuss", die zum universellen Symbol der Liebe wird. Als Halbrelief fügt er die beiden später wieder in das Höllentor wieder ein, allerdings weiger engelhaft.
Das Höllentor entwickelt sich immer weiter zu einem Spiegel der sich Liebenden und der Wollust. Auch das regte zu viel Gerede an, zumal r viele nackte Modelle in seinem Studio hatte. Er setzte sich damit über damalige moralische Vorstellungen hinweg. Das Tor wird mehr und mehr zum intimen Tagebuch Rodins, der mittlerweile 50 Jahre alt ist.
Die gewagteste Figur ist "die Iris", eine Darstellung des weiblichen Geschlechts mit geöffneten Beinen. Alleine von den Entwürfen verkaufte er 7 Exemplare.
Weitere Figuren des Höllentors sind: "Die Kauende", "Der Frosch", "der Fall des Engels", das ewige Idol.
Nach und nach stellt er die Figuren in Gruppen zusammen. Die genannten gruppiert er zur Gruppe "ich bin schön". Neue autonome Skulpturen gelangen nun hinzu,
Camille Claudelle fordert Rodins Trennung von seiner Frau. Da das nicht passiert wird Camille nach und nach immer paranoider. Dies inspirierte Rodin zur Gruppe "ewiger Frühling", indem er eine weibliche und eine männliche Figur im einen Akt vereint darstellt.
Eine weitere bekannte Gruppe ist "das ewige Idol". Auch diese entstand durch die Verschlechterung der geistigen Gesundheit und der Eifersucht Camilles. Dies inspirierte Rodin zur Schaffung einer weiteren Gruppe "Fugit Amor". Sie stellt Liebende, gefangen zwischen Ekstase und Schmerz dar und symbolisiert die schwindende Liebe.
Das vielleicht dunkelste Element des Höllentors wird die Gruppe "Ugolino und seine Kinder". Es beruht auf einer Geschichte des 13. Jahrhunderts: Der Graf Ugolino wurde mit seinen Kindern in einem Turm bei Pisa eingesperrt. Das sie zum Tode verurteilt wurden, warf man den Schlüssel ins Meer. Man wartete nun darauf, dass alle verhungerten. Ugolino ernährte sich daraufhin angeblich von seinen Kindern.
Seine Auftraggeber waren und nach 5 Jahren bereits ungeduldig, aber Rodin bat um Aufschub. Stattdessen reproduzierte er von vielen Figuren alleinstehende Werke, aus Gips, Marmor und Bronze. Dies sicherte ihm auch sein Einkommen, indem er sie verkaufte.
Eine besondere Figur war die liegende Danaide, die als Abbild der Venus, das weibliche verkörperte. Er verkaufte sie oft, da sie sehr beliebt war. Allerdings integrierte er sie nie in das Höllentor.
1898 18 Jahre nach Beginn des Höllentors fertig Rodin eine Skulptur als Auftragsarbeit des Dichters Balzac an. Er vereinfacht die Linien und schaffte etwas gnadenlos Neues, fast abstraktes. Es wird zusammen mit einem seiner wichtigsten Werke dem Kuss ausgestellt und Rodin erkennt, inwiefern der Kuss dagegen abfällt und altmodisch wirkt, wohin gegen konservative Künstler den Kuss vorzogen und den "Balzac" ablehnten. Dies war ein Schlüsselmoment für Rodin. Sein Schaffen kann im Grunde in eine Zeit vor "Balzac" und eine Zeit nach "Balzac" eingeteilt werden. Abstraktion und das "Wesentliche" werden zu seiner neuen Motivation.
Bei der Weltausstellung in Paris, welche das neue Jahrhundert einleiten wird, gab es einen eigenen Pavillion für Rodin. Aber am Vorabend der Eröffnung fasste er den Entschluss, dass Höllentor nicht zu präsentieren. So wurden lediglich 171 eigenständige Skulpturen präsentiert. Vermutlich war der Sinneswandel, ausgelöst durch die Skulptur des Balzac, Auslöser für das Verweigern der Präsentation des Höllentors.
1901 teil ihm das Ministerium für schöne Künste in Paris mit, dass es kein Museum des Kunstgewerbes geben wird. Das Projekt wird als beendet erklärt.
Foto des Höllentors: Rodin's_Höllentor