Die Wähler
Wählerverhaltenserklärung
1) Soziologischer Ansatz:
-> soziale Umgebung beeinflusst Wahlverhalten (Freunde, Bekannte)
-> verschiedene Gruppen, verschiedenes Wahlverhalten -> Entscheidung
-> Bsp. Gruppen: Konfession, Wohnort, soz. Umfeld, Wohnort
Kritik: kurzfristige Änderung der Stimmabgabe -> nur Annäherung
2) Individualpsychologischer Ansatz:
-> emotionale Bindung an Partei durch Familie, Freunde, usw.
-> spezifisches Zusammenspiel von Parteiidentifikation/ Kandidatenorientierung & pol. Streitfragen (aktuelle)
3) Modell des rationalen Wahlverhaltens:
-> Partei, die den größten persönlichen Vorteil verspricht
-> individuelle Nutzenabwägung (rationale)
Kritik: eine einzige Stimme kann eh nichts ändern (unter anderem kl. Parteien)
4) Modell des sozialen Milieus:
-> Zielgruppengerechtes Ansprechen von W., um sie bei Wahlen für sich zu gewinnen
Kritik: Anhänger in mehrere Milieus einzuordnen
Nichtwählertypen
1) rational abwägender NW: situativ von Wahl zu Wahl, je nach Kosten-Nutzen-Abwägung
-> wechselhaftes Wahlverhalten -> geringe Parteibindung
2) grundsätzlicher NW: bewusste Entscheidung der Nichtteilnahme aus verschieden begründeten Überzeugungen
aber auch große Distanz gegenüber politischen Instanzen
3) bekennende NW/Protestnichtwähler: Artikulation von politischem Protest
-> starke Parteiidentifikation -> Wahlenthaltung = Abstrafen
4) unechte/ techn. NW: Entstehung durch fehlerhafte Wählerverzeichnisse
Gründe: Krankheit, zu spät, Tod… ca. 5%
Ursachen: Krisenthese: pol. Desinteresse wegen Gefühls fehlender pol. Einflussmöglichkeit, pol. Protest
und Unzufriedenheit, Misstrauen gegenüber Politikern, Wahlen=nicht ausreichende Mitsp.
Normalisierungsthese: hohe Zufriedenheit, kein Veränderungsbedarf, keine Entscheidungsnot,
Misstrauen gegenüber Politikern => erst recht zur Wahlbeteiligung führen
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Wahlrechtsgrundsätze in Deutschland (Art.38; 1 GG)
1) allgemein = alle Bürger sind wahlberechtigt (Voraussetzungen erfüllen)
2) frei = staatlicher Zwang / sonstige Beeinflussung verboten
3) unmittelbar = keine Zwischeninstanz (Wahlmänner)
4) gleich = alle Stimmen gleiches Gewicht und jeder 2
5) geheim = nicht feststellbar, wie gewählt
Wahlfälschung (Beispiel: Parlamentswahl Russland)
1) unzugleiche Anzahl von Stimmen pro Bürger
2) „Karusselle“ -> vom Wahllokal zu Wahllokal
3) Korruption
4) Wahlkreisgeometrie
Wahlsystem in Deutschland
Zweitstimme:
- Landeslisten der Partei gewählt
- Anteil der Zweitstimmen entscheidet Gesamtzahl der Sitze im BT ,Voraussetzung: 5%-Hürde, (Verfall von Stimmen?)ODER
drei Direktmandate Grundmandatsklausel
Erststimme:
- direkte Entscheidung der Wähler welcher Kandidat aus ihrem Wahlkreis (299) in den BT einzieht
-> gewählt ist der, der die meisten Stimmen erhält
- alle 299 ziehen in den Bundestag ein, damit ist die Hälfte der Sitze vergeben
- andere Hälfte: die gewonnene Direktmandate werden auf Sitze verteilt, verbleibende Sitze mit Kandidaten der jeweiligen Landeslisten besetzt (Bsp. 140 durch Direktmandate + 50 über Landesliste)
- wenn Partei mehr Direktmandate als durch Zweitstimmenanteil zustehen, dann auch höhere Zahl an Sitzen
-> Erhöhung der Gesamtzahl der Sitze (Überhangmandate)
-> übrigen Parteien erhalten eine einst. Anzahl an Ausgleichsmandaten, die die Gesamtzahl der Sitze nochmal erhöht