Name: Carolin Balzer
Datum: 2019-05
Steckbrief von Homo georgicus
Bedeutung Name: „Mensch aus Georgien“
Fundstelle: Dmanisi, Georgien
Alter: 1,8 Millionen Jahre
Größe: 1,5m
Gewicht: 50kg
Gehirnvolumen: 610-775cm3
Entdeckung von Homo georgicus
- Fundstätte Dmanisi südwestlich von Tiflis in Georgien
- Leiter der Ausgrabungen: Dawit Lortkipandise
- 1991 wurde 1. Kiefer eines Angehörigen der Gattung Homo gefunden, anschließend folgten zahlreiche Fossilien von Individuen unterschiedlichen Alters und Geschlechts
- anfangs blieb es ungeklärt, welcher Art der Gattung Homo die Fossilien zuzuordnen sind
- im Jahr 2000 nahm man an, dass es sich um europäische Population von Homo ergaster handele
- 2002 schrieb man die Funde der neuen Art Homo georgicus zu
- 2006 wurden Fossilien Homo erectus und Homo habilis zugeordnet
- 2013 wurden Funde als lokale Variante einer Unterart von Homo erectus ausgewiesen und als „Homo erectus ergaster georgicus“ bezeichnet
=> Beim Homo georgicus handelt es sich somit um eine umstrittene Art der Gattung Homo. Experten sind sich nicht einig, ob es sich hierbei um eine neue Art handelt oder um eine europäische Population von Homo erectus oder Homo ergaster.
Merkmale von Homo georgicus
- könnte einer der 1. Homininen gewesen sein, der Afrika verließ
- allgemein: kleiner als viele spätere Homininen (1,5m), Extremitäten ähneln denen heutiger Menschen
Schädel von Homo georgicus:
- Gehirnvolumen recht gering (610-775cm₃), entsprach in etwa dem von Homo habilis
- Form von Gesicht und Kiefer ähnlich zu Homo erectus
- kleiner und leicht verlängerter Schädel mit verdicktem Kamm in der Mitte des Schädels
- breite Schädelbasis
- hinterer Schädel ist gerundet und zierlich gebaut, kein Vorsprung
- schwach ausgebildeter Überaugenwulst
- oberes Gesicht sehr klein mit schmalem Nasenbein
- leicht hervorragende Kieferregion
Oberkörper von Homo georgicus:
- große Gelenkflächen am Oberkörper lassen auf eine moderne Krümmung der Wirbelsäule schließen
- Proportionen ähneln Homo erectus
Unterkörper:
- Oberschenkelknochen laufen zu den Knien hin zusammen, wodurch das Gleichgewicht beim aufrechten Gang ermöglicht wird
- effiziente Laufweise, ähnlich der von modernen Menschen
Bedeutung für die Wissenschaft
Die Fossilien von Dmanisi sind möglicherweise ein wichtiges Verbindungstück zwischen den frühen afrikanischen Vertretern der Gattung Homo und den späteren asiatischen Vertretern Homo erectus.
Zuvor nahm man an, dass die ersten aus Afrika ausgewandernten Menschen ein Hirnvolumen von ca. 1000cm3 besessen hätten. Forschungen zufolge seien sie etwa 1,70m groß gewesen und hätten über neue kulturelle Techniken verfügt.
Die Art Homo georgicus belegt, dass Individuen der Gattung Homo bereits 300 000 Jahre früher nach Eurasien vordrangen, als Wissenschaftler zuvor annahmen.